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Das theoretische Konzept des Ethnozentrismus

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Part of the book series: Forschung ((FS,volume 130))

Zusammenfassung

Ethnozentrismus ist ein Begriff, der in der sozialwissenschaftlichen Forschung zwar häufiger verwendet wird, der Schwierigkeit einer genaueren Spezifizierung des Begriffs sowie der Abgrenzung zu oftmals synonym verwendeten Begriffen wird dabei jedoch fast ebenso häufig aus dem Weg gegangen. So beziehen sich Ausländer- oder Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus oder auch Rassismus häufig auf dieselben Phänomene bzw. weisen zahlreiche Überschneidungen in ihren Bedeutungen auf. Während sich im Bereich der Rechtsextremismus- und Rassismusforschung mittlerweile einige AutorInnen um eine Systematisierung der Forschungsansätze und um methodologische Probleme bemühen, bleibt der Begriff Ethnozentrismus in den meisten Publikationen äußerst vage und wird einfach als gegeben vorausgesetzte. Eine systematische Theorie des Ethnozentrismus wurde somit bisher nicht entwickelt. Ein solcher Theorieentwurf müsste nicht nur in der Lage sein, die zahlreichen, oft unverbundenen Hypothesen und Forschungsansätze zu integrieren, er müsste vor allem auch den Zusammenhang zu den schon genannten Forschungsbereichen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus spezifizieren und eine mögliche Operationalisierung des Phänomens entwickeln.

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Literatur

  1. Im Bereich der Rechtsextremismusforschung in Deutschland bietet hier vor allem der Sonderband der PVS: “Rechtsextremismus. Ergebnisse und Perspektiven der Forschung”, einen sehr guten Überblick ( Falter, Jaschke und Winkler 1996 ).

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  2. Der Begriff civilization wurde in der deutschen Übersetzung mit Kultur übersetzt. Dies ist etwas missverständlich, da der Begriff Kultur in der Regel in einem anderen Kontext verwendet wird. Bei Huntington bezieht sich der Begriff auf die groBen Weltkulturen wie die westlich-christliche Kultur, die orthodox-christliche Kultur, den Islam oder die hinduistische Kultur Indiens und eben nicht auf ethnische Kulturen, wie sie in dieser Arbeit diskutiert werden.

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  3. Eine Ausnahme bilden hier kulturvergleichende ethnologische Studien (z.B. LeVine und Campbell 1972; für einen guten Überblick des Beitrags der Ethnologie zur Ethnozentrismusforschung vgl. Antweiler 1998 ).

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  4. In der Einstellungsforschung werden vor allem zwei Modelle diskutiert. Das unidimensio-nale Modell der Einstellung bestimmt die evaluative Komponente als ihr zentrales oder auch alleiniges Bestimmungsmerkmal. Demgegenüber wurde von Rosenberg und Hovland das sogenannte Dreikomponentenmodell der Einstellung eingeführt (1960). Nach diesem mehrdimensionalen Modell beinhaltet die Einstellung neben den kognitiven (Meinung) auch affektive (Emotion) und konnotative (Handlung) Elemente (vgl. Stroebe et al. 1990, S. 144ff.). Die Operationalisierung und empirische Erhebung eines solchen mehrdimensionalen Einstellungsmodells findet sich jedoch äußerst selten, da ein solches Vorgehen eine sehr differenzierte Itemformulierung bedingt und sich die Anzahl der Fragen deutlich erhöht. Auch in dieser Arbeit werden Einstellungen nur in einer Dimension erfasst.

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  5. Der Begriff Negro-Subscale würde heute sicher nicht mehr verwendet werden, war 1950 in den USA aber durchaus verbreitet.

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  6. Insbesondere in Deutschland ist die Arbeit von Levinson nur sehr wenig bekannt. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der “Authoritarian Personality” konzentriert sich hier sehr stark auf die von Adorno verfassten Kapitel. Dies drückt sich auch darin aus, dass anders als im angloamerikanischen Sprachgebrauch in der Regel vom „Autoritären (Sozial)Charakter“ und nicht von der „Autoritären Persönlichkeit” die Rede ist, was mit dem Titel der ins deutsche übersetzen Kapitel der Originalausgabe zusammenhängt.

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  7. So sind empirisch Konstellationen denkbar und belegt, in denen die Definition von ethni-scher Mehrheit und ethnischer Minderheit, je nach Kontext (ökonomisch, politisch, kulturell) differenziert zu betrachten ist (vgl. Abschnitt. 5.1 in dieser Arbeit). In den europaischen Nationen erfolgt die Differenzierung in Mehrheit und Minderheit in der Regel entlang den tatsachlichen quantitativen Anteilen bzw. entlang der Grenzziehung zwischen autochthoner Bevölkerung und ethnischen Zuwandererinnen.

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  8. Das Phänomen des Antisemitismus reicht Jahrtausende zurück: Seit ihrer Zerstreuung in die ganze Welt im Jahre 70 n. Chr. bilden die Juden vielerorts kulturelle Minderheitengemeinschaften, die häufigen Angriffen ausgesetzt sind. Der Antisemitismus hat in Europa eine lange Tradition. Die Verfolgung und Vertreibung von Juden im Mittelalter war zunächst religiös begründet, seit dem 19. Jahrhundert entwickelte sich zunehmend ein poli-tisch motivierter, rassistisch begründeter Antisemitismus. Nach dem Völkermord an den Juden im Nationalsozialismus hat der Antisemitismus dann zumindest in den westlichen Ländern Europas seinen Charakter als politisches Programm verloren, aber in den osteuropäischen Ländern ist nach dem Zusammenbruch der UDSSR ein zunehmend wieder militanter werdender Antisemitismus zu beobachten.

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  9. Besonders eindrucksvoll kann dies an einem Auszug aus einem Artikel in der “Welt” vom 10.08.1991 belegt werden: “Diesem Typ des Chaosflüchtlings (…) gilt es verstärkte Aufmerksamkeit zu schenken. Denn er flüchtet nicht nur vor dem Chaos, er bringt es, willentlich oder nicht, hierher mit. Viele Chaos-Asylanten verfügen gar nicht mehr über Erfahrungen in einem geordneten Gemeinwesen oder gar in einem geschlossenen Kulturkreis. So reizvoll die Vorstellung einer sich selbst befruchtenden Multikultur sein kann, hier ist der Begriff absurd. Hier kommen Menschen mit den Trümmern einer zerbrochenen Welt im Kopf und tauchen hier wieder in eine höchst fragwürdige Subkultur ein, die entweder in Apathie und lebenslange Fremdheit, oder in die Kriminalität weist” (zit. nach Gerhard, 1992, S. 65).

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  10. Der globale Nationalstolz wird beispielsweise mit der Frage: “Sind Sie stolz, Deutscher(e) zu sein?” erfasst. Spezifische Stolzaspekte könnten mit Fragen wie: “Sind Sie stolz auf die deutschen Erfolge im Sport?” oder “Sind sie stolz auf die politischen und demokratischen Institutionen (ihrer Nation)?” erhoben werden.

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Levinson, D.J. (2001). Das theoretische Konzept des Ethnozentrismus. In: Ursachen des Ethnozentrismus in Deutschland. Forschung Soziologie , vol 130. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11707-0_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11707-0_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-3215-7

  • Online ISBN: 978-3-663-11707-0

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