Zusammenfassung
Auf welcher Seite man auch immer in der klassischen Auseinandersetzung zwischen Dependenz- und Modernisierungstheoretikern steht, ob man also primär interne oder externe Faktoren für die Perpetuierung von Unterentwicklung für verantwortlich hält — darüber, daß ein globaler Ordnungsrahmen einerseits nötig ist, um disruptive Katastrophen wie die beiden Weltkriege zu verhindern und daß dieser andererseits auch beträchtliche Auswirkungen auf die Perspektive nationaler Entwicklungsprozesse haben würde, bestehen kaum Meinungsverschiedenheiten. In diesem Kapitel wird es zunächst um die Weltordnung gehen, wie sie von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs konzipiert wurde und sich nach den Konferenzen von Bretton Woods (1944; Gründung von Internationalem Währungsfonds und Weltbank) und San Francisco (1945; Gründung der Vereinten Nationen) herausbildete. Diese Weltordnung, die zum einen durch die genannten Institutionen und ihre ordnungspolitischen Implikationen gekennzeichnet war, zum anderen seit Ende der 1940er Jahre durch den Ost-West-Konflikt und den Kalten Krieg und zusätzlich seit Ende der 1950er Jahre, nachdem der größte Teil der Kolonialgebiete ihre politische Unabhängigkeit gewonnen hatte, durch den Nord-Süd-Konflikt, bildete den Rahmen für die globale Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Auch wenn das in Bretton Woods vereinbarte System fester Wechselkurse mit der Dollarkrise des Jahres 1970 zusammenbrach, blieben die Grundstrukturen der Nachkriegsweltordnung zunächst erhalten (Kap. 111.3.1).
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Hein, W. (1998). Weltordnungen und Entwicklung. In: Unterentwicklung — Krise der Peripherie. Grundwissen Politik, vol 20. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11692-9_14
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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