Zusammenfassung
Bereits Anfang Juni 1940 zeichnete sich die Niederlage Frankreichs ab. Daraufhin verlegte die französische Regierung ihren Sitz von Paris nach Bordeaux, um sich vor den heranrückenden deutschen Truppen in Sicherheit zu bringen. Dort kam es dann zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten über das weitere Verhalten Frankreichs in den militärischen Auseinandersetzungen. Die angestellten Überlegungen reichten von der Bereitschaft zur weiteren Erfüllung der Bündnisverpflichtungen gegenüber Großbritannien bis zur Forderung nach dem umgehenden Abschluß eines separaten Waffenstillstandes mit Deutschland. Bereits am 7. Juni vermeldete der deutsche Botschafter in Madrid, daß Frankreich aufgrund der englischen Weigerung, weitere Truppenkontingente auf den Kontinent zu entsenden, angekündigt habe, einen Sonderfrieden mit Deutschland zu schließen, wenn die Deutschen vor Paris stünden.8 Innerhalb der französischen Regierung kam es wiederholt zu Auseinandersetzungen über diese Frage, was von deutscher Seite aufmerksam beobachtet wurden. In der Meldung der deutschen Botschaft in Madrid vom 16. Juni 1940 wurde deutlich, daß sich dabei bereits relativ feste Fronten herauskristallisiert hatten:
„Für sofortige Einstellung der Feindseligkeiten sind unter anderen entschieden Pétain und Weygand. Für Fortsetzung des Krieges um jeden Preis, nötigenfalls unter Verlegung der Französischen Regierung nach Algier oder Amerika, Mandel, Campinchi, Monnet und andere Linkssozialisten, die von England unterstützt werden und den Friedensfreunden vorwerfen, das republikanisch-demokratische Regime zu stürzen. Haltung des Ministerpräsidenten Reynaud bereits schwankend.“9
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Hinweise
Vgl. dazu K.-J. Müller, Protest-Modernisierung-Integration, in: FRANCIA Bd. 8 (1980), S. 465–524 sowie die einzelnen Programme und Erklärungen, abgedruckt in: P. Machefer, Ligues et fascismes en France 1919–1939, Paris 1974.
Rights and permissions
Copyright information
© 1996 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Kletzin, B. (1996). „Lieber Hitler als die Volksfront“. In: Trikolore unterm Hakenkreuz. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11659-2_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11659-2_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-11660-8
Online ISBN: 978-3-663-11659-2
eBook Packages: Springer Book Archive