Zusammenfassung
Die MOE-Länder hatten vor 1989 ein institutionelles Arrangement der sozialen Sicherung, das spezielle Strukturmerkmale aufwies, die in den kapitalistischen Industriegesellschaften des Westens in dieser Form nicht anzutreffen sind. Das wohlfahrtsstaatliche Arrangement in den Ostblockländern hatte einen stark autoritär-paternalistischen Charakter. Der sozialistische Staat versprach eine umfassende soziale Versorgung „von der Wiege bis zum Grab“ und vermittelte den Individuen das Gefühl, komplett abgesichert zu sein. Doch dieses Sicherheitsversprechen war bewußt auf die Gemeinschaft der „Werktätigen“ beschränkt und schloß alle als „unproduktiv“ und „illoyal“ geltenden Lebensmuster aus. Zudem gab es keine klare institutionelle Differenzierung zwischen der Ökonomie und der Sozialpolitik, wie sie sich in den westlichen Industrieländern seit dem Ende des 19. Jahrhunderts herausgebildet hat. Vielmehr waren die sozialen Leistungen unmittelbar in den Produktionsprozeß bzw. das Arbeitsverhältnis eingelagert.
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Götting, U. (1998). Der staatspaternalistische Wohlfahrtsstaat: Strukturmerkmale, Regimevergleich, Reformagenda. In: Transformation der Wohlfahrtsstaaten in Mittel- und Osteuropa. Gesellschaftspolitik und Staatstätigkeit, vol 15. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11653-0_3
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