Wohlfahrtsstaatliche Transformation: Konzept, Hypothesen, Kontextbedingungen

Zusammenfassung

In diesem Kapitel werden die analytischen Grundlagen für die empirische Untersuchung der wohlfahrtsstaatlichen Reformen in den post-kommunistischen Ländern gelegt. Der erste Abschnitt erläutert den Forschungsgegenstand der vorliegenden Arbeit. Es wird der Unterschied zwischen institutionellen Reformmaßnahmen einerseits und der laufenden politischen Reaktion auf soziale Probleme innerhalb eines bestehenden institutionellen Rahmens andererseits herausgearbeitet und das analytische Konzept der „wohlfahrtsstaatlichen Transformation“ eingeführt. Nach einer kurzen Übersicht über bisherige theoretische Perspektiven in der Transformationsforschung wird sodann ein mehrdimensionales, integratives Forschungsdesign vorgeschlagen, das den komplexen Bedingungszusammenhang zwischen strukturellen Kontextfaktoren, dem institutionellen Handlungsrahmen der politischen Akteure und ihrem konkreten Entscheidungsverhalten in Rechnung stellt. Daran schließen sich Ausführungen über die vermuteten kausalen Zusammenhänge zwischen den Variablen im hiesigen Forschungsfeld an. Anknüpfend an Einsichten über die Lancierung von ökonomischen Reformen in jungen Demokratien sowie an Erkenntnisse über die Politik der Sozialreformen in westlichen Industrieländern wird ein Bündel von Erklärungsfaktoren herausgearbeitet, die bei der empirischen Untersuchung zu berücksichtigen sein werden. Das Kapitel schließt mit einigen Bemerkungen zur länderspezifischen Ausprägung der unabhängigen Variablen. Dabei ist zugleich beabsichtigt, Hintergrundinformation über die fünf Untersuchungsländer zu geben, die im empirischen Teil der Arbeit vorausgesetzt werden.