Wie aus Berufen für Frauen Frauenberufe werden Ein Beitrag zur Transformation des Geschlechterverhältnisses

Zusammenfassung

Daß die Frauen in Ostdeutschland die Verliererinnen des Transformationsprozesses seien, gilt heute als unumstritten. Meistens werden in diesem Zusammenhang die für diese Frauen verschlechterten Möglichkeiten genannt, Familien- und Erwerbsarbeit zu koordinieren; vor allem aber wird der statistisch unwiderlegbare Prozeß der zeitweisen oder endgültigen Verdrängung der Frauen vom Arbeitsmarkt ins Auge gefaßt. Weitgehend verborgen bleiben dagegen Prozesse der Strukturveränderungen in den Berufen, die vorrangig von Frauen ausgeübt werden. Hierzu zählen z.B. Arbeitsbedingungen und berufsbiographische Entwicklungsmöglichkeiten, Anforderungsprofile und berufliche (Weiter-)Qualifikationsmöglichkeiten. Im folgenden wird es vor allem um solche Veränderungen von Berufsstrukturen im Transformationsprozess gehen. An diesem Prozess kann exemplarisch gezeigt werden, wie das Geschlechterverhältnis (gender) in den Strukturen der Gesellschaft verortet und von deren Veränderungen betroffen ist. (Beer 1990, Wetterer 1992). Ehemals effektive und erfolgversprechende Handlungspotentiale der von den Strukturveränderungen betroffenen Individuen können im Verlaufe solcher Prozesse „leerlaufen“ und Hilflosigkeit entstehen lassen.