Zusammenfassung
Pierre Bourdieu ist ein Soziologe, dessen theoretische Konzepte zur Analyse der sozialen Welt viel diskutiert und kritisiert werden. Sie werden sowohl verworfen als auch mit dem Anspruch genutzt, diese umzubauen oder zu ergänzen. Auffallend an der Rezeption von Bourdieus Arbeiten ist jedoch, dass eine der eigentlichen Grund- und Hauptsachen, das soziologische Denken Bourdieus, bisher vergleichsweise wenig ins Blickfeld gerückt wurde. Da diese Denkweise auf Probleme antwortet, die in der deutschen Soziologie bisher selten in den Blick kamen und sie hierzulande immer noch wenig vertraut ist, werden wir in diesem Beitrag die Aufmerksamkeit auf das Besondere und Neue an diesem Denken richten. Wie wir meinen, können sich die wissenschaftlichen Beobachterinnen und Beobachter die soziale Welt aus einer neuen Perspektive erschließen, gerade weil dieses soziologische Denken die eigenen, die gewohnten Sichtweisen herausfordert.
„... jedenfalls konnte ich in diesen Vorträgen auf das zu sprechen kommen, was (...) den eigentlichen Kern meiner Arbeit ausmacht, (...) (der) selbst wirklich gutwilligen Lesern und Kommentatoren oft entgeht, also auf die eigentliche Grund- und Hauptsache.“
(Bourdieu 1998: 7).
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Literatur
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Engler, S., Zimmermann, K. (2002). Das soziologische Denken Bourdieus — Reflexivität in kritischer Absicht. In: Bittlingmayer, U.H., Eickelpasch, R., Kastner, J., Rademacher, C. (eds) Theorie als Kampf?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11635-6_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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Online ISBN: 978-3-663-11635-6
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