Diskursive Gewalt

Zusammenfassung

„Man muß die Gewalt, sei sie politischer oder anderer Art, eingestehen, die in den akademischen oder intellektuellen Diskussionen im allgemeinen am Werk ist. Indem ich das sage, befürworte ich nicht die Entfesselung oder das einfache Akzeptieren dieser Gewalt. Ich verlange zunächst, daß man versucht, sie so gut wie möglich zu erkennen und zu analysieren, unter den offensichtlichen und verschleiernden, institutionellen und individuellen, wörtlichen oder metaphorischen, aufrichtigen oder scheinheiligen Formen, mit gutem oder schlechtem Gewissen. Und wenn, wie ich es glaube, die Gewalt tatsächlich (beinahe) nicht beizulegen ist, werden ihre Analyse und die raffinierteste Berücksichtigung ihrer Bedingungen die am wenigsten gewalttätigen Gesten sein, vielleicht nicht gewalttätige Gesten, auf jeden Fall die, die am besten zur Transformation der juridisch-ethisch-politischen Regeln beitragen: innerhalb und außerhalb der Universität.“ (Derrida 2001: 173)