Zusammenfassung
Die zentrale Annahme und Behauptung des temporalen Musteransatzes ist es, daß die Untersuchung der Reihenfolge von Tätigkeiten (die dann das spezifische temporale Muster bilden) von entscheidender Bedeutung für den Fortschritt von Empirie und Theorie der Zeitverwendungsforschung ist. Spezifische Muster bzw. Reihenfolgen haben unterschiedliche Effekte und auch unterschiedliche Ursachen — so die Vermutung. Es gibt, so die These weiter, ideale Reihenfolgen von Tätigkeiten, die aus den unterschiedlichsten Gründen vom Individuum gewünscht werden. Solche Gründe können z.B. sein: Die Logik der Tätigkeiten erfordert diese Reihenfolge, die Psychodynamik von Erregung und Beruhigung als Begleiterscheinung verschiedener Tätigkeiten führt zu einem hedonistischen Optimum oder Gewohnheiten legen eine bestimmte Reihenfolge der Tätigkeiten als ideal nahe, mit Sicherheit auch Biorhythmen (Gutenbrunner, Hildebrandt & Moog, 1993; Hildebrandt, 1991) etc. (vgl. Einleitung). Um die innere zeitliche Ordnung zu erfassen, eignen sich nur Tätigkeitsreihenfolgen, bei denen die Einzeltätigkeiten in keinem logischen Zusammenhang miteinander stehen, sondern die in jeder beliebigen Reihenfolge auch ausgeführt werden können. Wie stark uns beispielsweise Gewohnheiten prägen, kann man an dem temporalen Muster der Tätigkeiten „Suppe“, „Hauptgericht“, „Nachtisch“ erkennen — jede beliebige Reihenfolge dieser drei Menüteile wäre physiologisch unbedenklich (Kinder z.B. haben keine Probleme, diese Reihenfolge durcheinanderzubringen). Dennoch werden vermutlich die meisten Menschen die Reihenfolge „Suppe“, „Hauptgericht“, „Nachtisch“ wählen.
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Literatur
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Gutenbrunner, C.; Hildebrandt, G. and Moog, R. (1993). Chronobiology and Chronomedicine. Basic Research and Applications. Frankfurt u.a.: Peter Lang.
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Dollase, R., Koch, KC., Schraven, M. (2000). „Erst die Arbeit, dann das Spiel“ — die systematische Reihenfolgebewertung von Tätigkeiten. In: Dollase, R., Hammerich, K., Tokarski, W. (eds) Temporale Muster. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11618-9_8
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