Zusammenfassung
Natasha Alperowicz prognostizierte in einem Artikel für die „Chemicalweek International“ im März 1990 eine „chemical reaction“ der Chemiewirtschaft des damals noch geteilten Deutschland. Die großchemischen Kombinate Ostdeutschlands stehen in historisch engen Beziehungen zu den IG Farben-Nachfolgern am Rhein. Unter anderem wurden die großchemischen Grundstoffproduzenten im sogenannten „Chemiedreieck“ zwischen Halle, Bitterfeld und Merseburg in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts von heutigen Stammbetrieben oder Töchtern der westdeutschen Chemiekonzerne gegründet. Was lag in der Euphorie über die deutsch-deutsche Vereinigung also näher als einen adäquaten Vorgang auch bei der Chemieindustrie zu vermuten?
„Stoffumwandlungen sind chemische Vorgange, die in der Chemie als Reaktionen bezeichnet werden. Ausgangsstoffe und Endprodukte einer Reaktion haben immer unterschiedliche Eigenschaften. ... Zu den Bindungen kommt es durch das Bestreben der Elemente, einen moglichst stabilen Zustand zu erreichen“ (Rosenbruch 1989: 21).
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Weiß, R. (1998). Kontrollierte Reaktionen? Zur Transformation der großchemischen Industrie in Sachsen-Anhalt: Eine Fallstudie. In: Bertram, H., Kreher, W., Müller-Hartmann, I. (eds) Systemwechsel zwischen Projekt und Prozeß. KSPW: Transformationsprozesse Schriftenreihe der Kommission für die Erforschung des sozialen und politischen Wandels in den neuen Bundesländern e.V. (KSPW), vol 13. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11590-8_6
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