Zusammenfassung
Regimewechsel sind immer mit einer erhöhten Elitenzirkulation verbunden, wobei vor allem das Ausmaß der Transformation der politischen Elite im engeren Sinne ein zentraler Indikator dafür ist, wie tiefgreifend der Regimewechsel tatsächlich war (vgl. Derlien 1991: 8). Hieraus ergibt sich für die neuen Bundesländer die Frage, wie groß das Ausmaß des Elitenaustauschs in der politischen Elite seit 1989 war, und wer die Personen sind, die den Repräsentanten des alten Regimes nachfolgten. Dies hängt natürlich nicht zuletzt von der Verfügbarkeit eines Reservoirs neuer Kandidaten für Führungspositionen ab, die in Opposition zum alten Regime standen. Ein Blick auf die alte Bundesrepublik nach 1945 zeigt in dieser Hinsicht, daß der Elitenaustausch im Sektor Politik zwar am umfassendsten war, daß jedoch von der Existenz einer zur Übernahme aller relevanten Führungspositionen fähigen Gegenelite nur bedingt die Rede sein konnte. Edinger (1960) schloß aus den Ergebnissen seiner Untersuchung über die frühen Eliten in der alten Bundesrepublik, daß die Annahme wohl unrealistisch ist, eine solche Gegenelite könne sich unter den Bedingungen eines autoritären Regimes mit umfassendem Machtanspruch entfalten.
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Redlingshöfer, B., Hoffmann-Lange, U. (1998). Die Transformation der kommunalen politischen Elite in den neuen Bundesländern am Beispiel der Gemeindevertretung der Stadt Jena. In: Bertram, H., Kreher, W., Müller-Hartmann, I. (eds) Systemwechsel zwischen Projekt und Prozeß. KSPW: Transformationsprozesse Schriftenreihe der Kommission für die Erforschung des sozialen und politischen Wandels in den neuen Bundesländern e.V. (KSPW), vol 13. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11590-8_21
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