Die Thüringer Städtereihe — Suburbanisierung außerhalb der Agglomerationsräume

Zusammenfassung

Im Freistaat Thüringen, mit einer Bevölkerungsdichte von 154 Einwohnern/km² relativ gering bevölkert (vgl. auch Abb. I), fehlen die klassischen Agglomerationsräume (Thüringer Ministerium für Wirtschaft und Infrastruktur 1998). Im Unterschied zu den meisten Bundesländern gibt es kein herausragendes großes Zentrum, in dessen Umland sich im Laufe von Jahrzehnten verstädterte Zonen herausgebildet haben. Mit 200.000 Einwohnern ist die Landeshauptstadt Erfurt die mit Abstand größte Stadt Thüringens, die beiden Oberzentren Gera und Jena erreichen mit 114.000 bzw. knapp 100.000 Einwohnern gerade die statistische Untergrenze von Großstädten. Thüringen kann als Paradebeispiel einer Region mit polyzentrischer Siedlungsstruktur angesehen werden, dessen Städtesystem durch wenige kleine Großstädte und ein relativ dichtes Netz von Mittel- und Kleinstädten geprägt ist. Insofern ist das Thüringer Beispiel der Suburbanisierung in diesem Band ein Spezifikum, da es nicht durch eine große Kernstadt geprägt wird und auch von der Bevölkerungszahl her ein wesentlich geringeres Suburbanisierungspotenzial als alle anderen Fallbeispiele aufweist.