Zusammenfassung
Die Frage nach der Souveränität bezeichnet so etwas wie den Kern jeder politologischen Argumentation — erst recht, wenn man vom demokratietheoretischen Ansatz ausgeht. Es gibt eigentlich kein Theorem, das für die Genese und Konstitution der demokratischen Ordnung wichtiger und zentraler wäre als das Konzept der Volkssouveränität. Alles andere, die Frage nach dem Individuum, seinen Freiheitsrechten, seinen politischen Partizipationschancen, mündet zentral in diesen Gesichtspunkt. Auch die Idee der Menschenrechte würde nur unvollständig existieren, gäbe es nicht das Kriterium der Souveränität des Volkes. Insofern ist die Feststellung von Ernst Reibstein (1972: 20) zutreffend: „Die Idee der Volkssouveränität ist eine radikale Auseinandersetzung mit dem Phänomen der politischen Gewalt: die Herrschaft, die Menschen über Menschen ausüben, um sie zu regieren, ist eine Funktion im Dienste des Gemeinwesens, nicht eigene, unverantwortliche Machtvollkommenheit.“
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Nitschke, P. (2000). Grundlagen des staatspolitischen Denkens der Neuzeit: Souveränität, Territorialität und Staatsraison. In: Siegelberg, J., Schlichte, K. (eds) Strukturwandel internationaler Beziehungen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11562-5_4
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