Zusammenfassung
Die berühmte These der “Normalität” des Verbrechens ist im Kontext einer methodologischen Studie formuliert worden, den «Règles de la méthode sociologique»1. Dieser Zusammenhang ist für das Verständnis dieser vielfach über die Disziplingrenzen der Soziologie hinaus rezipierten Lehre bedeutsam. Das Verbrechen ist das heimliche Leitmotiv der „Regeln“, das von den Vorworten und der Einleitung bis in die methodischen Einzelanweisungen reicht. Wird das Problem des Verbrechens durch diesen Kontext präformiert oder gar die Methodologie affiziert? Wir wählen diesen scheinbaren Umweg der Betrachtung einer zur Klassizität erstarrten Lehre, um den ursprünglich revolutionären Charakter der Normalitätsthese als das Produkt einer Anleitung zur Entdeckung des Neuen herauszupräparieren, die nur scheinbar an einer konservativen Methapher des biologisch-medizinischen Denkens anknüpft: die Unterscheidung des Normalen und des Pathologischen.
Il est socialement normal qu’il y ait dans toute société des individus psychologiquement anormaux.
(Emile Durkheim)
... le crime glorieux, qui marche la tête dressée, comme le serpent biblique audacieux séductuer et corrupteur de l’humanité et de ses historiens.
(Gabriel Tarde)
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Gephart, W. (1990). Das Verbrechen als normales Phänomen. In: Strafe und Verbrechen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11530-4_2
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