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Todesstrafe und die Strafpyramide: Zweiter Längsschnitt

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Staat, Schafott und Schuldgefühl

Part of the book series: . Schriften zur Zivilisations- und Prozeßtheorie ((FIG,volume 5))

  • 114 Accesses

Zusammenfassung

Wären wir Reisende im Jahr 1800, würden wir als einen bemerkenswerten Unterschied zwischen den beiden Ländern das ungemein höhere Ausmaß der Industrialisierung in England bemerken. In England lebte zu dieser Zeit bereits ein großer Teil der Bevölkerung in urbanen Gebieten. Die Städte einiger Grafschaften, die noch hundert Jahre davor kleine Dörfer gewesen waren, waren im Jahr 1800 große Siedlungsgebiete mit einigen hunderttausend Einwohnern. Ich weiß nicht, ob ein Reisender des Jahres 1700 schon einen Unterschied im Modernisierungsgrad der beiden Länder bemerkt hätte. Vielleicht hätte er es, wenn sein Interesse der Landwirtschaft, dem Handel und den Geldgeschäften gegolten hätte. Denn bereits an der Schwelle zum achtzehnten Jahrhundert gab es in England eine Form der Landwirtschaft, die in Österreich ihresgleichen nicht fand. Zu dieser Zeit ereignete sich auf dem Gebiet der Landwirtschaft etwas, was von Wirtschaftshistorikern als agrarische Revolution bezeichnet wird. Die Jahrhunderte alte Form der Dreifelderwirtschaft und ihr feudales Organisationsprinzip wurde in Holland und England aufgegeben und durch einen Mix von modernen Anbaumethoden und agrarkapitalistischer Vermarktung ersetzt. Diese Veränderung blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Sozialstruktur dieser Länder. In England begann sich bereits seit der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts eine auf Profit wirtschaftende Schicht von Großgrundbesitzern durchzusetzen. Im Jahr 1700 hatten vor allem bürgerliche Großgrundbesitzer, die Gentry genannt wurden,71 den größten Teil der Kleinbauern und des dörflichen Gemeindebesitzes verdrängt. Das soziale Verhältnis der Besitzenden zu ihren Arbeitskräften war nicht mehr durch traditionelle Bindungen gekennzeichnet, sondern basierte vor allem auf wirtschaftlicher Profitabilität.

Where there is no property there is no injustice. (J. Locke) “70

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© 2003 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Reicher, D. (2003). Todesstrafe und die Strafpyramide: Zweiter Längsschnitt. In: Staat, Schafott und Schuldgefühl. Figurationen. Schriften zur Zivilisations- und Prozeßtheorie, vol 5. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11468-0_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11468-0_3

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8100-3831-9

  • Online ISBN: 978-3-663-11468-0

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