Zusammenfassung
Der Schüleralltag und mit ihm der Familienalltag werden durch die Schule weitreichend zeitlich und organisatorisch bestimmt. Diese These wird aus dem Blickwinkel der elterlichen Erziehungsleistungen für die Schule (z.B. Kaiser, 1985; Ulich, 1993) bzw. der Belastung der Familie durch die Schule (z.B. Lempp, 1991; Winterhager-Schmid, 1994) vertreten. Der Wandel der Familie, d.h. die zunehmende Erwerbstätigkeit der Mütter und die Ausdifferenzierung familialer Lebensformen (z.B. Bertram, 1991), bedingt — so ist anzunehmen — eine durch diese strukturellen Vorgaben bestimmte Veränderung des Schüleralltags: Sog. „alternative Familien“ mit Schulkindern sind durch biographische Brüche, häufigere Erwerbstätigkeit der Mütter sowie ein im Durchschnitt geringeres Haushaltseinkommen gekennzeichnet, und sie unterscheiden sich hinsichtlich des Bildungsstandes untereinander und von den traditionellen Familien (Schlemmer, 1994 u. 1998a). Welche Veränderungen dies für die alltägliche Organisation des Schülernachmittags nach sich zieht, wie er sich in verschiedenen Familienformen und nach verschiedenen familialen Lagen unterscheidet, welche pädagogischen Auswirkungen dies auf die Kinder hat, sind Fragestellungen, denen im folgenden nachgegangen wird.1
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Literatur
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Schlemmer, E. (2000). Pädagogischer Familienalltag und Schule. In: Herlth, A., Engelbert, A., Mansel, J., Palentien, C. (eds) Spannungsfeld Familienkindheit. Reihe Kindheitsforschung, vol 14. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11454-3_5
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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