Zusammenfassung
Was wir heute als „Familienkindheit“ bezeichnen, hat sich erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts voll entfaltet: Wie die Geschichte der Kindheit zeigt, hat gerade die Familie mit Blick auf das Aufwachsen von Kindern und ihre gedeihliche Entwicklung einen ganz erheblichen Bedeutungszuwachs erfahren, der insbesondere durch eine Zunahme elterlicher Zuständigkeit und Verantwortlichkeit geprägt ist (vgl. Neumann, 1993; Honig, 1993). Dies läßt sich vor allem daran erkennen, daß die gesellschaftlichen Anforderungen an die familialen und somit elterlichen Erziehungsleistungen enorm gestiegen sind. So hat sich nicht nur die Phase des Aufwachsens mit den Eltern in einem gemeinsamen Haushalt zeitlich zum Teil bis weit in die zweite Hälfte des dritten Lebensjahrzehnts junger Menschen ausgedehnt. Insbesondere die Ansprüche an das Ausmaß, die Intensität und die vor allem die „Qualität“ der Versorgung, Betreuung und Zuwendung, die Kinder durch ihre Eltern erfahren sollen, sind deutlich gestiegen. Und damit hat auch der zeitliche, finanzielle, personelle und affektive Aufwand, der den Eltern „abverlangt“ wird, erheblich zugenommen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Beck-Gernsheim, E., 1990: Alles aus Liebe zum Kind, in: Beck, U. and Beck-Gernsheim, E., Das ganz normale Chaos der Liebe, Frankfurt/Main: Suhrkamp, S. 135–183.
Beck-Gernsheim, E., 1994: Auf dem Weg in die postfamiliale Familie. Von der Notgemeinschaft zur Wahlverwandtschaft, Aus Politik und Zeitgeschichte, B29–30/94, S. 3–14.
Berger, B. and Berger, P. L. 1983: In Verteidigung der bürgerlichen Familie. Frankfurt/M.: S. Fischer
Burkart, G., 1995: Zum Strukturwandel der Familie. Aus Politik und Zeitgeschichte, B52–53/95, S. 3–13.
Bertram, H., 1991: Familie und soziale Ungleichheit, in: Bertram, H., (Hrsg.), Die Familie in Westdeutschland. Stabilität und Wandel familialer Lebensformen, Opladen: Leske und Budrich, S. 235–273.
Büchner, P., 1990: Durch frühe Verselbständigung zu größerer Selbständigkeit? Thesen zur Kindersportkultur, in: Preuss-Lausitz, U., Rülcker, T. and Zeiher, H., (Hrsg.), Selbständigkeit für Kinder — die große Freiheit? Kinder zwischen pädagogischen Zugeständnissen und gesellschaftlichen Zumutungen, Weinheim: Beltz, S. 178–191.
Fünfter Familienbericht, 1994: Familien und Familienpolitik im geeinten Deutschland. - Zukunft des Humanvermögens,: Bundesministerium für Familie und Senioren (Hrsg.), Bonn: Bundestagsdrucksache 12 /7560.
Gabriel, K., 1994: Christentum zwischen Tradition und Postmoderne, 3. Aufl. Freiburg i. Br.: Herder.
Giddens, A., 1995: Konsequenzen der Moderne, Frankfurt/M.: Suhrkamp.
Herlth, A., 1988: Was macht Familien verletzlich? Bedingungen der Problemverarbeitung in familialen Systemen, in: Löscher, K., Schultheis, F. and Wehrspaun, M., (Hrsg.), Die,,postmoderne“ Familie. Familiale Strategien und Familienpolitik in einer Übergangszeit, Konstanz: Universitätsverlag, S. 312–328.
Honig, M.-S., 1993, Sozialgeschichte der Kindheit im 20. Jahrhundert, in: Markefka, M. and Nauck, B., (Hrsg.), Handbuch der Kindheitsforschung, Neuwied: Luchterhand, S. 207–218.
Huinink, J., 1997: Elternschaft in der modernen Gesellschaft, in: Gabriel, K., Herlth, A. and Strohmeier, K. P., (Hrsg.), Modernität und Solidarität. Konsequenzen gesellschaftlicher Modernisierung, Freiburg: Herder, S. 79–90.
Hurrelmann, K., 1990: Familienstreß, Schulstreß, Freizeitstreß. Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche, Weinheim and Basel: Beltz.
Kaufmann, F.-X., 1988: Familie und Modernität, in: Lüscher, K., Schultheis, F. and Wehrspaun, M., (Hrsg.), Die „postmoderne“ Familie. Familiale Strategien und Familienpolitik in einer Übergangszeit, Konstanz: Universitätsverlag, 5. 391–415.
Kaufmann, F.-X., 1995: Zukunft der Familie im vereinten Deutschland. Gesellschaftliche und politische Bedingungen, München: C.H. Beck.
König, R., 1966: Soziologie der Familie, in: Gehlen, A. and Schelsky, H., (Hrsg.), Soziologie. Ein Lehr-und Handbuch zur modernen Gesellschaftskunde, 6. Aufl. Düsseldorf and Köln: Diederichs, S. 121–158 (zuerst 1955 ).
Lenz. K., 1998: Soziologie der Zweierbeziehung. Eine Einführung, Opladen: Westdeutscher Verlag.
Löscher, K., 1988: Familie und Familienpolitik im Übergang zur Postmoderne, in: Löscher, K., Schultheis, F. and Wehrspaun, M. (Hrsg.), Die „postmoderne“ Familie. Familiale Strategien und Familienpolitik in einer Übergangszeit, Konstanz: Universitätsverlag, S. 15–36.
Löscher, K., 1995: Familie und Postmoderne, in: Nauck, B. and Onnen-Isemann, C., (Hrsg.), Familie im Brennpunkt von Wissenschaft und Forschung, Neuwied: Luchterhand, S. 3–15
Löscher, K. and Lange, A., 1996: Nach der „postmodernen Familie“, in: Buba, H. P. and Schneider, N. F., (Hrsg.), Familie zwischen gesellschaftlicher Prägung und individuellem Design, Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 23–36
Löscher, K. and Pajung-Bilger, B., 1998: Forcierte Ambivalenzen. Ehescheidung als Herausforde- rung an die Generationenbeziehungen unter Erwachsenen, Konstanz: Universitätsverlag.
Mansel, J., Rosenthal, G. and Tölke, A., (Hrsg.), 1997: Generationen. Beziehungen. Austausch und Tradierung, Opladen: Westdeutscher Verlag.
Nave-Herz, R., 1989: Zeitgeschichtlicher Bedeutungswandel von Ehe und Familie in der Bundesrepublik Deutschland, in: Nave-Herz, R. and Markefka, M., (Hrsg.), Handbuch der Familien-und Jugendforschung, Bd. I Familienforschung, Neuwied and. Frankfurt/M.: Luchterhand. S. 211222.
Neumann, K., 1993: Zum Wandel der Kindheit vom Ausgang des Mittelalters bis an die Schwelle des 20. Jahrhunderts, in: Markefka, M. and Nauck, B., (Hrsg.), Handbuch der Kindheitsforschung, Neuwied: Luchterhand, S. 191–205.
Rerrich, M. 5.,1988: Balanceakt Familie: zwischen alten Leitbildern und neuen Lebensformen, Freiburg i. Br.: Lambertus.
Shorter, E., 1977: Die Geburt der modernen Familie, Reinbek b. Hamburg: Rowohlt.
Shorter, E., 1989: Einige demographische Auswirkungen des postmodernen Familienlebens, Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 15, S. 221–233.
Strohmeier, K. P., 1993: Pluralisierung und Polarisierung der Lebensformen in Deutschland, Aus Politik und Zeitgeschichte (Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament) B 17/ 93, S. 11–22.
Tyrell, H. and Herlth, A., 1994: Partnerschaft versus Elternschaft, in: Herlth, A., Brunner, E. J., Tyrell, H. and Kriz, J., (Hrsg.), Abschied von der Normalfamilie? Partnerschaft kontra Elternschaft, Heidelberg: Springer, S. 1–15.
Wilk, L., and Bacher, J., 1998: Kindheit und Kindsein in der Postmoderne, in: Preglau, M. and Richter, R., (Hrsg.), Postmodernes Österreich? Wien: Sigma, S. 287–309.
Wissenschaftlicher Beirat für Familienfragen, 1998: Kinder und ihre Kindheit in Deutschland, hrsgg. vom Bundesministerium für Familie, Senioren und Jugend, Stuttgart: Kohlhammer.
Zeiher, H., 1983: Die vielen Räume der Kinder. Zum Wandel räumlicher Lebensbedingungen seit 1945, in: Preuss-Lausitz, U., Büchner, P., Fischer-Kowalski, M., Geulen, D., Karsten, M. E., Kulke, Ch., Rabe-Kleberg, U., Rolff, H.-G., Thunemeyer, B., Schütze, Y. and Zimmermann, P., (Hrsg), Kriegskinder, Konsumkinder, Krisenkinder. Zur Sozialisationsgeschichte seit dem Zweiten Weltkrieg, Weinheim: Beltz, 5. 176–196.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2000 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Engelbert, A., Herlth, A., Mansel, J., Palentien, C. (2000). Postmoderne Familienkindheit?. In: Herlth, A., Engelbert, A., Mansel, J., Palentien, C. (eds) Spannungsfeld Familienkindheit. Reihe Kindheitsforschung, vol 14. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11454-3_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11454-3_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2899-0
Online ISBN: 978-3-663-11454-3
eBook Packages: Springer Book Archive