Zusammenfassung
Im folgenden Beitrag möchten wir den theoretischen Ansatz des Wiener Teams Soziale Ökologie1 beschreiben und auf seine Leistungsfähigkeit abklopfen. Dieser Ansatz geht davon aus, daß „Gesellschaft“ aus dem Zusammenwirken von symbolischen oder kulturellen Systemen (also etwa dem, was Luhmann mit Gesellschaft meint), und materiellen Elementen, zum Beispiel der menschlichen Bevölkerung, verstanden werden muß. Auf dieser Basis lassen sich, so finden wir, Gesellschaft-Natur-Interaktionen angemessen beschreiben, ohne in naturalistische oder kulturalistische Reduktionen zu verfallen. Nur wenige zeitgenössische soziologische Theorien sind hier hilfreich.2 Die meisten beschreiben, vereinfacht gesagt, Gesellschaft und Ökonomie als hochkomplexe Einheiten, die alleine „von innen heraus“ verstanden werden können. Umgeben werden diese von einer undifferenzierten, und für die innere Dynamik weitgehend irrelevanten „Umwelt“. Die Naturwissenschaften sehen das genau umgekehrt. Für sie sind natürliche Systeme hochkomplex. „Der Mensch“ hingegen wird als einheitlicher Akteur angesehen, der natürliche Systeme „stört“. Dem inneren Funktionszusammenhang von Gesellschaft angemessene Begriffe fehlen. Für ein Verständnis der heutigen Umweltprobleme sind jedoch ausreichend komplexe Begriffe von Gesellschaft, Natur und ihren Wechselwirkungen nötig. Nur so kann eine erkenntnistheoretische Grundlage für die interdisziplinäre Bearbeitung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsproblemen geschaffen werden, an der Natur- und Sozialwissenschaften gleichermaßen ansetzen können.
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Fischer-Kowalski, M., Weisz, H. (1998). Gesellschaft als Verzahnung materieller und symbolischer Welten. In: Brand, KW. (eds) Soziologie und Natur. Reihe „Soziologie und Ökologie“, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11442-0_7
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