Zusammenfassung
Viele Mitbürger übernehmen Verantwortung in Vereinen, Verbänden, sozialen Organisationen und auf verschiedenen Ebenen des staatlichen Gemeinwesens. Besonders der kommunale Bereich ist auf mitbürgerliches Engagement angewiesen. Sich mit anderen respektvoll und dennoch intensiv inhaltlich auseinanderzusetzen, Entscheidungen vorzubereiten und gemeinsam oder auch allein zu treffen, sind Aufgaben, die Mühe machen und viel Zeit und Energie kosten. Vom Verantwortlichen wird erwartet, das in ihn gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen, verläßlich zu sein, sich kritischen Nachfragen zu stellen und nach getaner Arbeit genau Rechenschaft abzulegen. Manchmal ist es verlockend, den Machtzuwachs, der oft mit Verantwortung einhergeht, im eigenen Interesse und nicht im Sinne der Gemeinschaft zu gebrauchen, die die Verantwortung übertragen hat. Dieser Versuchung des Machtmißbrauchs sollte der Verantwortung Tragende widerstehen können. Allgemeiner formuliert, muß jemand, der Verantwortung übernehmen will, seine persönliche Autonomie mit seiner Verpflichtung zur Integrität gegenüber anderen in Einklang.bringen. Es ist notwendig für eine Gemeinschaft, daß sich genügend Mitbürger diesen Herausforderungen stellen und sich nicht entziehen, indem sie andere Interessen betonen oder sich, vielleicht aus Bequemlichkeit, für unfähig erklären, solche Aufgaben wahrzunehmen. Nach Fend (1991) gehört Verantwortungsübernahme zu den zentralen Eigenschaften, die einen mündigen Bürger in einer Demokratie auszeichnen.
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Schuster, B., Uhlendorff, H., Schmidt, B., Traub, A. (2000). Bedingungen mitbürgerlichen Engagements: Interaktionserfahrungen in der Familie und Verantwortungsübernahme durch Heranwachsende. In: Kuhn, HP., Uhlendorff, H., Krappmann, L. (eds) Sozialisation zur Mitbürgerlichkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11425-3_2
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