Wissenschaftsgeschichtliche Wurzeln

Zusammenfassung

Es gehört zur Standortbestimmung einer Disziplin, die eigene Verortung in der Wissenschaftsgeschichte kritisch zu reflektieren und sie auf gegenwärtige Fragestellungen zu beziehen. Die meisten Übersichtsreferate und Handbuchbeiträge verweisen denn auch auf Vorgänger des ökologischen Ansatzes (Walter 1980; Kruse/ Graumann 1987). Sie tun dies eher kursorisch und allgemein, mit unterschiedlicher Gewichtung, notwendigerweise selektiv, überwiegend aus dem spezifischen Blickwinkel der Psychologie, seltener aus dem der Soziologie (Friedrichs 1983). Die Erziehungswissenschaft gar äußert sich gleichsam nur in Ausnahmefällen zu dieser Thematik. Wenngleich auch in der Sozialisationstheorie wichtige Bemühungen um historische Identität zu verbuchen sind (Geulen 1980; Herrmann 1980), ist eine solche Zielsetzung für das noch junge Gebiet ökologischer Sozialisationstheorie und -forschung nichternsthaft angegangen. Ein Blick auf die Umwelt-oder Ökopsychologie in den USA läßt ebenfalls Defizite in der Aufarbeitung insbesondere der grundlegenden philosophischen und wissenschaftstheoretischen Positionen erkennen. So ist — um nur ein Beispiel anzuführen — die von Altman/Rogoff (1987, 7) vorgetragene Interpretation zu oberflächlich, nennen sie doch vorrangig die politische Ökologie-Bewegung, die in der Psychologie einen Prozeß des Umdenkens und der Erinnerung an wissenschaftliche Positionen eingeleitet habe, für die Kontextualität und Transaktion zentrale Bestimmungsgrößen sind.