Zusammenfassung
Marx macht einen doppelten Gebrauch vom Terminus »Wertgesetz«: eine übergreifendere, allgemeinere Bedeutung läßt sich von einer spezifischen, historischen Ausprägung unterscheiden, wobei allerdings jene als Sonderfall unter die generelle Bedeutung von »Wertgesetz« subsumierte Variante diejenige ist, die im engeren Sinne als »Wert«-Gesetz aufgefaßt wird.
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Anmerkungen: Kapitel IV
Zu den Folgen der Engelsschen Interpretation der Marxschen Werttheorie vgl. insbesondere H-G,Backhaus, Materialien zur Rekonstruktion der Marxschen Werttheorie, Teil II und IV, Frankfurt/M. 1975 und 1981.
Einige Aufklärung haben die Arbeiten von Karl Polanyi gebracht. Den »Marktplatz« von Athen beschreibt er als politische Institution mit politisch kontrollierten Preisen und einer Zirkulation in den engen Grenzen dieser Einrichtung.
»Die agora, heute fälschlicherweise als die Keimzelle einer Institution betrachtet, die fähig gewesen sei, sich mit ähnlichen Gebilden zur Bildung eines Marktsystems unbeschränkten Ausmaßes zu verbinden, war ursprünglich nichts Derartiges. Sie war vielmehr das Geschöpf der polis,die sie gebietsmäßig umklammerte. Sie war nicht aus regellosen Transaktionen unabhängiger Einzelpersonen entstanden, deren kollektives Handeln schließlich zum Entstehen eines Marktes als selbständige Institution geführt hatte. Ein derartiges Herausbilden von Märkten ist, wie uns Anthropologen und Soziologen gelehrt haben, unhistorisch. Märkte waren vielmehr das Ergebnis bewußter Entscheidung jener Art von Autorität, die selbst im Busch und im Dschungel bei der Herausbildung jeglichen geordneten Verhaltens des Menschen hervortritt.« (S. 400) »Es gab hier keinen Platz für unseren modernen Begriff der `Marktgesetze`...« (S. 396) (Polanyi, Ökonomie und Gesellschaft, Frankfurt/M. 1979)
vgl.: Henri Pirenne, Sozial-und Wirtschaftsgeschichte Europas im Mittelalter, München 1976.
vgl.: Levi-Strauss, Traurige Tropen, Frankfurt 1978; Georges Bataille, Die Aufhebung der Ökonomie, München 1975; Marcel Mauss, Die Gabe, Frankfurt/M. 1968; Oskar Schneider, Muschelgeld-Studien, Dresden 1905.
H-G. Backhaus, Materialien zur Rekonstruktion der Marxschen Werttheorie IV, Manuskript Frankfurt 1981, S. 91 f.
»Aber diese Mißstände sind unvermeidbar in der ersten Phase der kommunistischen Gesellschaft, wie sie eben aus der kapitalistischen Gesellschaft nach langen Geburtswehen hervorgegangen ist. Das Recht kann nie höher sein als die ökonomische Gestaltung und dadurch bedingte Kulturentwicklung der Gesellschaft.« (MEW 19, S. 21.)
Zu den Ansprüchen und Problemen einer »kritischen Reproduktionstheorie« im Anschluß an die Marxsche Kritik vgl. : H. Brentel, Alternative ökonomische Reproduktionsmodelle — Die Okologisierung der Wirtschaft zwischen marktwirtschaftlichen und natureinbeziehenden Konzepten, Sozial-ökologische Arbeitspapiere (AP 24), hg. v. d. Forschungsgruppe Soziale Ökologie, Frankfurt 1987
Gemeint sind die Formen der Krise, die in der Metamorphose der Ware als dem Auseinanderfallen von Kauf und Verkauf und in der Funktion des Geldes als Zahlungsmittel, des Auseinanderfallens von Zahlungsverpflichtung und Saldierung, angelegt sind.
Zur Funktion der Termini »Gegensatz« und »Widerspruch« in der Hegelschen Reflexionslogik sowohl für die Marxsche Gegenstandsauffassungwie für den Darstellungsgang im »Kapital« vgl. Kap. VII, Abschnitt 9 sowie für eine ausführliche Ausarbeitung: H. Brentel,Widerspruch und Entwicklung bei Marx und Hegel, Studientexte zur Sozialwissenschaft, hg. am FB Gesellschaftswissenschaften der J.W. Goethe-Universität Frankfurt 1986
Vgl. zum Verhältnis von Logischem und Historischem wie zur kategorialen Differenz historisch projizierter ökonomischer Kategorien insbesondere Kapitel VII, Abschnitt 11.
Die Doppelbestimmtheit der Kategorien der einfachen Zirkulation reflektiert Marx auch an der Verschlingung von vorkapitalistischer und kapitalistischer Warenzirkulation im Kreislaufprozeß des Gesamtkapitals selbst:
»Wenn aber die einfache Warenzirkulation keineswegs notwendig die Zirkulation des Kapitals einschloß — da sie auf Grundlage nichtkapitalistischer Produktion vorgehn kann —, so schließt, wie bereits bemerkt, der Kreislauf des gesellschaftlichen Gesamtkapitals auch die nicht in den Kreislauf des einzelnen Kapitals fallende Warenzirkulation ein, d.h. die Zirkulation der Waren, die nicht Kapital bilden.« (K II, S. 354)
»Die in den Zirkulationsprozeß des industriellen Kapitals eingehenden Waren ... welches immer ihre Herkunft, die gesellschaftliche Form des Produktionsprozessen, dem sie entstammen — treten dem industriellen Kapital selbst schon in der Form von Warenkapital gegenüber, in der Form von Warenhandlungs-oder Kaufmannskapital; dies umfaßt seiner Natur nach Waren aller Produktionsweisen.« (K II, S. 114)
Zur produktiven Funktion des frühen Kaufmannskapitals vgl.: Rudolf zur Lippe, Naturbeherrschung am Menschen I, Körpererfahrung als Entfaltung von Sinnen und Beziehungen in der Ara des italienischen Kaufmannskapitals, Frankfurt 1974, S. 229 ff.
»Innerhalb der kapitalistischen Produktion wird das Kaufmannskapital von seiner frühern selbstständigen Existenz herabgesetzt zu einem besondern Moment der Kapitalanlage überhaupt, und die Ausgleichung der Profite reduziert seine Profitrate auf den allgemeinen Durchschnitt. Es fungiert nur noch als der Agent des produktiven Kapitals.« (K III, S. 339)
»Die unmittelbar aus der Zirkulation stammende Form des Kapitals — das Handelskapital — erscheint hier nur noch als eine der Formen des Kapitals in seiner Reproduktionsbewegung.« (K III, S. 340 f.)
Vgl. auch Engels’ Nachtrag zum dritten Band des »Kapital«, S. 897 ff.
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Brentel, H. (1989). Wertkonstitution und Gesamtarbeit. In: Soziale Form und ökonomisches Objekt. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11397-3_6
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