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Emile Durkheim — Das Dilemma der organischen Solidarität

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Soziale Differenzierung

Zusammenfassung

Die ‚Geschichte des Prinzips soziale Differenzierung‘ ist —nicht ohne Ausnahmen1 — in der soziologischen Theorietradition von Spencer bis Parsons weitgehend eine Geschichte des Zusammenspiels und Zusammenhangs von Differenzierung und Integration. Dabei ist das Verhältnis beider recht unterschiedlich konzipiert worden; einige Autoren denken es im Sinne logischer Implikation: wo Differenzierung ‚der Fall ist‘, ist daran Integration notwendig als Kehrseite mitgegeben; andere gehen von einem kausalen Abfolgeverhältnis aus: Differenzierung bewirkt, verursacht Integration; wieder andere Autoren sehen das Verhältnis als ein kompensatorisches an: die ‚dekomponierenden‘ Effekte von Differenzierung müssen durch gegenläufige (re-)integrative Mechanismen aufgefangen werden.2 Blickt man auf die Gesellschaftstheorie der letzten Jahrzehnte, so ist für diesen Problemzusammenhang die Bedeutung von Talcott Parsons überragend. Parsons selbst aber hat in der Theoriegeschichte den entscheidenden Part Emile Durkheim zugewiesen und an ihn vor allem (kritischen) Anschluß gesucht3. Für ‚Differenzierung und Integration‘ stehen bei Durkheim bekanntlich die Begriffe der ‚sozialen Arbeitsteilung‘ und der ‚organischen Solidarität‘.

Christian Gülich-Charlin bin ich sehr verpflichtet für die Zugänglichmachung der Texte von Célestin Bouglé; Rudolf Stichweh habe ich für seine kritische Lektüre der ersten Fassung des Beitrags und vielerlei Anregungen zu danken. Den größten Dank schulde ich abermals meiner Mutter fürs gründliche Gegenlesen.

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Anmerkungen

  1. Die bedeutendste ist Georg Simmel (insbes.: Über sociale Differenzierung: Sociologische und psychologische Untersuchungen. Leipzig 1890), der genuin an sozialer Differenzierung, zu deutsch,Sonderung` interessiert war und der sich an die Begleitthematik von Integration kaum gebunden gefühlt hat.

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  2. Die erste Position findet sich bei Spencer, die zweite bei Durkheim, wovon noch ausgiebig die Rede sein wird. Die dritte Position verficht Parsons; vgl. etwa: Some Considerations an the Theory of Social Change. in: Rural Sociology 26, 1961, S. 219–239. Leider fehlt es ganz an einer theoriegeschichtlichen Aufarbeitung dieser hier nur angedeuteten Zusammenhänge.

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  3. Vgl. namentlich ders., Durkheim’s Contribution to the Theory of Integration of Social Systems. in: K. H. Wolf, Hrsg., Emile Durkheim, 1858–1917. Columbus 1960, S. 118–153.

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  4. Ich benutze dieses Buch im Weiteren in der englischen Übersetzung von George Simpson: E. Durkheim, The Division of Labor in Society. New York u. London 1964 (zuerst 1933); zu dieser etwas biederen Übersetzung R. K. Merton, Durkheim’s Division of Labor in Society. in: AJS 40, 1934, S. 319–328. Ich zitiere das Buch im Weiteren als,Division`; alle Zitate sind am französischen Original (De la Division du Travail Social. 5. Aufl., Paris 1926) überprüft. Die deutsche Übersetzung (über die Teilung der sozialen Arbeit. Frankfurt M. 1977) hat so arge Defekte, daß sie unbedingt revidiert werden sollte; vgl. dazu auch J. Alber, Durkheims Arbeitsteilung auf deutsch: Anmerkungen zur mißratenen Vorstellung eines soziologischen Klassikers. in: KZfSS 33, 1981, S. 166–173.

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  5. Zur Werkgeschichte der Durkheimschen Dissertation näher St. Lukes, Emile Durkheim: His Life and Work (A Historical and Critical Study), Harmondsworth 1975, S. 66 f.; zu Durkheims mündlicher Verteidigung der Dissertation an der Sorbonne (1893) ebd., S. 196 ff.; vgl. jetzt auch H. P. Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform: Emile Durkheims Schriften zur Politik. Stuttgart 1983, S. 117 f., der zurecht auch auf den ursprünglichen (von der 2. Aufl. an fallengelassenen) Untertitel von Durkheims Buch aufmerksam macht: „Etude sur l’organisation des sociétés supérieures“ (auch S. 213, Anm. 7).

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  6. De la division du travail social’ ist denn auch keineswegs nur ein Buch über die Arbeitsteilung, es ist ebensosehr eines über die mechanische Solidarität und das Kollek-tivbewußtsein, über die Evolution des Rechts und evolutionäre Verschiebungen im Verhältnis von Individuum und Gesellschaft; zum letzteren etwa A. Giddens, The,Individual` in the Writings of Emile Durkheim. in: Europ. Archiv für Soziologie 12, 1974, S. 210–228, ferner M. Mitchell. The Individual and Individualism in Durkheim. in: Sociological Analysis and Theory 6, 1976, S. 257–277.

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  7. N. Luhmann, Arbeitsteilung und Moral: Durkheims Theorie. in: Durkheim, Über die Teilung der sozialen Arbeit. a.a.O., S. 17–35.

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  8. Zum Begriff des,vinculum sociale` etwa Paul Janet, den Durkheim, Division, a. a. O., S. 411 f., hier 413, in der ursprünglichen (später weitgehend weggelassenen) Einleitung des Buches wiederholt zitiert. Auf das,soziale Band’ (,lien social’) werden wir im weiteren immer wieder stoßen. Zur Begriffsgeschichte von,Solidarität` J. E. S. Hayward, Solidarity: The Social History of an Idea in Nineteenth Century France. in: International Review of Social History 4, 1959, S. 261–284; mit Blick auf Durkheim auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform. a. a. O., S. 118. Für Durkheim war das „Anfangsproblem der Soziologie“ die Frage, „welche Bindungen es sind, die Menschen untereinander haben, d.h. wodurch die Bildung sozialer Aggregate bestimmt wird”; es ist dies die Frage der,sozialen Solidarität` — so schon 1888 in der Einführungsvorlesung in die Familiensoziologie; vgl. Durkheim, Frühe Schriften zur Begründung der Sozialwissenschaft. Darmstadt 1981 (im Weiteren zitiert als,Frühe Schriften), S. 54.

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  9. Arbeitsteilung und Moral. a.a.O., S. 22.

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  10. Daß dies der Zugang Durkheims zur Selbstmordthematik ist, die schon in,Division` anklingt, sieht auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform. a.a.O., S. 139.

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  11. Durkheim, Division, a.a.O., S. 173.

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  12. E. Durkheim, Der Selbstmord. Neuwied u. Berlin 1973.

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  13. Diese Einschätzung teilen zwei jüngst erschienene Arbeiten über Durkheim: W. Pope u. B. D. Johnson, Inside Organic Solidarity. in: ASR 48, 1983, S. 681–692, ferner Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform. a.a.O., S. 128 ff.; in der Sache aber liegen bei beiden die Akzente sehr anders als hier im Weiteren entwickelt.

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  14. Ich verweise hier nur auf J. Habermas, Können komplexe Gesellschaften eine vernünftige Identität ausbilden? in: ders., Zur Rekonstruktion des historischen Materialismus. Frankfurt M. 1976, S. 92–126, H. Willke, Zum Problem der Integration komplexer Sozialsysteme: Ein theoretisches Konzept. in: KZfSS 30, 1978, S. 228–252, ders., Systemtheorie: Eine Einführung in die Grundprobleme. Stuttgart u. New York 1982, S. 132 ff., ferner — von Durkheim her auf,institutionelle Integration` zielend — abermals: Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform. a. a. O.; verweisen ließe sich ebensogut auf die Arbeiten von Richard Münch.

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  15. Einen vortrefflichen Überblick — vom Spätwerk der,Formes élémentaires de la vie religieuse her — bietet R. A. Jones, Einen soziologischen Klassiker verstehen. in: W. Lepenies, Hrsg., Geschichte der Soziologie: Studien zur kognitiven, sozialen und historischen Identität einer Disziplin. Band 1. Frankfurt M. 1981, S. 137–197.

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  16. Ähnlich Mitchell, The Individual and Individualism in Durkheim. a.a.O., S. 260, 262 f., auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform. a.a.O., S. 45 f.

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  17. H. Spencer, The Principles of Sociology, Vol. I. Reprint of the edition 1904. Osnabrück 1966 (im Weiteren zitiert als: Principles I), ders., The Principles of Sociology, Vol. II. Reprint of the edition 1902. Osnabrück 1966 (im Weiteren: Principles II); ders., The Principles of Sociology, Vol. III. Reprint of the edition of 1897. Osnabrück 1966 (im Weiteren: Principles III). Die drei Bände sind erschienen als Bände VI, VII, VIII der Werkausgabe,The Works of Herbert Spencer’ (Nachdruck. Osnabrück 1966).

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  18. Zur Organismusanalogie siehe vor allem Spencer, Principles I, a.a.O., S. 436 ff., 576 ff., wo die Analogie durchgespielt, aber auch ihre Grenzen aufgewiesen werden. Es geht bei Spencer deutlich nur um Analogisierung, er war nie ein,Organizist`; vgl. in diesem Sinne auch J. Ritsert, Organismusanalogie und politische Ökonomie: Zum Gesellschaftsbegriff bei Herbert Spencer. in: Soziale Welt 17, 1966, S. 55–65, insb. J. D. Y. Peel, Herbert Spencer: The Evolution of a Sociologist. London 1971, S. 166 ff., und jüngst noch M. Kunczik, Elemente der modernen Systemtheorie im soziologischen Werk von Herbert Spencer, in: KZfSS 35, 1983, S. 438–461, hier 444 f.

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  19. Arbeitsteilung und Moral, a.a.O., S. 20 f.

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  20. Man verwendet die Begriffe gelegentlich nahezu im selben Atemzug. Verwiesen sei dafür nur auf ein (willkürlich gewähltes) Beispiel, das auf die Übernahme des nationalökonomischen Arbeitsteilungskonzeptes durch die Biologie im 19. Jahrhundert Bezug nimmt: „Am meisten ersichtlich ist dieser Einfluß wohl bei dem Begriff der Differenzierung und Arbeitsteilung in der Physiologie… Die,physiologische Arbeitsteilung’ und die mit ihr zusammenhängende histologische Differenzierung ist nicht etwa eine gelegentliche Redewendung, sondern ein,Entwicklungsprinzip von fundamentalster Bedeutung’. Auch dieser Begriff ist also ganz der ökonomischen Wissenschaft entlehnt, in der er ja seit Adam Smith Bürgerrecht erlangt hat“ (so F. Eulenburg, Gesellschaft und Natur: Akademische Antrittsrede. in: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik 3, 1905, S. 519–555, hier 521). Siehe mit teilweisem Bezug auf die gleichen Dinge und aus der unmittelbaren Umgebung Durkheims kommend C. Bouglé, Note sur la différenciation et le progrès. in: Revue de synthèse historique 1902, S. 129–146 (im Weiteren: Note), ferner ders., Théories sur la division du travail. in: ders., Qu’est-ce que la Sociologie? Paris 1925, S. 98–161 (ursprünglich 1903; im Weiteren: Théories).

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  21. Vgl. etwa Merton, Durkheim’s Division of Labor in Society, a.a.O., S. 325 ff., L. F. Schnore, Social Morphology and Human Ecology, in: AJS 63, 1958, S. 620–634, R. N. Bellah, Durkheim and History. in: ASR 24, 1959, S. 447–461, vor allem aber natürlich T. Parsons, The Structure of Social Action: A Study in Social Theory with Special Reference to a Group of Recent European Writers. 5. Aufl., New York u. London 1967 (ursprünglich 1937), S. 308 ff., auch ders., Durkheim’s Contribution to the Theory of Integration of Social Systems, a.a.O.

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  22. Was das Fallenlassen angeht, so hat Durkheim bekanntlich zentrale Kategorien von Division (wie,Kollektivbewußtsein`,,mechanische und organische Solidarität’) seit der Mitte der 90er Jahre nicht mehr verwendet; das hat Gründe, von denen noch die Rede sein wird, es hat aber auch Methode.

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  23. Vgl. Durkheim, Frühe Schriften, a.a.O., S. 77–84, W. J. Cahnman, Tönnies und Durkheim: Eine dokumentarische Gegenüberstellung. in: ARSP 56, 1970, S. 189–208, hier 191–197; ich komme auf diese Auseinandersetzung wiederholt noch zurück.

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  24. Durkheim, Division. a.a.O., S. 39; hier wird zugleich auf Adam Smith als den ersten Theoretiker der Arbeitsteilung verwiesen.

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  25. Ebd., S. 56 ff. Schon hier wird deutlich, daß es Durkheim entscheidend um Komplementarität und Kohäsion (zunächst in der Ehe) geht.

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  26. Bei Durkheim, Division, a.a.O., S. 124, findet sich einmal immerhin die Unterscheidung von,einfacher` (auch,ersten Grades’) und,zusammengesetzter Arbeitsteilung` („specialization properly called“); die erste basiert auf der Verteilung gleicher, die zweite auf der Verteilung ungleicher Aufgaben; die Unterscheidung, auf die auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.0., S. 131, hinweist, bleibt aber ohne weitere Bedeutung. Wichtiger ist Bouglé; dessen meist übersehener Aufsatz zu den,Theorien über die Arbeitsteilung` ist 1903 in den Années sociologiques erschienen; er steht offenkundig im Zusammenhang mit der 2. Aufl. von,De la division du travail social’ (1902), auf die ausgiebig Bezug genommen wird. Der Aufsatz wird mit einem längeren Abschnitt über die,Formen der Arbeitsteilung` eröffnet, der, was die vorgeschlagene Klassifikation angeht, vor allem auf die (zitierten) einschlägigen Arbeiten von Bücher und Schmoller Bezug hat; siehe Bouglé, Théories, a.a.O., insbes. S. 107 ff.

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  27. Durkheim, Division, a.a.O., S. 40 f.

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  28. Leider fehlt es gänzlich an einer Begriffsgeschichte von Arbeitsteilung und Differenzierung; hilfreich ist immer noch R. König, Hrsg., Fischer Lexikon Soziologie. Frankfurt M. 1958, S. 25 ff.

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  29. Durkheim, Division, a.a.O., etwa S. 61. Die,Entökonomisierung` des Arbeitsteilungskonzepts wäre natürlich auch zu haben gewesen über eine explizite Ausweitung des Arbeitsbegriffs, die dessen ökonomisch eingeschränkten Sinn durchbricht, ihn etwa dem Handlungsbegriff annähert. Diesen Schritt hat Durkheim nicht explizit und programmatisch getan, in gewisser Hinsicht aber faktisch,,unter der Hand’; vgl. auch Luhmann, Arbeitsteilung und Moral, a.a.O., S. 21.

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  30. Allerdings spricht Durkheim im Text des Buches überwiegend nur von,Arbeitsteilung` (unter Weglassung des,sozial`), worauf mich Rudolf Stichweh zurecht hingewiesen hat.

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  31. Insbes. in den allerdings erst 1897 erschienenen,Industrial Institutions’; siehe Principles III, S. 334 ff.

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  32. Vgl. zum ersteren J. A. Barnes, Durkheim’s Division of Labour in Society, in: Man 1, 1966, S. 158–175, hier 165; zum zweiten Pope u. Johnson, Inside Organic Solidarity, a.a.O., S. 682 f.; sie beklagen insbes. das Schwanken Durkheims zwischen einer Arbeitsteilung unter spezialisierten Funktionen Systemteilen hier und einer solchen zwischen Individuen dort.

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  33. Kritik in dieser Richtung äußert schon Gustav Schmoller in seiner Besprechung des Durkheimschen Buchs (in: Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reich 18, 1894, S. 286–289); ihm kam bei Durkheim „die reale Wirklichkeit… das wirtschaftliche, psychologische, gesellschaftliche Detail der Arbeitsteilung“ zu kurz. Vgl. jüngst vor allem Dietrich Rueschemeyer, On Durkheim’s Explanation of Division of Labor. in: AJS 88, 1982, S. 579–589, hier 588 — mit einem (lobenden) kontrastiven Seitenblick auf Marx; er hätte aber auch Spencer, Principles III, a.a.O., S. 334 ff., für seine Bemühungen um eine realitätsgerechte Differenzierung des Arbeitsteilungskonzeptes loben können. Ich habe schon darauf hingewiesen, daß Bouglé, Théories, a.a.O., S. 99 ff., diese,Arbeit am Begriff’ für Durkheim,nachgeholt hat’. Interessant ist bezüglich der Ebenendifferenzierung ein Blick auf die,pathologischen Formen` der Arbeitsteilung im Dritten Buch (Durkheim, Division, a.a.O., S. 353 ff.): hier ist die erste, die,anomische` Form innerhalb (modern gesprochen) spezifischer Teilsysteme der Gesellschaft angesiedelt (Arbeitsmarkt, Wissenschaft), die zweite, die,erzwungene Form bezieht sich auf berufliche Spezialisierung und Klassenbildung, während die dritte (namenlose) Form anormaler Arbeitsteilung sich in Organisationen abspielt. Vgl. hierzu auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a. a. O., S. 103 f., 131 f.

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  34. Vgl. Division, a.a.O., S. 46, 187 ff., 308.

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  35. ebd., S. 62 f., 173.

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  36. Zu dieser,Liaison` siehe etwa Spencer, Principles I, a.a.O., S. 437 ff. und A. Schäffle, Bau und Leben des socialen Körpers. 2 Bde., 2. Aufl., Tübingen 1896, hier Bd. I, S. VI ff., 8 ff., insbes. 18 ff. Zum,principe de la différenciation’ in diesem Kontext Bouglé, Différenciation, a.a.O., S. 133.

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  37. Und wo Durkheim die Organismusanalogie stärker bemüht, taucht dann (,zwangsläufig`) gelegentlich auch der Differenzierungsbegriff auf; vgl. Division, a.a.O., S. 181; ebenso auch in der Familienvorlesung von 1888 (Frühe Schriften, a.a.O., S. 54).Vgl. im übrigen auch Durkheims Rezension der 1. Aufl. von Schäffles,Bau und Leben’, seiner ersten Veröffentlichung überhaupt (1885), in: E. Durkheim, On Institutional Analysis. Chicago u. London 1978, S. 93 ff.; dazu auch A. Giddens, Durkheim as a Review Critic. in: The Sociological Review 18, 1970, S. 171–196, hier 172 ff., W. Gephart, Soziologie im Aufbruch: Zur Wechselwirkung von Durkheim, Schäffle, Tönnies und Simmel. in: KZfSS 34, 1982, S. 1–25, hier 2 ff.

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  38. Principles I, a.a.O., S. 451 ff. Zu,Differenzierung` als Prozeßkategorie, die eng liiert ist mit,Entwicklung` und,Fortschritt`, auch Schäffle, Bau und Leben des sozialen Körpers, Bd. I, a.a.O., S. 306 ff., wo abermals Differenzierung zusammengedacht ist mit,Reintegrierung`, bzw.,Integrierung` (311, 325 ff.); ferner etwa Bouglé, Différenciation, a. a. O.

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  39. Division, a.a.O., S. 233 ff., 256 ff.

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  40. Vgl. A. Comte, Die Soziologie: Die positive Philosophie im Auszug. 2. Aufl., Stuttgart 1974, S. 118 ff., 130 ff.

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  41. Division, a. a. O., S. 61 f., 62.

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  42. Vgl. dazu auch Lukes, Emile Durkheim, a.a.O., S. 138 ff., 140 ff. Zur Leitfrage („What holds a society together?”) auch E. A. Krause, Division of Labor: A Political Perspective. Westport Conn. 1982, S. 68.

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  43. So auch R. A. Jones, Durkheim’s Response to Spencer: An Essay Toward Historicism in the Historiography of Sociology. in: The Sociological Quarterly 15, 1974, S. 341358, hier 344 ff.; auch ders., Durkheim’s Critique of Spencer’s,Ecclesiastical Institutions’. in: Sociological Inquiry 44, 1974, S. 205–214.

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  44. Gleichwohl hat man ihn immer wieder und kaum zufällig in die (unerwünschte) Nähe zu Spencer gerückt, — so hat schon Tönnies in seiner Besprechung von Durkheims Buch gemeint: „Die ganze Soziologie Durkheims ist eine Modifikation der Spencerschen“ (Cahnman, Tönnies und Durkheim, a.a.O., S. 207; vgl. auch Barnes, Durkheim’s Division of Labour in Society, a.a.O., S. 166. Auch sonst ist der „essentially Spencerian tone” des Arbeitsteilungsbuches von Kritikern und Interpreten wiederholt hervorgehoben worden (Jones, Durkheim’s Response to Spencer, a.a.O., S. 345). Auch bei Schäffle stößt man im übrigen auf die Reklamierung von Eigenständigkeiten gegenüber Comte und Spencer und ferner auch bei Spencer selbst auf starke Abgrenzungsanstrengungen gegenüber Comte; vgl. zum letzteren S. Eisen, Herbert Spencer and the Spectre of Comte. in: Journal of British Studies 7, 1967, S. 48–67.

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  45. Durkheim’s Response to Spencer, a.a.O., S. 346.

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  46. Rückendeckung für die Verwendung des Arbeitsteilungskonzepts erhielt Durkheim sicherlich aber auch durch die ja stark auf Arbeitsteilung setzenden,Kathedersozialisten’ in Deutschland, mit deren Arbeiten er bestens vertraut war; vgl. schon Durkheim, Frühe Schriften, a.a.O., S. 42 f. (1887 88); diese ihrerseits (zumal Schmoller) waren ebenfalls stark von Spencer beeinflußt. Schmoller selbst hat in der Besprechung des Arbeitsteilungsbuches trotz Dissens den ,jüngeren Mann’ „freudig als einen Mit-strebenden“ begrüßt (a.a.O., S. 289).

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  47. Hier sei darauf verwiesen, daß für Spencer ,Differenzierung` ein ,supradisziplinäres` Konzept war, das in Biologie, Psychologie, Soziologie u.s.w. sein gleich hervorragendes Recht hatte. Für die primär naturwissenschaftlich-biologische Besetzung des Differenzierungskonzeptes um die Jahrhundertwende — zumindest in den Augen der Durkheimschule — nur ein Indiz: unter dem Titel ,Note sur la différenciation et le progrès’ setzt sich Bouglé, a.a.O., (1902) mit biologischer Evolutionstheorie, Embryologie, Physiologie und schließlich Biosoziologie auseinander, seine ,Théories sur la division du travail’ (a.a.O.) von 1903 dagegen sind ganz auf die sozialwissenschaftliche Debatte (u.a. Bücher, Schmoller, Durkheim, Simmel, Spencer, Marx, Veblen) konzen-triert; explizit auf das „Prinzip der Differenzierung“ geht er hier (103 f.) bei einem Seitenblick auf die Naturwissenschaften, die Organismustheorie und -analogie ein.

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  48. So Durkheim in der Schäffle-Rezension, a.a.O., S. 95; auch ders., Frühe Schriften, a.a.O., S. 36 ff. Wichtig in diesem Zusammenhang P. Q. Hirst, Morphology and Pathology: Biological Analogies and Metaphors in Durkheim’s ,The Rules of Sociological Method’. in: Economy and Society 2, 1973, S. 1–34.

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  49. Vgl. etwa R. L. Geiger, Die Institutionalisierung soziologischer Paradigmen: Drei Beispiele aus der Frühzeit der französischen Soziologie. in: W. Lepenies, Hrsg., Geschichte der Soziologie, Bd. 2, Frankfurt M. 1981, S. 137–156.

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  50. Zur Reserviertheit des frühen Durkheim gegenüber der von Comte initiierten Organismusanalogie vgl. die Schäffle-Rezension (a.a.O., S. 93 ff.) und die Eröffnungsvorlesung von 1887 (Frühe Schriften, a.a.O., S. 36 ff.); in beiden Fällen geht es um die Konstituierung der Soziologie als wissenschaftliche Disziplin und um deren Abstand zur Biologie, und in beiden Fällen wird Schäffle — im Unterschied zu Spencer — gelobt, weil er von einer fundamentalen Gegensätzlichkeit zwischen Organismus und Gesellschaft ausgehe; vgl. auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 36 ff., 48 f. Daß Durkheim, Division, a.a.O., etwa S. 190 ff., dann in gewissem Kontrast dazu allenthalben und ohne Bedenken Gebrauch von biologischen Analogien macht, ist auch Giddens (Durkheim as a Review Critic, a.a.O., S. 179) aufgefallen. Auf zwei Passagen sei noch gesondert hingewiesen: einerseits auf Durkheim, Division, a.a.O., S. 217 ff. 219 ff., wo Spencer im Analogisieren nahezu noch überboten wird (auch Jones, Durkheim’s Response to Spencer, a.a.O., S. 349 f.), andererseits auf einen Passus, der ganz explizit Vergleiche zwischen physiologischer und sozialer Arbeitsteilung anstellt, der dabei deutlich auch die Grenzen der Analogie identifiziert und diese hier vor allem darin sieht, daß die fortgeschrittene gesellschaftliche Arbeitsteilung (anders als bei Zellen, Organen des Organismus) zu einer Auflösung der (ständisch-kastenförmigen) Fixierung von bestimmten Menschengruppen auf bestimmte Funktionen (Berufe) führt (Division, a.a.O., S. 329 ff.); das verweist vor auf die pathologische Form der ,erzwungenen Arbeitsteilung` (S. 374 ff.) und auch auf das spätere Argument von Bouglé (Théories, a.a.O., S. 103 f.), die Kastengesellschaft sei der einzige legitime Fall für die Praktizierung der Organismusanalogie.

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  51. Zu den Ausnahmen, wo dann doch ,Differenzierung` verwendet wird, siehe Division, a.a.O., S. 60, 181, 269, 276; vgl. auch oben Anm. 36.

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  52. ebd., etwa 61 ff.

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  53. ebd., S. 353 f.; auf die Stelle haben auch Luhmann, Arbeitsteilung und Moral, a.a.O., S. 21, u. H. Jarring, A Rational Reconstruction of Durkheim’s Thesis Concerning the Division of Labour in Society. in: Mens en Maatschappij 54, 1979, S. 171–210, hier 182 f., hingewiesen.

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  54. Division, a.a.O., S. 353.

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  55. ebd., S. 353 f.

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  56. ebd., S. 353, Anm. 1.

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  57. ebd., S. 353 — Hervorhebung von mir.

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  58. Allerdings: der pathologische Fall der ,anomischen Arbeitsteilung` (ebd., S. 354 ff.) ist direkt auf Koordinationsstörungen zwischen heterogenen Funktionen gemünzt.

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  59. Division, a.a.O., S. 63. Hier, in der primär moralischen Orientierung von Durkheims Buch liegt auch der Grund dafür, daß es organisations-und industriesoziologisch so außerordentlich dürftig bleibt — so schon G. Friedmann, Emile Durkheim und die modernen Formen der Arbeitsteilung. in: KZfSS 8, 1956, S. 12–25.

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  60. Auf Adam Smith verweist Durkheim, ebd., S. 61, selbst; natürlich ist ihm dessen auf Tausch und Arbeitsteilung setzendes Programm aber zu sehr ökonomisch und zu wenig ,moralisch`.

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  61. Division, a.a.O., S. 353, Anm. 1.

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  62. Allerdings: die Teilungskomponente des Begriffs hinterläßt doch einen Rest an Unbehagen an diesem; es ist sicher ganz im Sinne Durkheims, wenn Bouglé, Théories, a.a.O., S. 108 sagt: „L’expression de division du travail est mal faite si elle nous fait penser à la séparation et à l’isolement des individus: l’essentiel du phénomène, c’est la connexion qu’il établit entre leurs efforts“. Vgl. auch Durkheim, Division, a. a. O., S. 276.

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  63. Siehe Bouglé, Théories, a. a.O., S. 142. Bouglés Charakterisierung des Buches als Apologie macht sich auch Friedman, Emile Durkheim und die modernen Formen der Arbeitsteilung, a.a.O., S. 24 f., zueigen; zuvor schon G. E. Marica, Emile Durkheim: Soziologie und Soziologismus, Jena 1932, S. 43.

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  64. Was die Relation von Arbeitsteilung und Moral angeht, so liegt hier eine perfekte Mischung jener Durkheimschen Argumentationsfiguren von ,petitio principii` und ,argument by elimination’ (Lukes, Emile Durkheim, a.a.O., S. 30 ff.) vor; klassisch dafür Durkheim, Division, a.a.O., S. 53 f., wo ,Zivilisation` als Funktion und Folge der Arbeitsteilung deshalb abgewiesen wird, weil sie ,moralisch indifferent’ ist. Es geht dann weiter: „if the division of labor does not fill any other role, not only does it not have a moral character, but it is difficult to see what reason for existence it can have“. Also: die Arbeitsteilung muß eine moralische Funktion haben, sie hätte ansonsten gar keine ,Existenzberechtigung`; die moralische Qualität ist Seinsgrund, Prämisse und Folge der Arbeitsteilung in einem.

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  65. Théories, a.a.O., S. 120 ff.

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  66. Zum ersteren Division, a.a.O., etwa S. 43 f., 371 ff., zum zweiten ebd., S. 45, 371 ff.

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  67. Durkheims genuine Probleme, die der Solidarität, waren zu andersartig, um hier große Anstrengungen zu unternehmen; vgl. auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 119. Immerhin findet sich dann eine Auseinandersetzung mit den Sozialisten bei Bouglé, Théories, a.a.O., S. 124 ff. Auf den Konflikt zwischen Kapital und Arbeit kommt Durkheim, Division, a.a.O., S. 354 ff., als anomische, defizitär regulierte Beziehung zu sprechen. Zu seiner späteren Befassung mit dem Sozialismus vgl. Lukes, Emile Durkheim, a.a.O., S. 320 ff.; zu einer neomarxistischen Auseinandersetzung mit ,De la division du travail social’ (von heute) etwa Krause, Division of Labor, a. a. O., S. 68 ff.

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  68. Division, a.a.O., S. 50 ff., 233 ff.

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  69. Dies ist deutlich der Tenor schon der (zu weiten Teilen später beiseitegelassenen) Einführung zur ersten Aufl. der ,Arbeitsteilung`; vgl. Division, a.a.O., S. 411 ff.

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  70. ebd., S. 400 f.

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  71. Dies ist, wie gesagt, primär Spencer; zurecht verweist Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 116 f., 118 f., neben diesem hier aber auf Tönnies; vgl. auch Marica, Emile Durkheim, a.a.O., S. 44 ff., ferner Cahnman, Tönnies und Durkheim, a.a.O.; Lukes, Emile Durkheim, a.a.O., S. 143 f., 146 f.; Gephart, Soziologie im Aufbruch, a.a.O., S. 6 ff. Gelegentlich scheint Durkheim, Division, a.a.O., etwa S. 61, 227, gegen Tönnies zu argumentieren, allerdings ohne ihn zu nennen. Was an dieser Stelle bereits interessiert, ist Durkheims Rezension von ,Gemeinschaft und Gesellschaft` von 1889, genauer seine Auseinandersetzung mit Tönnies’ eigentümlich pessimistisch-utilitaristischem Konzept der ,Gesellschaft`. Kein Zweifel: Durkheim, Frühe Schriften, a.a.O., S. 77 ff., war tief beeindruckt von Tönnies’ Konstruktion, nur in einem Punkt ging er auf Distanz: „das ist seine Theorie von der ,Gesellschaft`… Ich glaube dagegen, daß das Leben von großen sozialen Zusammenballungen genauso natürlich ist wie das von kleinen Aggregaten. Es ist nicht weniger organisch und auch nicht weniger lebendig im Innern“ (S. 83 f.). Nachhaltig beschwört dieser wichtige Gedanke der ,Gleichnatürlichkeit` einfacher und komplexer Gesellschaften das Solidaritätspotential der letzteren.

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  72. Vgl. Comte, Die Soziologie, a.a.O., S. 127 ff., ferner folgenden bei Durkheim, Division, a.a.O., S. 63, zitierten Passus von Comte: „It is this the continuous repartition of different human endeavors which especially constitutes social solidarity and which becomes the elementary cause of the extension and growing complication of the social organism“. Zur Auseinandersetzung mit Comte auch Lukes, Emile Durkheim, a.a.O., S. 141 f., 144 f.

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  73. Division, a. a. O., S. 62 f.

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  74. So die Kapitelüberschrift ebd., S. 49, bestimmt werden soll insbesondere, „in what degree the solidarity that it (die Arbeitsteilung, H.T.) produces contributes to the general integration of society, for it is only then that we shall know how far necessary it is, whether it is an essential factor of social cohesion, or whether, on the contrary, it is only an accessory and secondary condition“ (ebd., 64). Aber das sind doch eher rhetorische Fragen; funktionale Alternativen zur Arbeitsteilung sind bei Durkheim nirgendwo thematisiert.

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  75. Vgl. dazu Comte, Die Soziologie, a.a.O., S. 131 ff.

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  76. Division, a. a. O., S. 37.

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  77. Comte, Die Soziologie, a.a.O., S. 133, 132. „Wenn auf der einen Seite die Arbeitsteilung dem Sinn für das Individuelle eine Entfaltung gibt, die ohne sie unmöglich wäre, so erstickt sie doch auf der anderen Seite den Gemeingeist… Ebenso ist vom moralischen Gesichtspunkt aus ein jeder zwar unter eine enge Abhängigkeit von den Massen gestellt, aber gleichzeitig wieder durch seine besondere Beschäftigung, die ihn immer an sein Privatinteresse erinnert, von der Masse abgewendet. Nach beiden Richtungen wachsen die Nachteile der Arbeitsteilung mit ihren Vorteilen“ (ebd., S. 131). Der Passus ist bei Durkheim, Division, a.a.O., S. 35,7 f., zitiert.

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  78. ebd., S. 37.

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  79. Bezüglich der organischen Solidarität, wie sie die Arbeitsteilung produziert, meint Durkheim, ebd., S. 131, sie sei möglich, „only if each one has a sphere of action which is peculiar to him; that is, a personality… Here, then, the individuality of all grows at the same time as that of its parts. Society becomes more capable of collective movement, at the same time that each of its elements has more freedom of movement“.

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  80. ebd., insbes. S. 357 ff.

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  81. ebd., S. 364 f.

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  82. So fast wörtlich ebd., S. 371.

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  83. ebd., S. 371 ff.

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  84. ebd., S. 372.

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  85. ebd., S. 45, 353.

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  86. ebd., S. 365.

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  87. „Though normally the division of labor produces social solidarity, it sometimes happens that it has different, and even contrary results. Now, it is important to find out what makes it deviate from its natural course, for if we do not prove that these cases are exceptional, the division of labor might be accused of logically implying them“ (ebd., S. 353).

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  88. ebd., S. 372 f.

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  89. Die empirischen Defizite tadeln auch Pope u. Johnson, Inside Organic Solidarity, a. a. O., S. 687 f., auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 131 f. Die Festlegung der Normalitätsstandards, was die ,natürlichen` und ,notwendigen` Wirkungen der Arbeitsteilung angeht, klagt D. Rüschemeyer, Sollen wir heute noch Durkheim lesen? Überlegungen zu Durkheims Division du travail, in: Soziologische Revue 4, 1981, S. 237–242, 241, ein.

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  90. Division, a. a. O., S. 396 ff.

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  91. Vgl. hilfreich im Hinblick auf ,cultural integration’, aber ohne Bezugnahme auf Durk-heims ,Kollektivbewußtsein’, D. L. Levine, Cultural Integration, in: International Encyclopedia of the Social Sciences, Bd. 7, New York 1968, S. 372–380.

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  92. First Principles. Reprint of the edition 1904. Osnabrück 1966 (The Works of Herbert Spencer, Vol. I), S. 291; vgl. auch Peel, Herbert Spencer, a.a.O., S. 131 ff.

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  93. Vgl. zur Theorie des ,primitive man’ Spencer, Principles I, a.a.O., S. 40 ff.; zitiert sei nur Spencer, ebd., S. 436, wo der Titel ,Gesellschaft` explizit ferngehalten wird „from an ever-changing cluster such as primitive men form“. Auf die primitiven Horden als Nullpunkt der gesellschaftlichen Evolution stößt man dort im weiteren allenthalben; vgl. auch Peel, Herbert Spencer, a.a.O., S. 198 ff.

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  94. Vgl. Spencer, Principles II, a.a.O., u.a. S. 244 ff., 265 ff. (,Political Organization’, ,Political Integration`), S. 568 ff., 643 ff. Siehe auch Peel, Herbert Spencer, a.a.O., S. 192 ff.

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  95. Wichtig ist hier insbes. Fustels berühmte, erstmals 1864 erschienene Monographie ,La cité antique’, die für Durkheim von immenser Bedeutung ist, worauf im kommenden Abschnitt gesondert einzugehen sein wird. Ich zitiere das Buch im weiteren in der deutschen Übersetzung: Der antike Staat: Kult, Recht und Institutionen Griechenlands und Roms, Stuttgart 1981.

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  96. Vgl. oben Anm. 70. In Durkheims Besprechung von ,Gemeinschaft und Gesellschaft` von 1889 ist die Zustimmung zu Tönnies’ Gemeinschaftskonzept eine auf der ganzen Linie, sie ist zudem klar zugeschnitten auf den später dann ,mechanisch` genannten, hier dagegen noch (in Anpassung an Tönnies’ Sprachgebrauch) ,organisch` titulierten Solidaritätstypus; vgl. Durkheim, Frühe Schriften, a.a.O., S. 78 ff.

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  97. Vgl. im Hinblick auf die Begriffe ,Gruppe und Zusammengehörigkeit’ H. Tyrell, Zwischen Interaktion und Organisation I: Gruppe als Systemtyp, in: F. Neidhardt, Hrsg., Gruppensoziologie: Perspektiven und Materialien, Sonderhaft 25 1983 der KZfSS, S. 75–87.

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  98. Siehe als wichtigste Passagen zum ,Kollektivbewußtsein` Durkheim, Division, a.a.O., S. 80, 105 ff. — dort immer im Zusammenhang mit dem ,repressiven Recht`; zur Unmittelbarkeit des kollektiv-gesellschaftlichen Zugriffs auf die Individuen ebd., insbes. S. 115, 129. Der Begriff des Kollektivbewußtseins ist bei Durkheim verbunden mit der Rede von einem ,doppelten Bewußtsein’: „There are in us two consciences: one contains states which are personal to each of us and which characterize us, while the states which comprehend the other are common to all society. The first represent only our individual personality and constitute it; the second represent the collective type and, consequently, society.“ (ebd., S. 105 f., auch S. 129 f.); ich komme darauf zurück. Wichtig sodann zur evolutionären Schwächung und Lockerung des Kollektivbewußtseins: ebd., S. 152 ff., 283 ff. Zur Negierung der Individualität durch das Kollektivbewußtsein bes. deutlich ebd., S. 180, 226; ganz analog etwa auch Durk-heims späterer Artikel zur Strafrechtsevolution von 1899 1900 hinsichtlich des ,religiös` genannten Kriminalitätstypus; vgl. Two Laws of Penal Evolution, in: Economy and Society 2, 1973, S. 285–308, hier 300 ff.

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  99. Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 102 f. Vgl. Durkheim, Division, a.a.O., S. 129: „In the first (bezüglich des mechanischen Solidaritätstypus, H. T.), what we call society is a more or less organized totality of beliefs and sentiments common to all the members of the group: this is the collective type.“

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  100. Ebd., S. 179, Anm. 12; vgl. Jones, Durkheim’s Response to Spencer, a.a.O., S. 346 f.

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  101. Division, a.a.O., S. 179, Anm. 12.

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  102. Ebd., S. 221. „Indeed, the traditions, prejudices, the collective usages of all sorts, are not any the less burdensome to him (dem Individuum, H.T.) than would be a constituted authority.“ (ebd., S. 194); vgl. ganz analog auch Durkheim, Die Regeln der soziolo-gischen Methode, hrsg. u. eingel. v. R. König, Neuwied und Berlin 1961 (im weiteren: ,Regeln`), S. 201 ff., gegen Hobbes.

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  103. Division, a.a.O., S. 179, Anm. 12. Der Gedanke, die soziale Welt der Primitiven solle über Tausch und Vertrag zusammengehalten (gewesen) sein, war für Durkheim inakzeptabel; schlechthin unerträglich aber war ihm die utilitaristische Denkfigur, „truck, barter and exchange“ seien die Urgegebenheit des sozialen Lebens — systematisch wie evolutionär; für ihn haben kulturelle Integration, die Phänomene des Kollektivbewußtseins den unbedingten Vorrang; davon gleich mehr. Zur kritischen Auseinandersetzung mit Durkheim in diesem Punkt Th. Kemper, Emile Durkheim and the Divison of Labor, in: The Sociological Quarterly 16, 1975, S. 190–206.

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  104. Siehe Division, a.a.O., S. 194 f. Die Durkheimschen Formeln hier sind die vom ,Kollektivdespotismus`, vom ,Gruppenzwang` u.a. „In fact, if in lower societies so small a place is given to individual personality, that is not because it has been restrained or artificially suppressed. It is simply because, at that moment of history, it did not exist“ (S. 194).

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  105. Und Durkheim (ebd., S. 194) insistiert explizit auf geradlinigem Wachstum des Individualismus in der Evolution, denn: träfe Spencers Ansicht zu, „would not the movement of history then be circular and would progress consist in anything but a return to the past?“

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  106. ebd., S. 279 ff.

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  107. ebd., S. 279.

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  108. ebd., S. 278.

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  109. ebd., S. 277.

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  110. Es ist gerade dieser Punkt, in dem Durkheim sich von Tönnies aufs Stärkste bestätigt fühlte; euphorisch heißt es in der Besprechung von ,Gemeinschaft und Gesellschaft’: „Wie er nehme ich an, daß die ,Gemeinschaft` die erste Tatsache und die ,Gesellschaft` das daraus abgeleitete Ziel ist“; der letztere Typus des sozialen Lebens ist „aus dem ersteren hervorgegangen, die ,Gesellschaft` aus der ,Gemeinschaft` ”(Durkheim, Frühe Schriften, a.a.O., S. 83, 81). Vgl. im Kontrast die unendlich viel größere Behutsamkeit von Simmel, Ober sociale Differenzierung, a.a.0., S. 13 f., in diesem Punkt.

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  111. Division, a.a.0., S. 277.

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  112. ebd., S. 275. Man darf aber den Ort, an dem diese Passage sich in Durkheims Buch befindet, nicht unberücksichtigt lassen, wie dies Kemper, Emile Durkheim and the Division of Labor, a.a.O., S. 190 f., 192 ff., tut: Die Passage befindet sich am Ende des ganz ,sozialdarwinistisch` geratenen und allein auf den Konkurrenzmechanismus setzenden Erklärungsversuchs, den Durkheim, Division, a.a.O., S. 256 ff., für die Genese der Arbeitsteilung anbietet; sie dient ersichtlich der Abschwächung und ,kollektivistischen` Korrektur dieses — trotz der behaupteten ,Mechanik` des Prozesses — individualistisch auslegbaren Arguments. Es geht dagegen um die neuerliche Reklamierung des Primats des Kollektiven vor dem Individuellen: die Genese der Arbeitsteilung soll nicht von den Individuen herkommen, sie soll „an already constituted society“ zur Voraussetzung haben — quod est demonstrandum (ebd., S. 275 ff.).

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  113. ebd., S. 277.

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  114. Etwa Kemper, Emile Durkheim and the Division of Labor, a. a.0.; H. G. Schütte, Durkheim vs. Bentham, Anmerkungen zu zwei soziologischen Programmen, in: Mens en Maatschappij 51, 1976, S. 382–397; V. Vanberg, Die zwei Soziologien: Individualismus und Kollektivismus in der Sozialtheorie, Tübingen 1976; sowie S. Lindenberg, Zur Kritik an Durkheims Programm für die Soziologie, in: ZfS 12, 1983, S. 139–151.

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  115. Sollen wir heute noch Durkheim lesen? a.a.O., S. 239 ff.

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  116. a Division, a.a.O., etwa S. 129 f; vgl. auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 124. ,Theorieoffiziell` stehen Kollektivbewußtsein und mechanische Solidarität aber in einem Kausalverhältnis: Die letztere ist durch das erstere bewirkt.

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  117. Vgl. zum ,repressiven` im Unterschied zum ,restitutiven Recht` Durkheim, Division, a.a.O., S. 70 ff.; daß es dabei um hochmoralische Dinge geht, versteht sich (ebd., insbes. S. 396 ff.). Zur späteren Modifizierung der Theorie von Funktion und Evolution des Strafrechts siehe Durkheim, Two Laws of Penal Evolution, a.a.O.; auch E. A. Tiryakian, Durkheim’s ,Two Laws of Penal Evolution’, in: Journal for the Scientific Study of Religion 3, 1964, S. 261–266; Durkheim ist von ethnologischer Seite wegen der Überbetonung der repressiven Komponente im ,archaischen Recht` wohl zu Recht stark kritisiert worden; vgl. Barnes, Durkheim’s Division of Labor in Society, a.a.O., S. 168 f.; L. Shaskolsky Sheleff, From Restitutive Law to Repressive Law: Durkheim’s Division of Labor in Society re-visited, in: Europäisches Archiv für Soziologie 16, 1975, S. 16–45; St. Lukes, Emile Durkheim, a.a.O., S. 159 f. Siehe zu Durkheims Kriminalitätstheorie, zu ihrer Rezeption und zu Versuchen der empirischen Fortführung bzw. Überprüfung zusammenfassend G. Albrecht, Zwerge auf den Schultern eines Riesen? Neuere Beiträge der Theorien abweichenden Verhaltens und sozialer Kontrolle in der Tradition Emile Durkheims, in: H. von Alemann u. H. P. Thurn, Hrsg., Soziologie in weltbürgerlicher Absicht: Festschrift für René König zum 75. Geburtstag, Opladen 1981, S. 323–358.

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  118. Es geht um „segmental societies with a clan-base“; die Urform ist die Horde: „the veritable social protoplasm, the germ whence would arise all social types” (Division, a.a.O., S. 175, 174). Die Sache wird von Durkheim in den ,Regeln` im Kontext der ,sozialen Morphologie’ dann fortgeführt (a.a.O., S. 174 ff.); sie ist unbedingt von Spencer inspiriert: dieser (etwa Principles I, a.a.O., S. 476 f.) hat den Gedanken des Segmentären, auch die dazugehörigen biologischen Analogien (vom Ringelwurm), aber noch nicht den Begriff. Vgl. auch J. Stagl, Die Morphologie segmentärer Gesellschaften: Dargestellt am Beispiel des Hochlands von Neuguinea, Meisenheim Glan 1974, S. 3 ff.; P. Q. Hirst, Morphology and Pathology: Biological Analogies and Metaphors in Durkheim’s ,The Rules of Sociological Method, in: Economy and Society 2, 1973, S. 1–34, hier 11 ff. Das Konzept der ,segmentären Gesellschaftsstruktur` ist (im Gefolge von Parsons) gesellschaftstheoretisch nach wie vor in Geltung; vgl. etwa Luhmann, Differentiation of Society, in: Canadian Journal of Sociology 2, 1977, S. 29–53. Es ist aber nicht ohne Probleme — dazu H. Tyrell, Anfragen an die Theorie der gesellschaftlichen Differenzierung, in: ZfS 7, 1978, S. 175–193, hier 177 ff.

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  119. So auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 102 f.; eine vehemente Kritik an Durkheims Gesellschaftsbegriff bei F. H. Tenbruck, Emile Durkheim oder die Geburt der Gesellschaft aus dem Geist der Soziologie, in: ZfS 10, 1981, S. 333350.

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  120. Vgl. Division, a.a.O., S. 148 ff.; der Widerspruch ist herausgestellt auch bei Lukes, Emile Durkheim, a.a.O., S. 159; Kemper, Emile Durkheim and the Division of Labor, a.a.O., S. 192 f.; und Pope und Johnson, Inside Organic Solidarity, a.a.O., S. 683, 686 f.

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  121. Vgl. oben Anm. 97. Allerdings sagt Durkheim — zur Freude aller Verfechter von ,Interpenetration’ — auch: „These two consciences are not in regions geographically distinct from us, but penetrate from all sides.“ (Division, a.a.O., S. 130, Anm. 14).

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  122. a.a.O., S. 187 f.

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  123. Zur Auseinandersetzung mit Tarde: R. König, Einleitung, in: E. Durkheim, Die Regeln der soziologischen Methode, a.a.O., S. 21–82; auch Lukes, Emile Durkheim, a.a.O., S. 301, 302 ff. Lukes, ebd., S. 5 f., meint überdies, was nicht ganz unproblematisch ist, das Konzept des Kollektivbewußtseins sei Durkheim in der Fassung, die es in der ,Arbeitsteilung` erhalten habe, zu eng verbunden gewesen mit dem Solidaritätsproblem speziell von einfachen (nicht aber komplexen) Gesellschaften und es sei ihm überdies ein zu unspezifisches Konzept gewesen.

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  124. Durkheim hat im Jahre 1895 eine Art ,religionssoziologisches Turmerlebnis’ gehabt, dessen Einzelheiten unklar sind, das aber unmittelbar mit der Lektüre von Robertson Smith und seiner Hinwendung zur angelsächsischen Ethnologie, insbes. Religionsanthropologie zu tun hatte; vgl. Lukes, ebd., S. 237 ff.; ferner Jones, Durkheim’s Critique of Spencer’s ,Ecclesiastical Institutions’, a.a.O., S. 207 ff.; auch V. Karady, Strategien und Vorgehensweisen der Durkheim-Schule im Bemühen um die Anerkennung der Soziologie, in: W. Lepenies, Hrsg., Geschichte der Soziologie, Bd. 2, Frankfurt M. 1981, S. 206–262. Von nun ist die Religion für Durkheim das Paradigma des Kollektiven.

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  125. Bouglé, zit. nach W. P. Vogt, Über den Nutzen des Studiums primitiver Gesellschaften: Eine Anmerkung zur Durkheim-Schule 1890–1940, in: W. Lepenies, Hrsg., Geschichte der Soziologie, Bd. 3, Frankfurt M. 1981, S. 276–297, hier 282, 287.

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  126. Vgl. den 1898 publizierten Aufsatz über ,Individuelle und kollektive Vorstellungen’ in: Durkheim, Soziologie und Philosophie, Frankfurt M. 1976, S. 45 ff.; ferner die Auseinandersetzung mit Tarde in: Der Selbstmord, a.a.O., S. 356 ff., wo es neuerlich um die systematische Differenz von individuellen und kollektiven Vorstellungen geht. Zur Identität von Kollektivbewußtsein und Gesellschaft vgl. nur den ,Moral`-Aufsatz von 1906: „Die Gesellschaft… ist vor allem eine Gesamtheit von Ideen, Überzeugungen und Gefühlen aller Art, die durch die Individuen Wirklichkeit werden“; auch: „Die Gesellschaft gebietet uns, weil sie außerhalb von uns und über uns steht; die moralische Distanz, die zwischen ihr und uns liegt, macht sie zu einer Autorität, vor der unser Wille sich beugt.” (Durkheim, Soziologie und Philosophie, a.a.O., S. 113, 111).

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  127. Die Identifizierung von Recht, Religion und Gesellschaft als Kollektivbewußtsein, ja die ,Deifizierung` und Sakralisierung der so verstandenen Gesellschaft finden sich schon in der ,Arbeitsteilung` (Division, a.a.O., S. 92 f., 100) — dahinter steht Fustel de Coulanges. Dennoch ist, wie Jones, Durkheim’s Critique of Spencer’s ,Ecclesiastical Institutions’, a.a.O., S. 207 ff., zeigt, der frühe Durkheim in Sachen Religion noch recht reserviert, sie steht ihm neben dem Recht, der Moral usw. Die Dinge ändern sich nach 1895; ,Religion` wird nun zum umfassenden Begriff fürs Normative und Kollektive; greifbar wird dies beispielsweise schon im Strafrechtsaufsatz, wo für den archaischen Kontext nicht mehr vom ,repressiven Recht`, sondern von ,religious criminality’ die Rede ist (Two Laws of Penal Evolution, a.a.O., S. 300 ff.). Die zunehmende Hinwendung Durkheims und seiner Schule zu den Primitiven war primär eine zu den primitiven Religionen (Vogt, Über den Nutzen des Studiums primitiver Gesellschaften, a.a.O., S. 277 ff.); die so ausgerichtete Religionssoziologie rückte „in den Mittelpunkt der Année“ und wurde „zur Hauptstütze der Theorie der Gesellschaft” (Karady, Strategien und Vorgehensweisen der Durkheim-Schule im Bemühen um die Anerkennung der Soziologie). Vgl. im übrigen zur Vorgeschichte der ,Formes élémentaires de la vie religieuse Jones, Einen soziologischen Klassiker verstehen, a. a.O., S. 137 ff.

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  128. Lockern müßte man sicherlich die „Begriffskette Gesellschaft — Kollektivbewußtsein — Solidarität — Moral — Recht“ (Luhmann, Arbeitsteilung und Moral, a.a.O., S. 22), der noch ,Altruismus` anzufügen wäre; nicht minder die zu unmittelbare Fixierung auf den Alternativbegriff des Individualbewußtseins.

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  129. Zum Lebensweltbegriff jüngst W. Bergmann, Lebenswelt, Lebenswelt des Alltags oder Alltagswelt? Ein grundbegriffliches Problem ,alltagstheoretischer Ansätze’, in: KZfSS 33, 1981, S. 50–72; Jürgen Habermas, Theorie des kommunikativen Handelns, Bd. 2: Zur Kritik der funktionalistischen Vernunft, Frankfurt M. 1981, S. 233 ff., bringt Durkheims ,Kollektivbewußtsein` fast umstandslos zusammen mit der „Lebensweltkonzeption der Gesellschaft“.

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  130. Bei Durkheim, Two Laws of Penal Evolution, a.a.O., S. 300, heißt es: „The collective sentiments… are collective… in a double sense. Not only have they the collectivity as their subject, so that they are found in the majority of individual consciences, but more than that they have collective things as their object. By definition, these things are outside of our private interests.“ Vgl. zur ,Ehrenrettung` des Kollektivbewußtseins auch Luhmann, Arbeitsteilung und Moral, a.a.O., S. 22, insbes. Anm. 11.

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  131. Worum es hier soziologisch letztlich geht, sagt Simmel, Über sociale Differenzierung, a.a.O., S. 89: „Es scheint mir unbezweifelbar, daß das subjektive Gefühl der Sicherheit in theoretischer und ethischer Beziehung zusammenfalle mit dem mehr oder minder klaren Bewußtsein der Übereinstimmung mit einer Gesamtheit.“

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  132. P. Bohannan, Conscience Collective and Culture, in: K. H. Wolff, Hrsg., Emile Durkheim, 1858–1917: A Collection of Essays, with Translations and a Bibliography, Columbus (Ohio) 1960, S. 77–96; Parsons, aber auch Bellah, Durkheim and History, a.a.O., S. 457 f., konzedieren Durkheim die Entdeckung von ,Kultur`, sie monieren aber die unzureichende analytische Differenzierung von ,sozialem` und ,kulturellem System`; so jüngst auch noch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 88 f.

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  133. Vgl. D. F. Aberle, Shared Values in Complex Societies, in: ASR 15, 1950, S. 495502.

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  134. Levine, Cultural Integration, a. a. O.

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  135. Vgl. Division, a.a.O., S. 152 ff., 283 ff., wo es jeweils schon um den evolutionären Verfall des Kollektivbewußtseins geht; vgl. viel weniger differenziert Barnes, Durkheim’s Division of Labor in Society, a.a.O., S. 164 f. Durkheims Analysen führen hier über die bloße Beschwörung von ,shared values’, wie später im Hinblick auf Kultur so häufig, weit hinaus; bedenkenswert ist z.B. der Hinweis auf die Bedeutung von Sprichwörtern — als Indikatoren und ,Behältern` kollektiven Wissens — in archaischen Kulturen (Division, a.a.O., S. 170 f.).

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  136. Zu dieser Frage auch Pope und Johnson, Inside Organic Solidarity, a.a.O., S. 689.

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  137. Vgl. etwa G. Elwert, Die Elemente der traditionellen Solidarität: Eine Fallstudie in Westafrika, in: KZfSS 32, 1980, S. 681–704, der Durkheims Solidaritätskonzept, das er ,falsifizieren` will, zunächst mißversteht, in seiner Fallstudie dann aber glänzende Belege für den (zerfallenden) Zusammenhalt einer Gesellschaft ,kraft Kollektivbewußtsein` erbringt.

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  138. Daß die vermeintlich fehlende Differenzierung der Individuen „bei einem fremden Volksstamme“ eine optische Täuschung des ersten Blicks ist, hat schon Simmel, Über sociale Differenzierung, a.a.O., S. 66, betont; gegen die behauptete Abwesenheit persönlicher Individualisierung in archaischen Gesellschaften etwa E. Wallwork, Durkheim: Morality and Milieu, Cambridge, Mass., 1972, S. 112; auch Jarring, A Rational Reconstruction of Durkheim’s Thesis concerning the Division of Labour in Society, a.a.O., S. 195 f. Damit hängt eng der berechtigte Vorwurf zusammen, daß Durkheim die interne Komplexität dieser Gesellschaften zu gering veranschlagt; in diesem Sinne (und mit dem Vorwurf des ethnologischen Dilettantismus angereichert) vor allem Barnes, Durkheim’s Division of Labour in Society, a.a.O., S. 161, 171. Dies wiederum korreliert eng mit dem Argument, Durkheims Analyse übersehe andere integrative Mechanismen, insbes. die, welche aus Schenk-, Tausch-und Gegenseitigkeitsrelationen resultieren, wie sie ja der eigene Schüler Marcel Mauss bestens untersucht habe; so Barnes, ebd., S. 171, und Lukes, Emile Durkheim, a.a.O., S. 159; noch weiter geht bezüglich des Insistierens auf interner Differenzierung, Austausch und Interdependenz in archaischen Gesellschaften Kemper, Emile Durkheim and the Division of Labor, a.a.O., S. 190 ff.; so wie Parsons, Durkheim’s Contribution to the Theory of Integration of Social Systems, a.a.O., gegen Durkheim für die Moderne nicht nur organische, sondern auch mechanische Solidarität reklamiert, macht er umgekehrt geltend, archaische Gesellschaften wiesen ebenso eine organische (wie mechanische) Solidarität auf.

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  139. Habermas, Theorie des kommunikativen Handelns, Bd. 2, a.a.O., S. 233.

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  140. Dazu und zur Einschätzung von Fustels nachhaltigem Einfluß auf Durkheim siehe Lukes, Emile Durkheim, a.a.O., S. 58 ff.; ferner René König, Emile Durkheim: Der Soziologe als Moralist, in: D. Käsler, Hrsg., Klassiker des soziologischen Denkens, Bd. I: Von Comte bis Durkheim, München 1976, S. 312–364, hier 318. Durkheims Dissertation über Montesquieu von 1892 ist Fustel de Coulanges gewidmet (Frühe Schriften, a. a. O., S. 85).

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  141. Der antike Staat, a.a.O., S. 176.

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  142. ebd., S. 62.

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  143. Zur raschen Verbreitung und Übersetzung des Buches vgl. M. J. Finley, The Ancient City: From Fustel de Coulanges to Max Weber and Beyond, in: CSSH 19, 1977, S. 305–327, hier 310 f. Die beiden Passagen bei Spencer handeln von einer Art ,präpolitischen` sozialen Integration; sie illustrieren dies schwerpunktmäßig an antiken Beispielen und nehmen dabei Bezug u.a. auch auf ,La cité antique`; vgl. Spencer, Principles II, a.a.O., S. 272 ff., 675 (§ 450); ferner Principles III, a.a.O., S. 95 ff. (55 622 ff.; Kapitelüberschrift: ,An Ecclesiastical System as a Social Bond’). Durkheim (A Review of Herbert Spencer’s Ecclesiastical Institutions, in: Sociological Inquiry 44, 1974, S. 209–214, hier 212) hat in seiner 1886 erschienenen Besprechung von Spencers ,Ecclesiastical Institutions’ das letztgenannte Kapitel ausdrücklich hervorgehoben, die Affinität also durchaus bemerkt; vgl. auch Jones, Durkheim’s Critique of Herbert Spencer’s ,Ecclesiastical Institutions’, a. a. O., S. 206 f.

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  144. Vgl. miteinander Fustel de Coulanges, Der antike Staat, a.a.O., S. 200–204, und Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, 5. rev. Aufl. Tübingen 1972, S. 253 f. Der Zusammenhang ist Finley, The Ancient City, a.a.O., der wenig verstanden hat, ganz entgangen und auch sonst, soweit ich sehe, unbekannt. Vgl. im übrigen auch Max Weber, Agrarverhältnisse im Altertum, in: ders., Gesammelte Aufsätze zur Sozial-und Wirtschaftsgeschichte, Tübingen 1924, S. 1–288, 279; hier heißt es im Literaturanhang: „Für die soziale Seite der antiken Staatslehre Fustel de Coulanges’ geistvolle Arbeiten (speziell: ,La cité antique’: sehr — aber mit Vorsicht — lesenswert)“. Zu Jakob Burckhardts ,Griechischer Kulturgeschichte äußert sich Weber (ebd., S. 285) in ähnlicher Weise; auch von diesem hat er wesentliche, allerdings in eine andere Richtung weisende Gesichtspunkte für seine ,Soziologie der Antike (aber auch darüber hinaus) bezogen.

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  145. Zum antiken Kult-und Götterpartikularismus siehe bei Weber: Wirtschaft und Gesellschaft, a. a. O., u.a. S. 252 ff.; auch Agrarverhältnisse im Altertum, a.a.O., S. 125 ff. Zitiert sei noch ein wesentlich von Fustel inspirierter Passus, der auf „den Hauskult und das Hauspriestertum des Familienhauptes“ gemünzt ist: „Wo deren Macht… ungebrochen dasteht, bildet sie natürlich ein außerordentlich starkes, die Familie… nach außen streng exklusiv zusammenschließendes und auch die inneren ökonomischen Verhältnisse der Hausgemeinschaften auf das tiefste beeinflussendes, streng persönliches Band. Alle rechtlichen Beziehungen der Familie, die Legitimität der Ehefrau und des Erben… sind dann von hier aus mit determiniert und stereotypiert. Die religiöse Bedenklichkeit des Ehebruchs vom Standpunkt der Familie und Sippe aus liegt darin, daß dadurch ein nicht Blutsverwandter in die Lage kommt, den Ahnen der Sippe zu opfern und dadurch deren Zorn zu erregen. Denn die Götter und numina eines streng persönlichen Verbandes verschmähen die Opfer, welche von Unberechtigten dargebracht werden. Die starre Durchführung des Agnatenprinzips hängt sicher hiermit sehr stark zusammen, wo sie besteht.… Vor allem… im Okzident die römische Hausgemeinschaft und Sippe verdanken die Erhaltung ihrer patriarchalischen Struktur unter allem Wandel der ökonomischen Bedingungen ganz vornehmlich dieser sakralen Grundlage.” (Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, a.a.0., S. 252 f.). Was Weber hier vorträgt, entstammt durchweg dem ,Zweiten Buch: Die Familie in Fustels ,Der antike Staat’, a.a.O., S. 61 ff.; der Unterschied ist nur: Fustel sieht die Religion und nur die Religion als determinierenden Faktor der Spezifik der antiken (hier primär römischen) Familienstruktur an, während Weber von ,Mitbestimmung` ausgeht.

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  146. Emile Durkheim, a.a.O., S. 316; in diesem Sinne auch Lukes, Emile Durkheim, a.a.0., S. 62 f.; und zuvor schon B. S. Turner, Sociological Founders and Precursors: The Theories of Religion of Emile Durkheim, Fustel de Coulanges and Ibu Khaldun, in: Religion 1, 1971, S. 32–48, der Fustel (positiv) gegen Durkheim ausspielt, aber ebenfalls nur auf das Spätwerk des letzteren Bezug nimmt. Zu diesem und seiner Vorgeschichte auch Jones, Durkheim’s Critique of Spencer’s ,Ecclesiastical Institutions’, a.a.0., S. 207 ff., und ders., Einen soziologischen Klassiker verstehen, a.a.0.

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  147. Vgl. ders., Durkheim’s Critique of Spencer’s ,Ecclesiastical Institutions’, a.a.O., S. 208.

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  148. Etwa Division, a.a.0., S. 161, wo es um die Höherentwicklung Roms gegenüber Athen geht.

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  149. Ebd., S. 141 f., insbes. Anm. 21.

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  150. Vgl. ebd., 138 ff., 181 ff. Was das Zusammennehmen des jeweils frühen Indien, Griechenland und Rom angeht, so steht Fustel, wie K. Christ (Eine Einleitung, in: N. D. Fustel de Coulanges, Der antike Staat, a.a.O., S. 9–20, hier 12) sagt, „im Banne der frühen ,Arier`-Vorstellungen des 19. Jahrhunderts“; stark mißbilligend dazu Finley, The Ancient City, a.a.O., S. 312 f. Die Durkheimsche Entwicklungsreihe kritisiert als unilinear etwa Barnes, Durkheim’s Division of Labour in Society, a.a.0., S. 161; diese hierarchische Aufreihung findet sich bei Fustel allerdings nicht.

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  151. „That is why, in general fashion, repression dominates all law in lower societies. It is because religion completely pervades juridical life, as it does, indeed, all social life… This more or less complete state of dissociation which we find between law and religion is one of the best signs by which we can recognize whether a society is more or less developed than another.“ (Durkheim, Division, a.a.0., S. 141, 142).

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  152. Dieser Ansicht war Durkheim so nachdrücklich, daß er in einer Besprechung von 1897 daraus ein systematisches Argument gegen den historischen Materialismus machte: „Sociologists and historians tend more and more to agree in the common view that religion is the most primitive of all social phenomena. It was the source, through successive transformations, of all other manifestations of collective activity: law, morality, art, science, political forms, etc. In the beginning, all is religious.“ (zit. nach Lukes, Emile Durkheim, a.a.O., S. 232). Hier fungiert die Religion und nur sie (und nicht die Ökonomie) als die ,gesellschaftliche Basis’.

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  153. Durkheim, Division, a.a.O., S. 92, 100.

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  154. ebd., S. 170, insgesamt S. 168 ff., 285 f.

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  155. ebd., S. 285; vgl. auch S. 84, 92 f.

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  156. „Das Wort Religion bedeutete… bei den Alten… Riten, Zeremonien, Handlungen des äußeren Kults. Die Lehre galt nur wenig; das Wichtigste waren die Bräuche; sie waren obligatorisch und banden (ligare, religio). Die Religion war ein materielles Band, eine Kette, die den Menschen versklavte… Götter, Heroen und Tote forderten von ihm einen sichtbaren Kult, und er zahlte ihnen seine Schuld, um sie sich zu Freunden zu machen, mehr noch, um sich vor ihrer Feindschaft zu hüten.“ (Fustel de Coulanges, Der antike Staat, a.a.O., S. 226). Was das Individuum angeht, heißt es bei Fustel lakonisch: „Die persönliche Freiheit war bei den Alten unbekannt” (ebd.,S. 304). Bei Durkheim selbst findet man das ganze Syndrom der einschlägigen Argumente (kollektive Gefühle gleich Religion; Transzendenz und Exteriorität von Religion Recht Moral; Deifizierung der Gesellschaft usw.) besonders ausgeprägt im Strafrechtsaufsatz von 1899.

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  157. Vgl. etwa Lukes, Emile Durkheim, a.a.O., S. 61, 230 f., und Jones, Durkheim’s Critique of Spencer’s ,Ecclesiastical Institutions`, a.a.O., S. 208, die beide meinen: während Durkheim sich hier noch in Distanz zu Fustel befinde, sei er diesem später theoretisch immer nähergerückt. Es geht um die Stelle bei Durkheim, Division, a.a.O., S. 178 f.

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  158. ebd., S. 179, Anm. 12.

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  159. ebd., S. 178 f.

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  160. So auch Jarring, A Rational Reconstruction of Durkheim’s Thesis concerning the Division of Labour in Society, a.a.O., S. 188 f.

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  161. Habermas, Theorie des kommunikativen Handelns, Bd. II, a.a.O., S. 175.

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  162. Stagl., Die Morphologie segmentärer Gesellschaften, a.a.O., S. 5.

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  163. Vgl. Division, a. a. O., insbes. S. 256 ff.

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  164. „In the first, what we call society is a more or less organized totality of beliefs and sentiments common to all the members of the group: this is the collective type. On the other hand, the society in which we are solidary in the second instance is a system of different, special functions which definite relations unite.“ (ebd., S. 129). Man kann also in der Lockwood-Habermasschen Diktion nicht ohne Recht sagen, es gehe bei Durkheim um die evolutionäre Umstellung der Gesellschaft von ,Sozial`-auf ,Systemintegration`.

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  165. Bouglé, Théories, a.a.O., S. 148 ff., feierte Durkheims ,starke` kausale Erklärung als Entdeckung des ,primum moyens` der Evolution und relativierte sie dann doch. Durk-heims These ist heute bevorzugt Gegenstand kritischer Auseinandersetzungen; vgl. jüngst Hirst, Morphology and Pathology, a.a.O., S. 19 ff.; Rueschemeyer, On Durkheim’s Explanation of Division of Labor, a.a.O.; Lindenberg, Zur Kritik an Durkheims Programm für die Soziologie, a.a.O., S. 144 f.

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  166. Vgl. Durkheim, Division, a.a.O., S. 283 ff. Was die kulturelle Blockierung der fortschreitenden Differenzierung angeht, so ist es Durkheim dabei darum zu tun, daß das Kollektivbewußtsein bestimmte berufliche Spezialisierungen sowie den strukturell notwendigen Grad an ,individueller Variabilität` und Mobilität normativ (noch) nicht zuläßt; es geht um „this neutralizing influence of the common conscience on the division of labor“. „It can thus be seen that the progress of the division of labor will be as much more difficult and slow as the common conscience is vital and precise. Inversely, it will be as much more rapid as the individual is enabled to put himself in harmony with his personal environment” (ebd., S. 284).

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  167. Vgl. dazu aus differenzierungstheoretischer Sicht A. Hahn, Basis und Überbau und das Problem der begrenzten Eigenständigkeit der Ideen, in: KZfSS 31, 1979, S. 485506.

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  168. Insbes. Durkheim, Division, a.a.O., S. 287 ff., wo von der Abstraktionserhöhung der Gottesidee, der Universalisierung und Rationalisierung von Religion und Recht (explizit), der Brechung der Autorität der Tradition u.a. die Rede ist. Es geht also genau um die Dinge, die in dem evolutionstheoretischen Kategorienapparat von Talcott Parsons, The Evolution of Societies, Englewood Cliffs, N. J., 1977, etwa S. 193 f., als ,value generalization’ behandelt werden.

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  169. Vgl. Durkheim, Division, a.a.O., S. 174 ff., 181 ff. Zum Konzept der funktionalen Differenzierung heute etwa Luhmann, Differentiation of Society, a.a.O.; Tyrell, Anfragen an die Theorie der gesellschaftlichen Differenzierung, a.a.O.; vgl. auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 95 ff.; Müller, ebd., S. 90 ff., bezeich-net nicht ohne Recht die Organismusanalogie als „rudimentäre Systemtheorie“.

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  170. R. C. Hinkle, Durkheim’s Evolutionary Conception of Social Change, in: The Sociological Quarterly 17, 1976, S. 336–346, hier S. 338 ff., macht zu Recht aufmerksam auf Anklänge an die ,organismic-growth analogy’ bei Durkheim; er unterstellt diesem dabei dann aber viel zu sehr eine Konzeption des evolutionären Wandels, die diesen als natürlich, notwendig, kontinuierlich u.a. nehme. Zwar behauptet Durkheim wiederholt ein ,regelmäßiges` Fortschreiten der Arbeitsteilung in der Geschichte (Division, a.a.O., etwa S. 233) — aber dies erst mit und nach dem Bruch mit der ,Alleinherrschaft` des Segmentären.

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  171. ebd., S. 182.

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  172. Ganz Spencerisch und sogar unter Verwendung des Differenzierungsbegriffs heißt es zu den ,organized societies’: „They are constituted, not by repetition of similar, homogenous segments, but by a system of different organs each of which has a special role, and which are themselves formed of differentiated parts“ (ebd., S. 181). Zur Parallelität und Differenz von Segment und Organ vgl. u.a. ebd., S. 182, 301 ff.

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  173. ebd., S. 182.

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  174. Es geht dabei darum, daß die Segmente — infolge von angenommenem Wachstum und Verdichtung der Populationen — in dichtere Verflechtung miteinander geraten, ihre Grenzen gegeneinander durchlässiger werden und von daher die morphologischen Faktoren nunmehr in ihre evolutionäre Rolle eintreten können. „In short, a coalescence takes place which makes new combinations possible in the social substance“ (ebd., S. 256).

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  175. Zur Zurückdrängung der segmentären Struktur etwa ebd., S. 256; in diesem Prozeß kommt dem ,Zentralorgan`, dem Staat, eine wesentliche Rolle zu; er vor allem ,penetriert` die partikularistischen Segmente (ebd., S. 222 f.). Aber diese werden nicht gänzlich ausgelöscht: „Indeed, the segmental structure is more and more covered by the other, but without ever completely disappearing“ (ebd., S. 229). Durkheim bietet darüber hinaus, hinsichtlich des Überlebens des Segmentären, auch Überlegungen an, die auf ,Ungleichzeitigkeiten` oder ,partielle Modernisierung` abstellen; Paradebeispiel dafür ist ihm im zeitgenössischen Europa England, das er zwar als ,rein ökonomisch’ hochentwickelt akzeptiert, aber zugleich durch die „Fortdauer des Lokalgeistes und des regionalen Lebens” gekennzeichnet sieht (Regeln, a.a.O., S. 195 f.; auch Division, a.a.O., S. 282, Anm. 30); die ,modernsten` Gesellschaften im Europa seiner Zeit waren ihm Deutschland und Frankreich (ebd., S. 247).

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  176. „Thus, it is an historical law that mechanical solidarity which first stands alone, or nearly so, progressively loses ground, and that organic solidarity becomes, little by little, preponderant“ (ebd., S. 174). Vgl. auch Pope und Johnson, Inside Organic Solidarity, a. a. O., S. 688 f.

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  177. Frühe Schriften, a.a.O., S. 77 ff. Die zunächst euphorisch erklärte Nähe zu Tönnies, dann aber die Vermeidung jeder Bezugnahme auf diesen in der ,Arbeitsteilung` und schließlich, wie man nicht ohne Recht gesagt hat, die „Verdoppelung und Umkehrung der Tönniesschen Formel“ (Marica, Emile Durkheim, a.a.O., S. 44) haben Verdächtigungen gegen Durkheim ausgelöst. Tönnies selbst hat sich über die Begriffsumstellung ,überrascht` gezeigt (Cahnman, Tönnies und Durkheim, a.a.O., S. 203 f.) und sich später über die Nichterwähnung in der ,Arbeitsteilung` beklagt; und Sorokin hat Durkheim gar böse Absichten unterstellt; vgl. zu alle dem Marica, Emile Durkheim, a.a.O., S. 44 ff.; auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 116 f., 212 f., Anm. 4.

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  178. Durkheim, Division, a.a.O., S. 130 f.

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  179. Vgl. ebd., S. 64 f.

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  180. ebd., S. 115 ff.

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  181. Für das Eigentum gilt: „It directly links things to persons, but not persons among themselves… Consequently, since it is only through the medium of persons that things are integrated in society, the solidarity resulting from this integration is wholly negative… Such solidarity does not make the elements that it relates at all capable of acting together; it contributes nothing to the unity of the social body“ (ebd., 116 f.). Folglich ist dann die ,negative Solidarität` auch keine eigentliche Solidarität (S. 119 f.).

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  182. ebd., S. 122 ff., dann vor allem S. 200 ff.

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  183. Sondern nur an es selbst. Vom ,Kult des Individuums` heißt es dementsprechend: „If it is common in so far as the community partakes of it, it is individual in its object. If it turns all wills towards the same end, this end is not social… It is still from society that it takes all its force, but it is not to society that it attaches us; it is to ourselves. Hence, it does not constitute a true social link“ (ebd., S. 172). Das französische Original spricht hier abermals vom ,lien social’.

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  184. ebd., S. 105, 129.

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  185. ebd., S. 226.

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  186. Durkheim, Frühe Schriften, a.a.O., S. 84.

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  187. Ders., Division, a. a. O., S. 129; auf; die Unklarheiten im Verhältnis von Individuen und ,Organen` komme ich zurück.

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  188. ebd., S. 173.

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  189. „There must, then, be some other social link (immer: ,lien social’, H.T.) which produces this result; this cannot be any other than that which comes from the division of labor“ (ebd.).

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  190. ebd.; bekanntlich hat Parsons, etwa Durkheim’s Contribution to the Theory of Integration of Social Systems, a.a.O., diese ,Exklusivstellung` der organischen Solidarität stark mißbilligt und für die Integration der Moderne auch mechanische Solidaritätsanteile geltend gemacht. ,Gut gemeint`, aber völlig konträr zu des frühen Durkheims Auffassungen, interpretiert Wallwork, Durkheim, a.a.O., S. 142: „These two types are… ideal types representing two extremities on the tree of societal evolution. Strictly speaking, there are no societies in which both types of integration are not present.“ Dergleichen ließe sich mit mehr Recht im Blick auf Tönnies’ Gemeinschaft und Gesellschaft sagen; für die Relation von Durkheims mechanischer und organischer Solidarität und das evolutionäre Abfolgeverhältnis, in dem beide stehen, gilt es eindeutig nicht.

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  191. Frühe Schriften, a. a. O., S. 83 f.

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  192. Division, a.a.O., S. 105 f., 364 f.

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  193. ebd., S. 397.

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  194. ebd.

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  195. ebd., S. 364. Gleiches gilt natürlich für die Solidaritätsquellen: „It is the division of labor which, more and more, fills the role that was formerly filled by the common conscience“ (ebd., S. 173).

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  196. Vgl. einerseits ebd., S. 147 ff., 173, andererseits S. 357 ff. Zur Frage „Which form of solidarity is stronger?“: Pope und Johnson, Inside Organic Solidarity, a.a.O., S. 686 f.; hier sind die Widersprüche deutlich gemacht, aber die Autoren sehen nicht, daß es Durkheim im wesentlichem um funktionale Äquivalenz geht.

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  197. Frühe Schriften, a.a.O., S. 83 f., gegen Tönnies.

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  198. Zu der immer noch herrschenden Unklarheit in der vieldiskutierten Frage des Schicksals des Kollektivbewußtseins in der Moderne: Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 127 f., 129 f.; auch Pope und Johnson, Inside Organic Solidarity, a.a.O., S. 689.

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  199. Division, a.a.O., S. 131; vgl. zu diesem Punkt auch Pope und Johnson, Inside Organic Solidarity, a. a.O., S. 682.

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  200. Siehe Durkheim, Division, a.a.O., S. 329 ff. Dabei geht es ihm sowohl um die Superiorität der sozio-kulturellen gegenüber der organischen Evolution wie auch um die der höherentwickelten Gesellschaften gegenüber den ,niederen`. Die Begründung ist ,umweltorientiert` und höchst modern: „Thus a rigid specialization is not necessarily a mark of superiority… Of course, where the environment itself is fixed, even a very great fixity is useful… But it is quite otherwise when the circumstances upon which the organ depends change often… To remain adapted, the function must always be ready to change. But of all existing environments, there is none more complex than the social“ (ebd., S. 332 f.).

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  201. Nochmals: „Social life comes from a double source, the likeness of consciences and the division of labor“ (Division, a.a.O., S. 226).

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  202. Vgl. Division, a.a.O., S. 256 ff.; knapp zusammengefaßt lautet das Argument so: „But we know that greater societies cannot be formed except through the development of the division of labor, for not only could they not maintain themselves in equilibrium without a greater specialization of functions, but even the increase in the number of those competing would suffice to produce this result mechanically; and that, so much the more, since the growth of the volume is generally accompanied by a growth in density“ (ebd., S. 406).

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  203. Durkheim selbst (ebd., S. 262 f., Anm. 14) verweist in dieser Sache auf ,die Autorität von Comte’. Bei Spencer, Principles I, a.a.O., S. 11, heißt es sehr verwandt: „Another secondary factor is the increasing size of the social aggregate, accompanied, generally, by increasing density…. Mass is both a condition to, and a result of, organization. It is clear that heterogeneity of structure is made possible only by multiplicity of units. Division of labour cannot be carried far where there are but few to divide the labour among them“; er geht nicht nur hier von einem Primat von Größe und Wachstum (gegenüber Differenzierung) aus. Das Argument, daß Wachstum auf Differenzierung drängt, dann aber auch umgekehrt Differenzierung auf Wachstum, findet sich immer wieder bei Simmel, etwa: Soziologie: Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung, Leipzig 1908, S. 47 f., 710 f.; ebenso ders., Über sociale Differenzierung, a.a.O., S. 64 f., wo es mit dem Gedanken der ,Kraftersparnis` kombiniert ist. Rueschemeyer, On Durkheim’s Explanation of the Division of Labor, a.a.O., S. 580, verweist auf Analoges bei Adam Smith und Karl Marx.

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  204. Division, a.a.O., S. 262 ff., auch 233; kritisch speziell in diesem Punkt Hinkle, Durkheim’s Evolutionary Conception of Social Change, a.a.O.; Rueschemeyer, On Durkheim’s Explanation of the Division of Labor, a.a.O., S. 580, 588.

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  205. Division, a.a.O., S. 266 f.; so auch Simmel, Soziologie, a.a.O., S. 48.

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  206. Durkheim, Division, a. a.O., S. 266 f., zitiert Darwin und Haeckel und deren Nachweis, daß die vielfältigsten Tierarten auf engstem Raum koexistieren können, wenn sie nur hinreichend heterogen spezialisiert sind, und er überträgt dies umstandslos auf das moderne Großstadtleben mit seiner Berufsvielfalt. Dagegen ist von Kemper, Emile Durkheim and the Division of Labor, a.a.O., S. 201, eingewandt worden, die unterschiedlichen tierischen Species befänden sich nicht in einem Konkurrenzkampf um letztlich dieselbe Nahrungsbasis. Weiterhin: Durkheim hat hier nur, wenngleich nicht explizit, die ,negative Solidarität` im Auge (man koexistiert mit differenten Spezialitäten und ,tut sich nichts’), aber er läßt beiseite, was ihn sonst gerade interessiert: die ,Verteilungsinteraktionen` als Kehrseite der Arbeitsteilung, also Tausch, Kooperation, Redistribution, ,gegenseitige Gaben` (Mauss) usw.. Rueschemeyer, On Durkheim’s Explanation of the Division of Labor, a.a.O., S. 582 ff., der das Durkheimsche Argument m. E. zu sehr auf Konkurrenz am Markt verengt, moniert hinsichtlich der Spezialisierungen die fehlende Trennung der Produktions-und Angebotsseite einerseits und der (beiseite gelassenen) Konsum-und Nachfrageseite andererseits. Ich lasse hier im übrigen Durkheims Auseinandersetzung mit den ökonomischen Erklärungsversuchen der Steigerung der Arbeitsteilung (durch die Steigerung von Befriedigung und ,Glück`) ganz beiseite; kritisch dazu Rueschemeyer, ebd., S. 581, 585 ff.; vgl. Durkheim, Division, a.a.O., S. 233 ff.

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  207. „Wo ein großes Ganzes sich bildet, da finden sich soviele Tendenzen, Triebe, Interessen zusammen, daß die Einheit des Ganzen, sein Bestand als solcher, verloren gehen würde, wenn nicht die Differenzierung das sachlich Verschiedene auch auf verschiedene Personen, Institutionen oder Gruppen verteilte. Das undifferenzierte Zusammensein erzeugt feindselig werdende Ansprüche auf das gleiche Objekt, während bei völliger Getrenntheit ein Nebeneinanderhergehen und Befaßtsein in dem gleichen Rahmen viel eher möglich ist“ (Simmel, Ober sociale Differenzierung, a.a.O., S. 64).

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  208. Division, a.a.O., S. 267. Auch dazu lohnt es sich, die parallelen, aber differenzierteren Aussagen von Simmel, Die Großstädte und das Geistesleben, in: ders., Brücke und Tür: Essays des Philosophen zur Geschichte, Religion, Kunst und Gesellschaft, Stuttgart 1957, S. 227–242, hier 239, zu hören: „Genau im Maße ihrer Ausdehnung bietet die Stadt immer mehr die entscheidenden Bedingungen der Arbeitsteilung: einen Kreis, der durch seine Größe für eine höchst mannigfaltige Vielheit von Leistungen aufnahmefähig ist, während zugleich die Zusammendrängung der Individuen und ihr Kampf um den Abnehmer den Einzelnen zu einer Spezialisierung der Leistung zwingt, in der er nicht so leicht durch einen anderen verdrängt werden kann.“ Hier sind Nachfrage-und Angebotsseite im Blick.

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  209. Durkheim, Division, a.a.O., S. 270; vgl. auch Schnore, Social Morphology and Human Ecology, a.a.O., S. 623 f.

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  210. Bei Bouglé, Théories, a.a.O., S. 151 ff., 156 f., bekommt man bestätigt, daß es Durkheim hier primär um den Pazifizierungseffekt zu tun war; dort wird aber auch skeptisch weiter gefragt: dies ist zwar die humanste, vernünftigste und angenehmste Lösung des forcierten Konkurrenzkampfes, aber ist es wirklich die einzig mögliche?

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  211. Division, a.a.O., u.a. S. 276; vgl. auch Bouglé, Théories, a.a.O., S. 157.

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  212. Vgl. auch Tyrell, Anfragen an die Theorie der gesellschaftlichen Differenzierung, a. a. O., S. 190.

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  213. Siehe Durkheim, Frühe Schriften, a.a.O., S. 55, 111 f.; sodann ders., Regeln, a.a.O., S. 194 ff., insbes. S. 196, Anm., wo die materielle und die dynamische Dichte etwas auseinandergerückt werden; dazu auch Lukes, Emile Durkheim, a.a.O., S. 230. Weiter auch Durkheim, Selbstmord, a.a.O., S. 222 ff., 231 ff., im Hinblick auf variable Integrationsgrade bei Kirche, Familie und Staat. Hier heißt es: „In einer hinreichend dichten Gesellschaft wird dieser Kreislauf nie unterbrochen, denn immer sind irgendwelche Menschen miteinander in Kontakt, während bei geringerer Stärke nur sporadische Beziehungen möglich sind, und es dann Augenblicke gibt, in denen das Gemeinschaftsleben ganz stockt“ (ebd., S. 224; auch Anm. 35).

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  214. Ders., Division, a.a.O., S. 239; vgl. auch ebd., S. 257 ff.

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  215. ebd., S. 339, Anm. B.

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  216. ebd., S. 346.

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  217. Lange vor Einführung des Begriffs der ,moralischen Dichte bezeichnet Durkheim, ebd., S. 64 f., das Recht, genauer: die Zahl der Rechtsregeln als ,notwendig proportional’ zur Kontaktdichte und internen Komplexität einer Gesellschaft: „We can thus be certain of finding reflected in law all the essential varieties of social solidarity“ (ebd., S. 65). Das führt dann zu Durkheims Nutzung der Rechtsformen als maßgebliche Indikatoren für die Gestalt der gesellschaftlichen Solidarität.

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  218. Man findet bei Durkheim auch nicht jene auf eine Kommunikationstheorie zielenden Folgerungen, die sich für Spencer, Principles I, a.a.O., S. 445, 447 f., aus der Organis-musanalogie (bzw. ihren Schranken) ergeben: dadurch, daß sich Gesellschaften anders als Organismen aus ,diskreten` und frei beweglichen Individuen zusammensetzen, bedarf es zwischen diesen vermittelnder Medien, die über einen bloß mechanischen Zusammenhang oder die physische Berührung weit hinausreichen, vor allem eben der Sprache. Spencer spricht von ,internuntial functions`, dies ist sein Kommunikationsbegriff. Ähnliches findet sich bei Schäffle. Zur Kontaktverdichtung zwischen den spezialisierten Organen der höher entwickelten Gesellschaften, vor allem zur Beschleunigung des Informationsaustauschs zwischen ihnen immerhin Durkheim, Division, a. a.O., S. 224.

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  219. ebd., S. 256 ff.; ferner Regeln, a.a.O., S. 196.

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  220. Arbeitsteilung und Moral, a.a.O., S. 31.

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  221. So, wie schon angesprochen, mit Bezugnahme auf Spencer Durkheim, Division, a. a. O., S. 147 ff.

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  222. ebd., S. 64.

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  223. Vgl. Tönnies, Gemeinschaft und Gesellschaft: Grundbegriffe der reinen Soziologie, B. verb. Aufl., Leipzig 1935, S. 46 ff.

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  224. Division, a. a. O., S. 53.

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  225. Arbeitsteilung und Moral, a.a.O., S. 32.

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  226. Vgl. Regeln, a.a.O., S. 195 f.; dort heißt es: „Die dynamische Dichte kann ebenso wie das Volumen durch die Zahl der Individuen definiert werden, die nicht nur in kommerziellen, sondern auch in moralischen Beziehungen zueinander stehen; das heißt, die nicht nur Leistungen austauschen oder miteinander konkurrieren, sondern ein gemeinschaftliches Leben führen. Denn da die rein wirtschaftlichen Beziehungen den Menschen äußerlich bleiben, kann man wirtschaftliche Beziehungen unterhalten, ohne darum an derselben sozialen Existenz teil zu haben. Die wirtschaftlichen Beziehungen, die sich über die die Völker trennenden Grenzen knüpfen, bewirken nicht, daß diese Grenzen zu existieren aufhören. Das soziale Leben kann also nur durch die Zahl derjenigen beeinflußt werden, die wirklich daran teilnehmen.“

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  227. In der 1900 erschienenen ,Philosophie des Geldes`; hier zitiert nach der 7. Aufl., Berlin 1977; vgl. insbes. S. 297 ff. Durkheim selbst hat 1902 die ,Philosophie des Geldes’ — eher ungnädig — rezensiert; vgl. Giddens, Durkheim as a Review Critic, a. a. O., S. 184 f., sowie Gephart, Soziologie im Aufbruch, a.a.0., S. 11.

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  228. Théories, a. a. O., S. 140 ff.

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  229. ebd., S. 141 f.

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  230. ebd., S. 131, ferner 181 ff., 190 ff.

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  231. So die Formel von Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 90 ff.; allerdings ist die Kennzeichnung der Position von Spencer und Durkheim als ,ontologische Systemtheorie (ebd.,) falsch; wie schon die Verwendung des Anpassungsbegriffs zeigt, verfügen beide sehr wohl über ein Umweltkonzept.

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  232. Vgl. etwa Durkheim, Division, a.a.O., S. 223 f.: „Thus it happens that in a colony of polyps one of the individuals can be sick without the others feeling it. This is no longer true when society is made up of a system of organs. According to their mutual dependence, what strikes one strikes the others, and thus every change, even slightly significant, takes an a general interest… The more divided labor is, the less each organ consists of distinct parts.“

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  233. Emile Durkheim oder die Geburt der Gesellschaft aus dem Geist der Soziologie, a.a.O.; ebenso Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 91.

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  234. Allerdings ist auf den Widerspruch zwischen Spencers System-und Organismuskonzept der Gesellschaft einerseits und seinem liberalen Individualismus andererseits immer wieder hingewiesen worden; vgl. Ritsert, Organismusanalogie und politische Ökonomie,a.a.O., S. 60; Peel, Herbert Spencer, a.a.O., S. 185 ff.; Vanberg, Die zwei Soziologien, a. a. O., S. 144 ff.

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  235. Vgl. dazu Hirst, Morphology and Pathology, a.a.O., S. 22 ff.

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  236. Krause, Division of Labor, a.a.O., S. 87.

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  237. Das betonen auch Bouglé, Théories, a.a.O., S. 110 ff., und Krause, Division of Labor, a.a.O., S. 68 ff.

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  238. Zugleich stößt Durkheim, Division, a.a.O., S. 374, hier auch auf eine besonders wichtige Schranke der Organismusanalogie: Konkurrenz, vor allem Klassenkampf ist in deren Kontext nicht denkmöglich.

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  239. Vgl. ebd., S. 222 ff., zur Anomie: S. 364 ff. Siehe dazu auch Pope und Johnson, Inside Organic Solidarity, a.a.O., S. 687; Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 126, 132 f. Durkheim bezieht sich hier primär auf das Verhältnis von Kapital und Arbeit sowie die ,innere Zersplitterung’ der Wissenschaft.

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  240. Division, a. a. O., S. 407.

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  241. ebd., S. 223.

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  242. etwa ebd., S. 180 f., 222 ff.

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  243. ebd., S. 40.

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  244. ebd., S. 128.

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  245. Wie dann später in den so ergiebigen gesellschaftstheoretischen Begründungen, die er seit der Mitte der 90er Jahre seinem Berufsgruppenkonzept mitgegeben hat; darauf komme ich zurück.

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  246. Vgl. etwa ebd., S. 227, wo von den Individuen gesagt wird: „Each of the functions that they exercise is, in a fixed way, dependent upon others, and with them forms a solidary system.“

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  247. ebd. Oder auch so formuliert: „Thus is formed a very strong sentiment of the state of dependence in which he finds himself. He becomes accustomed to estimating it at its just value, that is to say, in regarding himself as part of a whole, the organ of an organism“ (ebd., S. 228).

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  248. Dazu Tyrell, Zwischen Interaktion und Organisation I, a.a.O.; auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 101 ff.

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  249. Durkheim, Division, a.a.O., S. 173.

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  250. Zit. nach Lukes, Emile Durkheim, a.a.O., S. 102; vgl. auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform,.a.a.O., S. 63 f.

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  251. Division, a.a.O., S. 288.

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  252. Frühe Schriften, a.a.O., S. 83.

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  253. Division, a.a.O., S. 195.

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  254. Vgl. ebd., S. 219 ff., hier 219.

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  255. ebd., S. 225 f.

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  256. ebd., S. 227.

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  257. ebd., S. 360 f.

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  258. ebd.; zuvor schon hatte Durkheim, ebd., S. 223, betont, daß die staatliche Regulierungsfunktion die relative Autonomie der Wirtschaft nicht ausschließt. Zu Durk-heims politischer Soziologie generell jetzt Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., insbes. S. 146 ff.

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  259. Division, a.a.O., S. 360.

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  260. So die integrationsskeptische Formel von Luhmann, Politische Theorie im Wohlfahrtsstaat, München und Wien 1981, S. 22. Bei Durkheim, Division, a.a.O., S. 360, heißt es: „What gives unity to organized societies, however,… is the spontaneous consensus of parts.“

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  261. ebd., S. 363 f. Die von Durkheim attackierte These Comtes hieß: „What government is to society in its totality, philosophy ought to be to the sciences“ (ebd., S. 359).

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  262. Ders., Selbstmord, a.a.O., etwa S. 231, 463 f.; vgl. auch im Vorwort zur 2. Aufl. in Division, a.a.O., S. 5.

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  263. ebd., S. 374 ff.

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  264. ebd., S. 375.

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  265. ebd., S. 379.

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  266. So schon im Kapitel IV des Zweiten Buches (,L’hérédité`); vgl. ebd., S. 304 ff.

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  267. So Rüschemeyer, Sollen wir heute noch Durkheim lesen?, a.a.O., S. 241; zur Sache ausgiebig auch Bouglé, Théories, S. 137 ff.; ferner jetzt Krause, Division of Labor, a.a.O., S. 72 ff., vor allem Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., u.a. S. 134 f.

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  268. Division, a.a.O., S. 377, auch 380.

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  269. ebd., S. 381.

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  270. Dazu ebd., S. 196 ff., 275 ff., wo es aber um den „struggle for existence“ geht.

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  271. ebd., S. 365.

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  272. „Where there are societies, there is altruism, because there is solidarity.“ (ebd., S. 197).

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  273. Division, a.a.O., etwa S. 129 ff., 226, 229.

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  274. ebd., etwa S. 61 ff., 129 ff.

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  275. Vgl. etwa ebd., S. 131, wo von den „two social links“ („les deux liens sociaux”) und ihren analogen Wirkungen die Rede ist; ebenso S. 397. Siehe weiter S. 400 f., wo Durkheim die Notwendigkeit neuer und anderer moralischer Sozialbindungen dort postuliert, wo die segmentäre Gesellschaftsstruktur zurücktritt: „Man would no longer be sufficiently obligated; he would no longer feel about and above him this salutary pressure of society which moderates his egoism and makes him a moral being. This is what gives moral value to the division of labor. Through it, the individual becomes cognizant of his dependence upon society; from it come the forces which keep him in check and restrain him. In short, since the division of labor becomes the chief source of social solidarity, it becomes, at the same time, the foundation of the moral order.”

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  276. ebd., S. 37.

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  277. Selbstmord, a.a.O., insbes. S. 426 ff.

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  278. Division, a. a. O., S. 381; zum weiteren S. 200 ff.

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  279. ebd., S. 201.

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  280. ebd.

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  281. ebd., S. 227, ebenso 61.

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  282. ebd., S. 200.

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  283. „In sum, a contract is not sufficient unto itself, but is possible only thanks to a regulation of the contract which is originally social“ (ebd., S. 215).

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  284. ebd., S. 211.

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  285. ebd., S. 204.

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  286. ebd., S. 211. Parsons, The Structure of Social Action, a.a.O., S. 311 ff., ist es gewesen, der die Debatte darüber in Gang gebracht hat. Vgl. zur Auseinandersetzung mit Durkheim in diesem Punkt (im Kontrast zur Weberschen Rechtssoziologie) jüngst noch Rueschemeyer, On Durkheim’s Explanation of Division of Labor, a.a.O., S. 584 f.

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  287. Division, a.a.O., S. 381 ff.

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  288. ebd., S. 382. Hier wird dann einmal die spontane Ordnung’ des sozialen Lebens propagiert und ,die Ökonomen` für deren Entdeckung gelobt (ebd., S. 386).

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  289. Immerhin aber kann Durkheim, ebd., S. 381, im Gefolge von Adam Smith sagen: „Contractual relations necessarily develop with the division of labor, since the latter is not possible without exchange, and the contract is the juridical form of exchange.“

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  290. A. Giddens, Die klassische Gesellschaftstheorie und der Ursprung der modernen Soziologie, in: W. Lepenies, Hrsg., Geschichte der Soziologie, Bd. 1, Frankfurt M. 1981, S. 96–136, hier 102.

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  291. Durkheim, Division, a.a.O., S. 398.

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  292. ebd., S. 400.

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  293. ebd., S. 4. Durkheim, ebd., fährt fort: „but that functions, when they are sufficiently in contact with one another, tend to stabilize and regulate themselves. But this explanation is incomplete“. An die bei hinreichender Kontaktdichte spontan sich einstellende Ordnung zumal im Wirtschaftsleben vermag er nicht mehr zu glauben; es bedarf zusätzlich einer moralischen und kollektiven Instanz über dem Geschehen.

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  294. Bouglé, Théories, a.a.O., S. 142 f.

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  295. ebd., S. 137 ff.; explizit kritisiert Bouglé, ebd., S. 142 f. Durkheims Auffassung, die Früchte der organischen Solidarität stellten sich ,automatisch` als Folge der Arbeitsteilung ein; er reduziert die letztere auf den Status einer notwendigen Bedingung, zu der andere, aber unabhängige Variablen (als hinreichende) erst noch hinzutreten müßten. Siehe auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 103., richtig, aber zu behutsam.

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  296. a.a.O., S. 442. Vgl. zu Durkheims Krisendiagnose und ihrem zeitgeschichtlich-französischen Hintergrund jüngst Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 11 ff., 138 ff.

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  297. „Natürlich ist der Individualismus nicht notwendig gleichbedeutend mit Egoismus, aber er kommt ihm nahe“ (Durkheim, Selbstmord, a.a.O., S. 430). Zur Problematik sehr hilfreich Mitchell, The Individual and Individualism in Durkheim, a.a.O.

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  298. Anomie` ist in Division, a.a.O., S. 354 ff., ein Regelungsdefizit zwischen den heterogenen Systemteilen Organen; sie bedeutet im ,Selbstmord`, a.a.O., S. 273 ff., die normative Unterdeterminiertheit der Individuen. Im übrigen figuriert Anomie bei Durkheim mehr und mehr als allgemeine Krisenformel.

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  299. Die ,eheliche Anomie’ rührt daher, „daß die beiden Geschlechter nicht im gleichen Maße am Leben der Gesellschaft teilnehmen. Der Mann ist stark integriert, während die Frau fast nur von ferne zuschaut“ (Selbstmord, a.a.O., S. 457). Hier wird dann folglich für eine Wiederannäherung und -angleichung der Geschlechter plädiert. Vgl. zur Krise der Ehe auch schon die Familienvorlesung von 1892: Durkheim, The Conjugal Family, in: AJS 70, 1965, S. 527–536, hier 535.

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  300. Vgl. Selbstmord, a.a.O., S. 449 ff. „Da sie sich aus Individuen zusammensetzt, die die gleiche Arbeit auf sich genommen haben und deren Interessen in ein und derselben Richtung laufen…, gibt es kein geeigneteres Feld für die Bildung sozialer Vorstellungen und Gefühlswerte“ (ebd., S. 449). Vgl. auch Pope und Johnson, Inside Organic Solidarity, a. a.0., S. 684.

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  301. Zu den Berufsgruppen als intermediären Gruppen besonders deutlich Division, a.a.O., S. 28. Vgl. auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 104 f., 151 ff., und euphorisch im Durkheimschen Gefolge P. L. Berger, In Praise of Particularity: The Concept of Mediating Structures, in: The Review of Politics 38, 1976, S. 399410. Zur Ebenenproblematik schon Durkheim, Division, a.a.O., S. 227, auch Pope und Johnson, Inside Organic Solidarity, a.a.O., S. 682 f.

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  302. Selbstmord, a.a.O., S. 438 ff., Division, a.a.O., S. 23 ff. Zur Problematik von der Familie hier schon Durkheim, The Conjugal Family, a.a.O., S. 533 ff.; die moderne Familie (als ,sich auflösende’ Zweigenerationenfamilie) ist ihm zu klein und zu kurzlebig, um als Solidaritätsbasis zu dienen; auch die Funktion der Stützung der Arbeitsmotivation soll sich von der Familie auf die Berufsgruppe verlagern (ebd.). Vgl. auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.O., S. 144 f.

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  303. Vgl. insbes. Division, a.a.O., S. 1 ff.; es ist dort die Rede von: „the heretofore unknown development that economic functions have experienced for about two centuries. Whereas formerly they played only a secondary role, they are now of the first importance. We are far from the time when they were disdainfully abandoned to the inferior classes. In the face of the economic, the administrative, military, and religious functions become steadily less important“ (ebd., S. 3). Zum Primat der Ökonomie bei Durkheim auch Müller, Wertkrise und Gesellschaftsreform, a.a.0., u.a. S. 87 f.

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  304. Durkheim, Individualism and the Intellectuals, in: Political Studies 17, 1969, S. 1430; ders., Two Laws of Penal Evolution, a.a.0., insbes. S. 302 f.

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  305. Théories, a.a.O., S. 140 f.

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  306. Siehe nur Durkheim, Division, a.a.O., S. 400.

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  307. Ders., Individualism and the Intellectuals, a.a.O., S. 23.

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Tyrell, H. (1985). Emile Durkheim — Das Dilemma der organischen Solidarität. In: Luhmann, N. (eds) Soziale Differenzierung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11396-6_7

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