Zusammenfassung
Wenn es um Gesundheit geht — und insbesondere um die von Kindern und Jugendlichen — spielt die Ernährung eine zentrale Rolle. Neben Bewegungsmangel gehört eine falsche Ernährung heute bei vielen Jugendlichen zu den wesentlichen Ursachen für Gesundheitsstörungen, die häufig die Weichen für ernsthafte Erkrankungen im Erwachsenenalter stellen. Die Forschung hat gezeigt, dass es eine Vielzahl an Faktoren gibt, die das Ernährungsverhalten von Jugendlichen beeinflussen. Neben genetischen Dispositionen sind es vor allem sozial vermittelte Faktoren, die darüber entscheiden, in welchem Maße sich Jugendliche gesund ernähren. Neben dem Ernährungswissen, dem besuchten Schultypus, der Schicht- und Klassenzugehörigkeit und den praktizierten Lebensstilen, ist es das Geschlecht einer Person, das einen Einfluss auf das Ernährungsverhalten hat.1 Monika Setzwein (2002) hat die empirischen Befunde jüngst zusammengefasst:
„Sie (die Frauen) konsumieren häufiger und mehr frisches Obst und Gemüse, Milchprodukte wie Quark und Joghurt, greifen häufiger zu Vollwertwaren und leben zu einem größeren Teil vegetarisch. Männer zeigen dagegen höhere Verzehrswerte bei energiereichen Speisen und nehmen deutlich häufiger und in größeren Mengen Fleisch, vor allem rotes Fleisch, sowie alkoholische Getränke zu sich“.
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Gerhards, J., Rössel, J., Beckert-Zieglschmid, C., Bennat, J. (2004). Geschlecht, Lebensstile und Ernährung. In: Jungbauer-Gans, M., Kriwy, P. (eds) Soziale Benachteiligung und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11395-9_7
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