Zusammenfassung
Die Gesundheitschancen von Kindern und Jugendlichen in den verschiedenen Ländern der Erde unterscheiden sich immens. Die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren beträgt in Ländern wie Niger und Sierra Leone 260 bis 285 Kinder pro 1000 Geborenen, während die Kindersterblichkeitsrate in Industrieländern wie z.B. Schweden, Deutschland oder Japan nur bei drei bis fünf Kindern liegt (Deutsches Komitee für UNICEF 2003: 152–155). Die Lebenserwartung bei Geburt betrug im Jahr 2002 in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara nur 60% der Lebenserwartung in Industriestaaten (46 Jahre gegenüber 78 Jahren). Die benachteiligten Länder haben ein sehr niedriges Bruttosozialprodukt und eine hohe Ungleichverteilung des Einkommens (Deutsches Komitee für UNICEF 2003: 164–165). Dies ist begleitet mit erheblichen Mängeln in der Infrastruktur, wie der Versorgung mit sauberem Trinkwasser und dem Zugang zu Sanitäreinrichtungen (Deutsches Komitee für UNICEF 2003: 184–185). In den Ländern südlich der Sahara sind durchschnittlich 9% der erwachsenen Bevölkerung mit HIV infiziert oder an AIDS erkrankt. Dieser Anteil steigt in einzelnen Ländern bis auf Werte von über einem Drittel der 15- bis 49-jährigen (Botswana 39%, Simbabwe 34%, Swasiland 33% und Lesotho 31%; Deutsches Komitee für UNICEF 2003: 186–195), sodass in diesen Ländern erhebliche Folgen für die Lebens- und Gesundheitschancen von verwaisten Kindern, aber auch für die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaften auftreten. Dass sich die Schere zwischen den Industrieländern und den benachteiligten Ländern immer weiter öffnet, zeigt die durchschnittliche jährliche Senkung der Kindersterblichkeitsrate. Sie betrug in den südlichen afrikanischen Ländern im Zeitraum 1960 bis 1990 noch 1,3% und von 1990 bis 2002 nur noch 0,3%, während die Kindersterblichkeitsrate in den Industrieländern im Zeitraum 1960 bis 1990 jährlich um 4,5% und im Zeitraum 1990 bis 2002 immerhin noch um 3% sank (Deutsches Komitee für UNICEF 2003: 250).
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