Zusammenfassung
Es scheint in der Tat so zu sein, daß die Sozialarbeiterschaft im psychiatrischen Krankenhaus Venustal in eine Phase ihrer Professionsentwicklung eingetreten ist, in der die charismatischen Wirkungen der Vorgängerinnengeneration zunehmend verblassen. Nun geht es im multidisziplinären Konzert mit den anderen Berufsgruppen darum, die sozialarbeitstypische Handlungsweise im Kontrast zu den Handlungsweisen anderer Berufsgruppen zu definieren. Die klinische Psychiatrie befindet sich heute in einem Stadium in dein der Wandel von der kustodialen Anstaltspsychiatrie zur therapeutischen Klinik weitestgehend vollzogen worden ist. Wenn auch heute noch viele Probleme gesehen werden, so müssen die Folgen der Psychiatrie-Enquête u.a. darin gesehen werden, daß immer weitere und neue Berufsgruppen das Bild der therapeutisch orientierten psychiatrischen Klinik prägen. Die Sozialarbeit war beim Träger der hier untersuchten psychiatrischen Klinik sozusagen die erste „therapeutische Berufsgruppe“, die sich im Zuge der Psychiatrie-Enquête enorm ausgedehnt hat. Während zu Beginn des Untersuchungszeitraumes, im Jahre 1960 eine Sozialarbeiterin auf etwa zehntausend Patienten kam, stieg die Zahl der Sozialarbeiter/innen bis zum Jahre 1970 nur auf neun an, bei etwa gleicher Patientenzahl. Im Jahre 1994 schließlich waren es dann 191 Sozialarbeiter/innen, bei mehr als halbierter Patientenzahl (4443).
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Literatur
BMJFFG - BT-Drucksache 7/4200, S.294 f. Siehe hierzu auch Kapitel I/3.2 b dieser Arbeit.
Als Soziotherapie werden in diesem Zusammenhang alle handlungsorientierten Einfluß-nahmen auf die Wechselwirkungen zwischen der Erkrankung des Patienten und seinem sozialen Umfeld verstanden.“ (Wienberg, 1991, S.56, S.57, S.58, S.59 und im Text zu den Einzelbegründungen, S.71, hier heißt es dann allerdings Sozialtherapie)
Oevemiann, zit. in: Dewe et aI, 1995, S.132
Die Logik juristischen Handelns und die Logik des administrativ-bürokratischen Handelns fallen in den von mir aufgezeigten Beispielen unter “Konsensbeschaffung”.
Antipsychiatrische und antiinstitutionelle Vorstellungen wurden abgelehnt bei gleichzeitiger Psychiatrie-und Institutionskritik.
Dies war hier aber vermutlich Ergebnis ärztlicher Standespolitik. vergl. BT-Drucksachen 7/4200, S.350 und Kap. I/3.2 b) und c) dieser Ausarbeitung.
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Knoll, A. (2000). Abschlussdiskussion. In: Sozialarbeit in der Psychiatrie. Reihe: Focus Soziale Arbeit, vol 8. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11391-1_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11391-1_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2468-8
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