Zusammenfassung
Das Konzept der strategischen und konfliktfahigen Gruppen (SKOG-Konzept) basiert auf dem am Institut für Entwicklungssoziologie der Universität Bielefeld entwickelten Konzept der strategischen Gruppen 5. Es behält dessen grundlegende Sichtweise von gesellschaftspolitischer Entwicklung bei. Politische Entwicklung wird danach als Ergebnis langfristiger gesellschaftlicher Umbruchprozesse verstanden und erklärt. Politik und politisches Handel gerät damit jedoch nicht zu einer abhängigen Variabel sozioökonomischer Entwicklungen. Der sozialstrukturelle Entwicklungsprozeß wird vielmehr mit dem staatlich-politischen Steuerungssystem in einer Weise verknüpft, das die politischen Akteure in den Vordergrund rückt; allerdings — und hier liegt der Unterschied zu bisherigen Elitentheorien — als von ihrem sozialen Umfeld geprägte und beeinflußte Sozialakteure.
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Anmerkungen
Vgl. hierzu den Konferenzbericht über “Capitalism and Democracy: Asian and American Perspectives” in: Straits Times Weekly Overseas Edition (STWOE), 13.3.93: “The Asian Face of Democracy”, auf der die führende, ehemals recht kritische Politikwissenschaftlerin, Chan Heng Chee, für ein asiatisches Demokratiemodell plädiert. Vgl. ähnlich der frühere Premierminister und jetzige Senior Minister, Lee Kuan Yew, auf einer Konferenz in Tokio über “Nation States in a Changing World”, ST, 21.11.92: 1: “SM: Democracy can’t guarantee good government”. Ebenso dgl. in einem Interview mit Times Magazine: “Confucian Values can apply elsewhere: Mr. Lee-Values like nation before self and consensus-building helped East Asia grow”, ST, 29.10.91 (Zusammenfassung des Interviews, ebd.). Ähnlich auch der Informations-und Kulturminister des Landes, BG George Yeo, ST, 3.6.92: 27: “No apologies for doing things our way: BG Yeo” und die Rede des Stellvertretenden Sekretärs im Außenministerium, Kishore Mahbubani, auf einem Kongreß über: “New Areas of ASEAN Reaction: Environment, Human Rights and Democracy”, in: ST, 15.10.92: “Best for ASEAN to folow Asian wisdom and walk the middle path.”
Zur Darstellung der Bedeutung von dependenztheoretischen Erkenntnissen für die Länder Ost-und Südostasiens und den hieraus folgenden Schlußfolgerungen für eine zukünftige politikwissenschaftliche Bearbeitung, vgl. die Aufsätze von Evans und Khoo in: Deyo 1987.
So kommt Deyo zu dem Schluß: “Singapore suggests several major departures from the older dependency model: a generalization of corporatist modes of political control from industrial enclaves to the larger political society; an expansion not only in national income, but in employment as well, sufficient to reduce economic inequality and greatly increase material standards of living; and a diminution (Hervorhebung Deyo) in the political influence of multinational firms over local political elites...” (Deyo 1981: 115) Dennoch bleibt Deyo letztendlich der ökonomistischen Grundlage der Dependenztheorie verhaftet. So fuhrt er die unterschiedliche Entwicklung in Singapur nicht auf interne (politische) Faktoren zurück, sondern schreibt sie insgesamt “more labor-intensive patterns of world market oriented industrialization” zu (ebd.).
Rodan bemerkt hierzu in seiner theoretischen Einleitung: “The problem is, however, that within this framework they (Theoretiker der Dependencia- W.V.) grossly under-rate the significance of circumstances prevailing in an individual peripheral society and their contribution to successfull incorporation into the NIDL. Analyses which pay far greater attention to the configurations of class and power relationships in the individual perifpheral society have much to offer in the way of rectifiying this and providing guidance for this study.” (Rodan 1989: 24).
Das SKOG-Konzept wurde im Rahmen eines DFG-finanzierten Forschungsprojektes über Demokratisierungsprozesse in ost-und südostasiatischen Schwellenländern am Institut für Politische Wissenschaften der Universität Hamburg vom Projektleiter Rainer Tetzlaff sowie Gunter Schubert und dem Verfasser erarbeitet. Zur ausführlichen Darstellung des Konzeptes vgl. Schubert, Tetzlaff, Vennewald (Hrsg.) 1994. Der Verfasser beschränkt sich aus Platzgründen an dieser Stelle auf die zentralen theoretischen Aussagen des Konzeptes.
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Vennewald, W. (1993). Theoretische Vorüberlegungen: Das Konzept der strategischen und konfliktfähigen Gruppen. In: Singapur: Herrschaft der Professionals und Technokraten — Ohnmacht der Demokratie?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11369-0_2
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