Zusammenfassung
Ausgangspunkt der methodologischen Überlegungen ist erneut, Sicherheit als soziales Konstrukt und prozesshaft zu denken. Weiter oben wurde bereits auf den Begriff des gesellschaftlichen Sicherheitsprofils von Evers/Novotny (1987) zurückgegriffen, worunter die durch Institutionen stabilisierte Balance zwischen Unsicherheit und Sicherheit innerhalb eines Gemeinwesens zu verstehen ist. Begreift man also Sicherheit aus dem Handlungszusammenhang heraus als komplexen sozialen Konstruktions- bzw. Interaktionsprozess, kann zu dessen Erforschung nur eine empirische Strategie angemessen sein, mit der Prozessverläufe annähernd nachvollzogen werden können. Damit liegt die Entscheidung für ein qualitatives Forschungsdesign nahe.79 Sollen komplexe Objekte (beispielsweise soziale Probleme) möglichst umfassend und tief greifend erforscht werden, können quantitative Vorgehensweisen zwar Erkenntnisse über die Ausprägungen vorab festgelegter Kategorien liefern, jedoch nur dann, wenn unter Rückgriff auf eine gegenstandsbezogene Theorie der komplexe Zusammenhang bereits in unterscheidbare Variablen zerlegt werden kann (Flick 1998: 57). Zur Verknüpfung der in Deutschland weitestgehend staatlichen Sicherheitsgewährleistung mit dem kommunitären Element des bürgerschaftlichen Engagements fehlt ein dementsprechender Theoriebestand. Die theoretische Strukturierung des Forschungsgegenstandes steht in der qualitativen Forschungsstrategie solange zurück, bis sich eine Struktur durch die Forschungsgegenstände selbst herausgebildet hat. Sinnstrukturen können so nachvollzogen werden.
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Literature
Zum grundsätzlichen Verhältnis zwischen Forschungsaufgabe und methodischem Vorgehen vgl. auch Wilson (1981: 58) und Kromrey (1995: 427).
Flick (1998) unterscheidet drei hauptsächliche Traditionen qualitativer Forschungsansätze, die Tradition des symbolischen Interaktionismus, die der Ethnomethodologie und schließlich eine an strukturalistischen und psychoanalytischen Positionen orientierte Vorgehensweise (ebd.: 28).
Man denke an unterschiedliche polizeistrategische Vorgehensweisen bei Demonstrationen, beispielsweise die Strategie der Deeskalation gegenüber einer Strategie der Konfrontation.
Die Datenerhebungen der Explorationsphase fanden von Juni bis Dezember 2000 statt.
Sicherlich ist behördliches Informationsmaterial als Datenquelle mit Vorsicht zu genießen, wird es doch zur Öffentlichkeitsarbeit hauptsächlich mit dem Ziel entwickelt, politisch beschlossene Maßnahmen in ein gutes Licht zu rücken. Problematische Aspekte fallen unter den Tisch. Zu diesem Zeitpunkt ging es aber nur darum herauszufinden, in welche Projekte kommunaler Kriminalprävention Bürger tatsächlich eingebunden sind.
In Räten zur kommunalen Kriminalitätsverhütung werden Bürger als Vertreter bestimmter Gruppen eingeladen, beispielsweise als Vertreter einer Seniorengruppierung. Es handelt sich dabei jedoch nicht direkt um bürgerschaftliches Engagement für Sicherheit sondern eher um eine beratende Tätigkeit aufgrund eines Engagements an anderer Stelle.
Ein Gespräch mit einem tatsächlich dort tätigen Sicherheitspartner wäre sicherlich viel versprechender gewesen, konnte jedoch aufgrund terminlicher Schwierigkeiten nicht realisiert werden.
Dies wurde zwischen Sicherheitswachten und Sicherheitspartnerschaften als Minimal-Maximalvergleich realisiert.
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Wurtzbacher, J. (2004). Sicherheit und gemeinschaftliches Handeln — Forschungsdesign. In: Sicherheit durch Gemeinschaft?. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11359-1_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11359-1_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-3998-9
Online ISBN: 978-3-663-11359-1
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