Zusammenfassung
Nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich in den USA und später auch in Westeuropa eine soziologische Forschungsrichtung, die die Zusammenhänge zwischen sozialer Schicht und Gesundheit aus einer makrosoziologischen, strukturellen Perspektive untersuchte. Die Zahl gesundheitsbezogener Publikationen zum Stichwort “social class” erreichte Ende der sechziger Jahre ihren Höhepunkt und ging anfangs der siebziger Jahre stark zurück. Demgegenüber nahmen gesundheitsbezogene Publikationen zum Stichwort “social stress” anfangs der siebziger Jahre enorm zu und übertrafen ab Ende der siebziger Jahre die Publikationen zu “social class” um ein Mehrfaches1. In den siebziger Jahren fand in der Gesundheits- und Medizinsoziologie ein Paradigmenwechsel von einer strukturellen, makrosoziologischen zu einer individuumzentrierten, mikrosoziologischen Perspektive statt. Das theoretische Modell „soziale Belastungen, soziale Unterstützung und Gesundheit“ löste das Modell „soziale Schichtung und Gesundheit“ als dominierendes Paradigma in der Sozialepidemiologie ab. Im Mittelpunkt des Interessens stehen nun nicht mehr die makrosoziologischen, strukturellen Determinanten von Gesundheit und Krankheit, sondern die unmittelbare soziale Umwelt der Individuen, das individuumzentrierte soziale Netz und in diesem Kontext vor allem die Auswirkungen von sozialen Belastungen und sozialer Unterstützung auf Gesundheit und Krankheit. Die meisten Studien über „soziale Belastungen, Unterstützung und Gesundheit“ lassen makrosoziologische, strukturelle Aspekte ausser acht und verzichten weitgehend auf eine theoretische Konzeptualisierung der zentralen Begriffe.
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Meyer, P.C. (2000). Einleitung und Übersicht. In: Rollenkonfigurationen Rollenfunktionen und Gesundheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11316-4_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11316-4_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8100-2319-3
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