Zusammenfassung
Vergleicht man heutige Ritualtheorien mit jenen an den Anfängen der Ritualforschung vor nicht viel mehr als hundert Jahren, fällt auf, wie wenig gegenwärtige Theorien über das Ritual mit Religion zu tun haben. Das Wort „Religion“ kommt zwar in heutigen Untersuchungen noch immer vor, spezifische Riten aber und das Ritual im allgemeinen werden kaum mehr als ausschliesslich religiöse Phänomene betrachtet. Bedeutete „Ritual“ urspriinglich „Gottesdienst“ oder die schriftlichen Anweisungen dazu, so wird der Ritualbegriff seit der Jahrhundertwende auf symbolische Handlungen ganz allgemein angewandt. Verschiedenes hat zu dieser Wende beigetragen: Die Einführung von Soziologie und Psychologie als Wissenschaften im 19. Jahrhundert, die schon damals beträchtlichen Befunde ethnologischer und anthropologischer Forschung über sogenannte „primitive“ Völker sowie die Anwendung geisteswissenschaftlicher Theorien auf die Antike führten zu einem Verständnis des Rituals als etwas allgemein Menschliches, genauer als etwas, das in fast allen Bereichen des kulturellen Lebens zu finden ist.
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Krieger, D.J., Belliger, A. (2003). Einführung. In: Belliger, A., Krieger, D.J. (eds) Ritualtheorien. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11314-0_1
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