Zusammenfassung
Jugendliche entwickeln (wie alle Menschen) Fragen nach dem, was sie selbst sind, und haben Vorstellungen und Wünsche, wie sie selbst gesehen werden wollen. Ihre Orientierung hat eine doppelte Richtung: Auf der einen Seite sind es die eigenen Gefühle, Wünsche und Kompetenzen, die sie zu entdecken suchen, auf der anderen Seite sind es die Chancen der Anerkennung, die sie für eben diese Bedürfnisse und Fähigkeiten zu finden hoffen. Ob die eigenen Gefühle und Fähigkeiten diese soziale Anerkennung finden, ob sie in eine gegebene Gesellschaft „passen“ oder als abweichend definiert werden, ist häufig unsicher und muss erst erkundet werden. Die Vorstellungen darüber, wer sie sind oder „eigentlich“ sein wollen, die persönlichen Identitäten also, können wechseln und in verschiedenen Lebensbereichen wie Familie, Schule und Clique variieren, ohne dass eine Abstimmung zwischen einzelnen Teilen erfolgen müsste. In den Aktionen und Interaktionen der Jugendlichen werden die Chancen der Anerkennung ausgetestet. Die „Mikropolitik“ um Identität, Anerkennung und Abgrenzung ist generell eine Dimension menschlichen Handelns, die einmal in den Vordergrund, einmal in den Hintergrund treten kann, jedoch nur ganz selten völlig aus dem Bewusstsein der Handelnden verschwindet. Für Jugendliche steht sie ganz vorne, weil viele Sicherheiten noch nicht aufgebaut sind, die Erwachsene „ruhiger“ werden lassen.
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Wetzstein, T.A., Würtz, S. (2001). Gruppenzugehörigkeit und das Risikoverhalten Jugendlicher. In: Raithel, J. (eds) Risikoverhaltensweisen Jugendlicher. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11310-2_20
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