Zusammenfassung
Eine Frage, die uns immer wieder beschäftigt, lautet: Warum wenden einige Menschen Gewalt an, andere hingegen nicht? Monokausale Erklärungen werden bei der Beantwortung dieser Frage dem facettenreichen Phänomen Gewalt nicht gerecht. Es scheint nicht nur unterschiedliche Formen der Gewalt zu geben, sondern auch vielfältige Motivationen, Gewalt anzuwenden. Die Ursache für Gewalt werden wir nicht eruieren können. Uns kommt es in diesem Beitrag vielmehr darauf an, Gewalthandeln im Kontext eines auf Risiko bezogenen Verhaltens näher zu betrachten. Dazu ist zunächst einmal zu klären, was unter dem Begriff eines „gewaltaffinen Risikoverhaltens“ verstanden werden soll und welche Probleme bei der quantitativen Erfassung des Konzepts auftreten. Daran anschließend wird mit Bezug auf bekannte qualitative Studien zum Gewaltverhalten Jugendlicher ein Prozessmodell des Risikoverhaltens entwickelt sowie subjektiv positive Aspekte des Risikoverhaltens aus der Perspektive des Handelnden diskutiert. Abschließend ist der Frage nachzugehen, unter welchen Bedingungen es im biographischen Verlauf zur Aufgabe eines solchen Verhaltens kommt und welche diesbezüglichen Präventions- und Interventionsmaßnahmen erfolgversprechend sind.
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Ulbrich-Herrmann, M., Claves, O. (2001). Gewaltaffines Risikoverhalten Jugendlicher. In: Raithel, J. (eds) Risikoverhaltensweisen Jugendlicher. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11310-2_17
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