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Die Entwicklung der Ökologischen Chemie vor dem Hintergrund der Umweltdebatte

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Risikogenese

Part of the book series: Forschung ((FS,volume 81))

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Zusammenfassung

Um es vorauszuschicken, die Umweltdebatte bildet nur den Hintergrund für die stückweise Rekonstruktion der Ausdifferenzierung der Ökologischen Chemie. Bisher wurde anhand einzelner Substanzen der Frage nachgegangen, wie sich die Auseinandersetzung um die damit verbundenen Risiken entwickelt hat. In einem ersten zusammenfassenden Kapitel liegt es auf der Hand, zu untersuchen, wie sich die Wahrnehmung von Risiken im Gesamtbereich der Chemie im Laufe der Industrialisierung, und speziell im Zusammenhang mit der Umweltfrage, verändert hat. Es wird hier also der Versuch unternommen, von den Fallbeispielen auf Entwicklungstendenzen in der Disziplin überzugreifen.

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Literatur

  1. Radkau, J. [1990]: S. 353ff.; eine andere Periodisierung gibt Rainer Wolf (vergl.: Wolf, R. [1992]: S. 372), die stärker auf eine soziologische Typologisierung abzielt. Genau besehen, decken sie sich aber, wobei Radkau die historische Feinstruktur für die Typen der ‘alten’ und ‘neuen’ Moderne sowie der Postmoderne angibt.

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  2. Radkau, J. [19901: S. 354.

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  3. Unzureichend ist hier in dem Sinne gemeint, daß die direkte Rückkopplung aufgebrochen und daher die Folgen der eigenen Handlungen nicht mehr direkt in Erscheinung traten.

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  4. Radkau, J. [1990]: S. 355.

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  5. Damit wurde der Weg in ein zentrales System der Wasserversorgung geebnet, welches zu “einer folgenreichen Vermischung der Wasserarten in maschinengetriebenen Kreisläufen” führte und damit die “Differenzierung nach Gebrauchnotwendigkeiten” aufhob (Kluge, Th.; Schramm, E. [21988]: S. 74f).

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  6. Die Entwicklung der deutschen Chemie war für dieses Gefühl Ausdruck; durch die Erfolge in der Synthese (wobei die Indigo-Synthese fast als Leitbild für das Überwinden von außerordentlichen wissenschaftlich-technischen Problemen angesehen werden kann) war diese zum Inbegriff des technischen Fortschritts geworden.

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  7. vergl.: Kap. 3.2.1.

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  8. Radkau, J. 119901: S. 357.

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  9. Schenzinger, K.A. [19371: S. 306.

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  10. Weizsäcker, E.U. von [31992]: S. 14.

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  11. vergl.: Osteroth, D. [19851: S. 63f.

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  12. vergl.: Schramm, E. [19841: Soda-Industrie und Umwelt im 19. Jahrhundert.

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  13. Für dieses Recycling war vor allem die Einbringung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse notwendig. Ansonsten wäre die Umstellung des LeBlanc-Verfahrens auf einen kontinuierlichen Prozeß nicht möglich gewesen: Lunge, G. Handbuch der Sodaindustrie und ihrer Nebenzweige (1897); Hinweis bei: Sorms, B. [19841: S. 68.

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  14. In diesem Zusammenhang kam es zu ersten rechtlichen Strukturierungen dieses Gebietes, wie beispielsweise den Alkali Act 1863 in England, der Unternehmen der LeBlanc-Industrie dazu verpflichtete, die Rauchgasemissionen drastisch zu reduzieren (auf 5%); diese gesetzliche Maßnahme war nach der Erfindung einer entsprechenden Rauchgasreinigungstechnik möglich; vergl.: Sturchio, J.L.; Thackray, A. [1987]: S. 23.

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  15. Von den Unternehmen der chemischen Industrie wurde eine Zeitlang die Entschädigung als das beste Lösungsmuster bei solchen Auseinandersetzungen gehandelt. Nachdem es aber zu einer wahren Flut an Entschädigungsforderungen kam, wurde den Unternehmen bewußt, daß dies keine dauerhafte Lösung darstellte, und es erschien sinnvoll, fabrikationsbezogene Lösungen zu favorisieren; vergl.: Gilhaus, U. [19951: S. 147.

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  16. Einen besonders krassen Fall schildert Schramm, E. [1984] (S. 193), bei dem in einem Schadensersatzprozeß gegen den Sodafabrikanten James Muspratt in Liverpool 1838 nachgewiesen wurde, daß sich das Fleisch in den Metzgereien zersetzte und schwarz wurde sowie zum Kauf angebotene Blechprodukte korrodierten.

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  17. Eine ausführliche Darstellung bietet: Brüggemeier, F-J. [1996], wo das Beispiel des Frei-berger Hüttenrauchs (ebenda, Kapitel 7. Die Auseinandersetzungen um den Freiberger Hüttenrauch, 1846–1908) detailliert geschildert wird und in dem sich zeigt, daß eine komplizierte Dynamik von Interessen, Erkenntnissen und Betroffenheiten bei diesem Risikodiskurs sich entfalten konnte. Zur Lösung dieses Konflikts wurde 1889 die mit 140 m höchste Esse Europas gebaut (sie blieb dies bis 1928). Etwa 10 Jahre später beschwerten sich Bürger in den Nachbargemeinden, die jetzt viel stärker als früher von dem Rauchgas betroffen waren. Die Großverteilung der Rauchgase brachte somit eine räumliche Verteilung aber auch eine räumliche und zeitliche Entkopplung der Schadensereignisse mit sich (ebenda, S. 189). Zeitgenössische Beobachter stellten fest: “Die Verunreinigung der Atmosphäre ist ein Culturübel, welches allem Anscheine nach durch die Technik niemals vollständig zu beseitigen sein wird. In erster Linie fällt es allerdings der Industrie zu, Mittel und Wege zu suchen, der Rauchcalamitat thunlichst zu begegnen, das liegt in ihrem Interesse.” (Schroeder, J. von; Reuss, C. [1883]: S. 12).

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  18. vergl.: Nienhaus-Meinau, C. [1883]. In diesem Bericht über die Verunreinigung des Rheins durch Fabriken des Basler Industrie-Bezirks werden konkret die Schädigungen von Fischen durch Abwässer untersucht, um im Anschluß für die einzelnen Fabriken Verfahren zur Behebung der Belastung vorzuschlagen. Die Versuche zeigten deutlich die Problematik von Chemiestandorten.

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  19. Schramm, E. [19841: S. 211.

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  20. Umweltskandal ist heutige Terminologie.

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  21. Für Brunnen war naturgemäß eine hohe Aufmerksamkeit gegeben, nachdem die Ausbreitung von Seuchen und Brunnenvergiftung seit dem Mittelalter oft in einen Zusammenhang gestellt geworden war. Deshalb wundert es nicht, daß gerade Fälle von moderner “Brunnenvergiftung” vielfach entdeckt und zu staatlicher Regulation geführt haben; weiterer Fall bei: Scheinert, W. [19881: S. 223.

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  22. Beispiel entnommen aus: Osteroth, D. [19851: S. 76ff. Ausführliche Darstellung des Hergangs der Ereignisse bei: Hämmerle, M. [1979]: S. 47ff.

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  23. Möglicherweise vertrauten sie einfach darauf, daß während der halbjährigen Probezeit herausgefunden wurde, ob ein Arbeiter brauchbar und vor allem auch nicht allzu empfindlich gegenüber den fabrikinternen Belastungen war (für den Fall des Freiberger Hüttenrauchs: Brüggemeier, F.-J. [1996]: S. 194).

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  24. Dieser Konflikt ist Übrigens durchaus ein noch aktuelles Thema; vergl.: Heine, H.; Mautz, R. [19861: S. 665.

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  25. Vielleicht wurde aber gerade deswegen in bezug auf die soziale Umwelt manchmal mit extremen Drohgebärden reagiert, wie beispielsweise mit der Verlagerung der Produktion ins Ausland. So äußerte sich Carl Duisberg bei einer Konferenz der Zentralstelle für Arbeiter-Wohlfahrtseinrichtungen 1905 nach einem Vortrag, der ihn wohl sehr empört haben mußte und in dem chemische Fabriken mit dem Terminus “Gifthütte” in Zusammenhang gebracht worden waren: “Das Wort ‘Gift’ wirkt ja an sich schon auf jeden Menschen unangenehm. Wenn Sie nun durch Leute, die keine Kenntnis der Stoffe haben, die die Bedeutung der Giftigkeit nicht kennen, die nicht begreifen können und werden, wieweit eine Giftgefahr vorhanden ist - wenn Sie, sage ich, durch solche in dieser Beziehung unwissend wirkende Menschen belehrend wirken wollen, dann werden Sie das Gegenteil von dem erreichen, was Sie erstreben. Sie werden eine Flucht der Arbeiter aus der chemischen Industrie in andere Industriezweige hervorrufen und die große, für Deutschland bedeutungsvolle chemische Industrie, auf die wir alle stolz sind, wird gezwungen sein, ins Ausland auszuwandern.” (zitiert nach: Teltschik, W. [1992]: S. 32).

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  26. Schramm, E. [1989]: S. 12.

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  27. Meier, M.: Industrielle Umweltverschmutzung am Beispiel der frühen Basler Anilinfarbenindustrie (1859–73). Wahrnehmung und Reaktion von Fabrikanten, Behörden und betroffener Bevölkerung, Basel: Universität Lizentiatsarbeit (1988), S. 126f; zitiert nach: Straumann, T. [1995]: S. 97.

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  28. “Offensichtlich eignete sich das Feld der Wasserpolitik eher zur Entlarvung der Gesundheitspolitik um die Jahrhundertwende als jenes der Betriebshygiene.” (Schramm, E. [1989]: S. 2l).

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  29. Gilhaus, U. [1995].

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  30. zitiert nach: Gilhaus, U. [19951: S. 151.

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  31. Christopher Stone [1982] hat dies anhand der Theorie der Selbstreinigungskraft der Flüsse in England für den Zeitraum 1850–1900 herausgearbeitet.

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  32. Sir Edwin Chadwick katalysierte in England die Entwicklung der Hygienebewegung durch seinen 1842 veröffentlichten Bericht Report on the Sanitary Conditions of the Labouring Population of Great Britain; vergl.: Cassell, E.J. [1971]: S. 38.

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  33. Melosi, M.V. [1980]: S. 19; in die gleiche Richtung: “In der Hygienebewegung war eine Tendenz angelegt, Arbeits-und Umweltschutz als ein zusammenhängendes Problemfeld zu begreifen.” (Radkau, J. [1989]: S. 209).

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  34. Für die Deutung von Hygieneregeln in ihrem jeweiligen Umfeld und inwieweit sie Einfluß auf die Entwicklung bestimmter sozialer Strukturen ausgeübt hat, läßt sich auf die Theorie von Norbert Elias zurückgreifen, wie er sie in seinem Buch Über den Prozeß der Zivilisation entwickelt hat.

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  35. Durch Hüttenrauch, Smog und giftige Gase in den Fabrikanlagen erhielt das Gebot “aerum non licet - Luftverpesten nicht erlaubt”, bereits im corpus juris civilis im 17. Jahrhundert festgeschrieben, im Laufe der Industrialisierung eine beständige Aktualisierung; vergl.: Milles, D. [1994]: S. 12f.

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  36. In einer Verbindung von Chemie, Pharmakologie, Toxikologie und Hygiene schuf er das Forschungsfeld der sozialen Hygiene, wobei er zunächst Untersuchungen zu Gasen und deren Wirkungen auf betroffene Individuen durchführte. Pettenkofer erhielt 1865 den ersten Lehrstuhl für experimentelle Hygiene in München; vergl.: Milles, D. [1994]: S. 11.

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  37. Das Beispiel stammt von: Goudsblom, J. [1984]: S. 229.

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  38. Karl Bernhard Lehmann bezeichnete in seiner Autobiographie die Bakteriologie als die ihrerseits modernste Aufgabe der Hygiene; vergl.: Lehmann, K.B. [19331: S. 144.

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  39. vergl.: Goudsblom, J. [19841: S. 240.

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  40. Zu einer Geschichte dieses Prozesses vergl.: Corbin, A. (1984)119961: S. 121ff.

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  41. Die Durchsetzung der Hygienebewegung im Zuge der Erkenntnisse mikrobiologischer Forschung in Frankreich wird von Bruno Latour unter dem treffenden Buchtitel The Pateurization of France behandelt; vergl.: Latour, B. [1988].

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  42. In seiner Denkschrift von 1878 heißt es: “Die verfassungsmäßige Berechtigung des Reichs, nicht allein Gesetze auf dem Gebiet der Medizinal-und Veterinärpolizei selbst zu geben, sondern auch eine Anregung zu Maßnahmen der Landesgesetzgebung in den Einzelstaaten zu ertheilen, setzt voraus, daß das Gesundheitsamt auch aus eigenem Antrieb die Reichsregierung von den Fortschritten der Gesundheitswissenschaft in Kenntnis setze und Verbesserungsvorschläge unterbreite, wo die Ermittlungen der Wissenschaft eine erfolgversprechende Begründung dafür bieten. Das Gesundheitsamt muß dementsprechend als zweites seiner Hauptziele die Vermittlung zwischen Wissenschaft und den staatlichen Organen für die Ausübung der öffentlichen Gesundheitspflege ins Auge fassen und dafür sorgen, daß alle auf diesem Gebiet aufgedeckten Wahrheiten fur einen zeitgemäßen Ausbau und für die Erweiterung der Medizinal-und Veterinärgesetzgebung zur Verwerthung gelangen. Somit theilen sich die Aufgaben des Gesundheitsamtes in zwei voneinander gesonderte Richtungen, von denen die erstere eine fortlaufende Reihe von Ermittlungsarbeiten in sich schließt, die zweite die Anwendung der Forschungsresultate der Wissenschaft einschließlich der seiner eigenen Ermittlungen und der Benutzung aller auf diesem Gebiete zu gewinnenden anderweitigen Erfahrungen für die Entwicklung der Medizinal-und Veterinärgesetzgebung zum Zweck hat.” (zitiert nach: Sturzbecher, M. [19761: S. 24f).

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  43. vergl.: Lundgreen, P. et al. [1986]: S. 62.

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  44. Dazu zählen: das Reichsgesetz betreffend die Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten (1900), die Erarbeitung der wissenschaftlichen Grundlagen des Reichsgesetzes Ober Nahrungs-und Genußmittel sowie Gebrauchsgegenstände (1879), Maßnahmen zum Arbeiterschutz und anderes.

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  45. vergl.: Radkau, J. [1990]: S. 356.

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  46. In der ex post-Perspektive drängt sich die Frage auf, inwieweit die “strukturelle Hygienisierung” der Gesellschaft durch die Bürokratisierung verhindert wurde. (Begriffsbildung in Anlehnung an “Strukturelle Ökologisierung”, was eine grundlegende Ausrichtung aller Handlungen an ökologischen Schutzzielen anvisiert; Prittwitz, V. [1988]; zum Topos der strukturellen Ökologisierung vergl.: Kap. 6.3.4). Vielleicht muß man die Entwicklung auch so denken, daß sich solch umfassende Schutzziele, wie die Gesundheit von Mensch und Umwelt, nur in einer Vielzahl von Entwicklungsschüben werden gesellschaftlich durchsetzen lassen.

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  47. Bis dahin hatte es zwei unterschiedliche Strategien gegeben, wobei nur bei der Eisenbahn schon 1838 die Beweislast auf die Seite der Unternehmer gelegt worden war. Praktische Erfahrungen zeigten jedoch, daß es in fast allen Fallen den Unternehmern gelang, ein schuldhaftes Verhalten der Arbeitenden nachzuweisen und somit das Gesetz auszuhöhlen. Im anderen Fall lag die Beweislast bei den Arbeitenden, was Klagen von vornherein zum Scheitern verurteilte. Interessant bei dem Unfallgesetz, neben der Aufhebung der Schuldfrage, ist der Verzicht auf alltägliche Kontrollen. Brüggemeier folgert daraus: “Der Zusammenhalt, die hohe Stabilität und Akzeptanz moderner demokratischer Gesellschaften ist nicht so sehr durch Disziplinierung oder Durchsetzung moralischer Verhaltensnormen zu erklären, sondern eher durch eine weitgehende Beschneidung dieser Möglichkeiten, dadurch daß sie sehr unterschiedliche Lebensstile und Verhaltensweisen zulassen und in wichtigen Bereichen den Zusammenhang von Handeln und Verantwortung weitgehend aufgehoben haben.” (Brüggemeier, F.-J. [1996]: S. 212).

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  48. vergl.: Müller, R.; Milles, D. (Hrsg.)[1984], Machtan, L.; Ott, R. [1987], Pensky, A. [1987] und Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte (Hrsg.)[1990].

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  49. vergl.: Lundgreen, P. et al. [19861: S. 84ff.

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  50. vergl.: Osteroth, D. [19851: S. 215.

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  51. Beispielsweise durch die Erstellung von entsprechenden Statistiken, die nachweisen konnten, daß die Zahl der Vergiftungen und Unfälle in der chemischen Industrie nicht erheblich über den Werten aus anderen Industriebereichen lag. Bekannt ist die von Curschmann durchgeführte Morbiditätsstatistik der deutschen chemischen Industrie für die Jahre 1909 und 1910. Dieser Einfluß wurde zudem durch entsprechende gesetzliche Regelungen untermauert, wie bei der Neufassung der Gewerbeordnung 1891, nach der die Betriebsärzte die Überwachung des Gesundheitszustandes der Arbeiter und die Meldung bei Behörden übernahmen; vergl.: Pensky, A. [1987]: S. 242. Hien spricht in diesem Zusammenhang von dem Fabrikärztewesen als Paradigma der Gefahrenverwaltung; vergl.: Hien, W. [1990]: S. 131.

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  52. Zu einer Geschichte der Entwicklung des sog. “Dualen Aufsichtssystems”: Simons, R. [19841.

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  53. Bei der BASF wurde in einer eigenen Forschungsstelle ab 1914 tierexperimentelle Überprüfungen von etwaigen gesundheitsgefährdenden Eigenschaften bestimmter Substanzen durchgeführt; vergl.: Weichardt, H. [1987]: S. 216.

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  54. Dabei gab es schon früh wichtige wissenschaftliche Beiträge zu dieser Thematik, wie Ludwig Flirts Die Krankheiten der Arbeiter, welches 1871 bis 1878 erschien und als eines der ersten zentralen Werke der Arbeitsmedizin angesehen wird; vergl.: Rothe, C. [19841: S. 291.

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  55. Diese in den 1880er Jahren durchgeführten Versuche hatten ein klar vorgegebenes Design. Als Versuchsraum wurde die Waschküche des Instituts verwendet. Der Labordiener mußte hineingehen, Türen und Fenster verschließen, eine bestimmte Menge einer zu testenden, flüchtigen Substanz auf dem Boden ausschütten und diese durch Wedeln verteilen. Die Raumluftkonzentration wurde analytisch bestimmt. Der Professor überprüfte per Blick durch die Tür, wie es um die Versuchsperson bestellt war. Ging diese nach einer halben oder ganzen Stunde ohne bedenkliche Zeichen von Vergiftung aus dem Raum, so galt diese Menge der Substanz als am Arbeitsplatz verträglich; Beispiel nach: Osteroth, D. [19851: S. 214.

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  56. Das Programm für eine solche Wissenschaft wurde in Deutschland als erstes von Hermann Eulenberg aufgegriffen, indem er die Wirkungen verschiedener industrieller Gase untersuchte und 1865 unter dem Titel Die Lehre von den schädlichen und giftigen Gasen. Toxikologisch, physiologisch, pathologisch, therapeutisch mit besonderer Berücksichtigung der Öffentlichen Gesundheitspflege und Gerichtlichen Medicin und nach eigenen Versuchen bearbeitet von Dr. Hermann Eulenberg veröffentlichte; vergl.: Rothe, C. [1984]: S. 289f.

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  57. Christopher Sellers schreibt: “Sustained interaction between physicians and engineers helped make industrial hygiene, rather than water pollution, the first public health field in which biomedical concepts of chemical physiology and toxicology came to be regularly translated into more precise, quantitative ways of dealing with environmental chemical hazards.” (Sellers, Chr. [1994]: S. 57). Weitere Ausführungen ebenda, S. 62ff. Sellers argumentiert, daß Wasserverschmutzung lange Zeit allein aufgrund bakteriologischer Forschung beurteilt wurde. Dies hatte zur Folge, daß die zunehmende chemische Verschmutzung der Flüsse nur schwer thematisiert werden konnte. Mit der Professionalisierung von Problemlösungskapazitaten wird die Aufgabe der Logik eines Denkstils unterworfen, so daß “the growth of specialization among scientific professionals has at once enhanced and impeded our understanding of environmental problems.” (ebenda, S. 75).

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  58. nach Hien, W. 11994] (S. 139) läßt sich das Konzept einer leistungsorientierten Arbeitsmedizin an drei Indikatoren zeigen: 1) Naturalisierung kapitalistischer Produktionsbedingungen, 2) Biologisierung gesellschaftlich erzeugten Leids und 3) Schuldzuweisungen an den Betroffenen und dessen Vereinzelung. Ein prägnantes Beispiel für diesen Denkstil ist die Diskussion um die “Giftfestigkeit” (ein von Koelsch 1913 geprägter Begriff) von Arbeitern, die Generationen von Gewerbetoxikologen beschäftigte und heute vor dem Hintergrund molekularbiologischer Arbeitsweisen fröhliche Urständ feiert: Durch Genanalysen sollen - statt die schädigenden Arbeitsbedingungen zu verändern! - besonders giftfeste Arbeiter selektiert werden.

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  59. vergl.: Pensky, A. [1987]: S. 231f. Mit dieser Anbindung der Vergiftungen an das Unfallgeschehen lief eine spezifische Verengung des Problembewußtseins einher. Auf diese Weise konnten nämlich akute Vergiftungen, die den Arbeiter plötzlich schädigten, als Unfdlle entschädigt werden, wohingegen chronische Problemfälle nicht berücksichtigt wurden. Nicht verwunderlich ist deshalb das Ergebnis einer 1921 durchgeführten Studie des Instituts für Gewerbehygiene, wonach die überwältigende Mehrheit der Ärzte eine Entschädigungspflicht für chronisch verursachte Berufskrankheiten ablehnte; vergl.: Hien, W. [1994]: S. 121.

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  60. vergl.: Weber, W. [1988]: S. 119. Kalkulierbarkeit ergab sich durch die Möglichkeit der statistischen Erfassung, wie es für Unfälle schon lange üblich war (seit dem Unfallversicherungsgesetz).

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  61. In Preußen waren es beispielsweise vier: Blei, Quecksilber, Arsen und Phosphor. In der Berufskrankheitenverordnung wurden insgesamt 11 Leiden aufgezählt, die als entschädigungspflichtig anerkannt werden konnten, darunter 6 Vergiftungen (neben den oben genannten: Benzol und verwandte Verbindungen sowie Schwefelkohlenstoff); vergl.: Weichardt, H. [19871: S. 208.

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  62. Die internationale Vereinigung für gesetzlichen Arbeitsschutz war eine Standesorganisation der staatlichen Gewerbeärzte. Die von ihr zusammengestellte Giftliste war eine informelle Liste, die Ärzten vornehmlich als Orientierung dienen sollte.

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  63. Hinweise zu der folgenden Skizze bei: Koelsch, F. [1961].

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  64. In diesem Spannungsfeld von sozialen Anforderungen, rechtlichen Aufgaben und wissenschaftlicher Methode bewegte sich das Programm des gewerbeärztlichen Dienstes mit dem Ziel einer umfassenden Prävention - zumindest war das die Vorstellung von Koelsch; Dietrich Milles führte dazu aus, daß das Programm erheblich durch die Fokussierung der gesundheitspolitischen Diskussion auf das Unfallgeschehen gelitten habe; die Entwicklung der Unfallversicherung und insbesondere die Berufskrankheitenverordnung zwang die ärztlichen Berater im Arbeitsschutz in die Rolle von Gutachtern im Rahmen von Versicherungsstreitigkeiten; vergl.: Milles, D. [19851: S. 174 und ausführlicher Milles, D. [1984].

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  65. Lundgreen, P. et al. [1986]: S. 85.

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  66. vergl.: Kap. 2.2.2.

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  67. Bei der Diskussion um verschiedene berufsbedingte Krebse war in dieser Zeit die Haut das bevorzugt untersuchte Organ; vergl.: Schmähl, D. [1987]: S. 178.

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  68. Die Entdeckung kam etwa 30 Jahre nach Beginn der Farbensynthese. Der Frankfurter Chirurg Ludwig Rehn veröffentlichte 1895: Blasengeschwülste bei Fuchsinarbeitern, die nach seiner Meinung mit höchster Wahrscheinlichkeit auf einen chemischen Reiz zurückzuführen waren; vergl.: Hämmerle, M. 119791: S. 41. Bei der BASF wurden seit 1912 alle Lungen-Karzinome erfaßt; vergl.: Thiess, A.M.; Zapp, H. [1979]: S. 117.

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  69. vergl.: Hueper, W.C. [1934]. In den 20er Jahren gibt es noch ein anderes prominentes Beispiel, daß die Hinwendung zu inneren Erkrankungen infolge von chronischen Einwirkungen zeigt: den Chromatkrebs.

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  70. vergl.: Hounshell, D.A.; Smith, J.K., jr. [1989]: S. 560ff. Dabei muß festgehalten werden, daß die meisten Unternehmen die Studien an Universitäten oder beratende Laboratorien vergaben und nur größere Unternehmen eigene toxikologische Untersuchungseinheiten unterhielten; vergl.: Trost, C. [19841: S. 13.

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  71. vergl.: Kap. 4.1.2.

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  72. Philip, J.C. [1936]: Chemistry and the Modern State, S. 494.

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  73. vergl.: Meetham, A.R. [219561, dessen Buch Atmospheric Pollution 1951 in erster Auflage erschien. Darin stellt er fest: “In a hundred and one ways the miasma of atmospheric pollution is lowering our vitality and our enjoyment of life.” (ebenda, S. 5). Bezüglich des Charakters des Wissenschaftsgebietes führt er aus, daß es sich um eine “untidy science” (ebenda, S. 197) handelt, die nicht wie Chemie oder Physik auf experimentelle Methoden zurückgreifen könne, sondern Erkenntnisse aus Beobachtungsreihen gewinnen würde, die erhebliche Interpretationsschwierigkeiten mit sich brachten.

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  74. Diese Katastrophe ließ auch die Frage nach den Effekten der Normalverschmutzung aufkommen: “Such catastrophes attract world-wide attention, but if thousands of people suffer and die in a few days of dense pollution, how many are affected in as many months of more normal pollution?” (Meetham, A.R. [21956]: S. 216). Nur waren diese in vielen Fallen einfach nicht so offensichtlich in bezug auf die Schaden. Dagegen war der Londoner Smog gut wahrnehmbar, wobei sich durchaus skurrile Geschichten ereigneten: “At Sadlers Wells theatre the opera La Traviata had to be abandoned after the first act because the audience could not see the stage.” (Mitteilung The Times 09/12/1952; zitiert nach: Ashby, E.; Anderson, A. [1981]: S. 104).

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  75. Sachs, W. [1992]: S. 6.

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  76. Es mag Zufall sein oder nicht; es ist eine verblüffende Koinzidenz der Ereignisse, Ende 1968 (26–27/12/1968) wurde auf dem Jahrestreffen der AAAS erstmals ein Symposium zu Global Effects on Environmental Pollution abgehalten; vergl.: Singer, S.F. [1968]: S. 1308.

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  77. Sachs, W. [19921: S. 21.

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  78. Das “mehr oder minder eng” bezieht sich auf den Status der Theorie. In den Ingenieurwissenschaften war die Umgrenzung eines Systems deutlich gegeben, sei es durch eine Maschine oder ein Netzwerk. In der Biologie war die Verwendung dieses Begriffes schon mehr oder minder stark metaphorisch.

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  79. System und Feedback sind Begriffe, die aus der technischen Systemanalyse (Kybernetik) der 50er Jahre stammen. Neben ihrer Funktion als termini technici konnten sie aber auch mit einem metaphorischen Gehalt versehen werden, der gerade Probleme des Technischen thematisierte. In einem Artikel fur das Collier’s Yearbook für das Jahr 1971 verdeutlicht W. Ross Ashby den Mechanismus des Feedback mit dem Bild zweier Boxer und erläutert anschließend, in wievielen Bereichen mit dieser Metapher gearbeitet werden kann; vergl.: Ashby, W.R. [1972].

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  80. Diese Denkfigur unterstellt den Vorgängen in der Biosphäre eine Art Kreislauf-Gesetzmäßigkeit, ein Pendeln um ein Gleichgewicht als Eigengesetzlichkeit. Der Mensch und die von ihm geschaffene Kulturwelt (Technosphare) läuft aber nach einem Wachstumsprinzip, so daß hier eine Spannung entsteht, die nur dadurch auflösbar zu sein scheint, daß die Prozesse in der Technosphare an den Richtlinien der Natur neu justiert werden; vergl.: Staudinger-Woit, M. [1973].

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  81. vergl.: The Biosphere, Scientific American 223(1970)[3] (September-Ausgabe): S. 44–208 und besonders den Einleitungsartikel von Evelyn Hutchinson [1970]: The Biosphere. Introducing an issue on the grand scale cyclic mechanisms of life on earth; oder im deutschen Sprachraum: Olschowy, G. [1970]: Die Belastung und die Tragfähigkeit der Biosphäre.

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  82. Zur Geschichte des Konzeptes der Okosystemtheorie innerhalb der Ökologie vergl. die ausführlichen Darstellungen bei: Hagen, J.B. [1992] und Golley, F.B. [1994].

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  83. Nach einem Überblick über die ersten Forschungsarbeiten und die sich anschließenden Weiterführungen mündet der positive Bezug zwischen der Idee der Biosphäre in ihrer Verknüpfung mit systemischem Denken bei Daniel Botkin in der Aussage: “In summary, it is my opinion that the science of the biosphere must be developed. It is necessary for our own survival. (…) Not only is this science necessary and fascinating, it is now possible. (…) We need a ‘mission to the Earth’ - a mission to the Earth’s atmosphere, oceans and land. We need to do this, and we can do it now.” (Botkin, D.B. [1985]: S. 276).

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  84. Sachs, W. [19921: S. 27.

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  85. So geht Kwa bei seiner Analyse des Zustandekommens des “International Biological Programme” darauf ein, daß das Subcommittee on Science, Research and Development des House of Representative in höchstem Maße die Forschungen zum IBP unterstützten, weil sie von dem technologischen Potential dieser Arbeiten überzeugt waren: “In the words of the Subcommittee’s report, the IBP dealt ”with one of the most crucial situations to face this or any civilization - the immediate or near potential of man to damage, perhaps beyond repair, the ecological system of the planet on which all life depends.“” (Kwa, C. [1987]: S. 423).

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  86. Diese Veränderung in der allgemein-öffentlichen Wahrnehmung kann auch an der Art und der Anzahl von Verweisen in Lexika abgelesen werden. Im Brockhaus taucht der Umweltbegriff erstmals in der 15. Auflage (1934) auf und wird dort in Anlehnung an Jakob von Uexküll definiert. In der 17. Auflage (1974) wird auf einige Varianten des Begriffs eingegangen, die unterschiedlich stark den Umweltschutz schon mit aufnehmen. Als weiteres Beispiel sei hier das Collier’s Yearbook genannt, um eine feinere Aufteilung zu erhalten. In den Jahrbüchern zu den Jahren 1965 bis 1968 tauchen die Stichwörter ‘Environment’ und ‘Ecology’ nicht auf. Im Jahrbuch für 1969 Environment mit 5 und Ecology mit 2 Nennungen. 1970 ist das große Jahr mit 64 Nennungen für das Stichwort Environment. Die weitere Entwicklung zeigt 49 (1971), 43 (1972), 48 (1973), 19 (1974), 18 (1975) und 12 Nennungen 1976. Ganz offensichtlich hat das Thema Umwelt um das Jahr 1970 einen ersten Höhepunkt hinsichtlich seiner allgemein-öffentlichen Aufmerksamkeit. Die schnelle Abnahme kann unterschiedlich interpretiert werden; sicherlich ist sie aber Hinweis dafür, daß diese Thematik recht bald in den politischen Prozeß eingebunden wurde.

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  87. vergl.: Gruhl, H. [1979] (S. 133): “Die Entdeckung der Umwelt als Lebensbasis erfolgte parallel mit der schockierenden Erkenntnis, daß unsere Erde ein Raumschiff ist, welches sich selbst versorgen muß.” (Herv. im Orig.)

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  88. Entsprechend macht es Sinn, die humanökologische Krise als eine Begrenzungskrise zu begreifen, wie dies bei Meyer-Abich zu finden ist; vergl.: Meyer-Abich, K.M. [1984]: S. 259.

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  89. Aus diesem Grund ist es sicherlich nicht zufällig, daß zum gleichen Zeitpunkt die Diskussion um ein Technology Assessment in den USA mit der Veröffentlichung der Studie Technology: Processes of Assessment and Choice (National Academy of Sciences) zu einem ersten Höhepunkt kam; vergl.: Brooks, H.; Bowers, R. [1970].

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  90. Zu Beginn der 70er Jahre wurde in beinahe jeder westlichen Industrienation eine Umweltbehörde eingerichtet und ein legislativer Prozeß aufgenommen, der auch zu Koordinationen zwischen den Industrienationen führte. Nachdem die Globalität der Umweltproblematik erkannt worden war, war es nicht verwunderlich, daß wichtige Impulse zur Behandlung dieser Thematik von der internationalen Ebene ausgingen und von vornherein dort angesiedelt wurden; vergl.: Russell, C.S.; Landsberg, H.H. [1971]. Stichworte zur Entwicklung in Amerika seien genannt. Mit dem Ausspruch “Together we have damaged the environment and together we can improve it” rief Präsident Nixon am 29/05/1969 das Environmental Quality Council, eine Kabinett-Beratungsgruppe ins Leben (Collier’s Yearbook 1970(1969): S. 196). Dies geschah im Rahmen des National Environmental Policy Act (NEPA), der zudem für alle nationalen Vorhaben ein Environmental Impact Assessment (EIA) vorschrieb. Schließlich wurde 1970 die Environmental Protection Agency gegründet; vergl.: Gillette, R. [1971]. Das deutsche Pendant, das Umweltbundesamt in Berlin, wurde 1974 mit seiner Aufgabe betraut.

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  91. Für einen Überblick über die Entstehungsgeschichte der Gaia-Hypothese: Schneider, S.H. [1987]: S. 31ff. bzw. die knappe Zusammenfassung von Lovelock, J. [1990]. Das Buch, in dem Lovelock seine wichtigsten Thesen zu einer Geschichte von Gaia zusammenfaßt, beginnt folgendermaßen: “I am writing in a room added to what was once a water mill that drew power from the River Carey as it followed on to join the Tamar and the sea. Coombe Mill ist still a work place, but now a laboratory, and meeting place where I spend much of my time. The rooms looks on to the river valley with its small fields and hedgerows typical of the Devonshire country scene. The description of the place where this book was written is relevant to its understanding. I work here and it is my home. There is no other way to work on an unconventional topic such as Gaia.” (Lovelock, J. [19891: xiii).

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  92. “The Gaia can be both spiritual and scientific and this is, for me, deeply satisfying.” (Lovelock, J. [1989]: S. 217), auch wenn er an der gleichen Stelle bekennt, daß er sich selbst einer Position des positiven Agnostizismus zuordnen würde. Allerdings bemerkt er selbst, wie wichtig diese Konnotation mit dem Göttlichen ist.

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  93. Vor diesem Hintergrund wird die intensive Verbindung von Weltraumforschung und ErdWissenschaften deutlich, die sich in verschiedener Weise ausdrückte. Es wurden neue Forschungstechniken zur Verfügung gestellt, neue Gebiete eröffnet, Geowissenschaften bei anderen Planeten angewendet und schließlich die Verknüpfung von Physik, Astronomie und Geowissenschaft verstärkt; vergl.: Newell, H.E.; Jaffe, L. [19671: S. 30ff.

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  94. vergl.: Hitchcock, D.R.; Lovelock, J.E. [1967] (S. 149): “It is shown that the existence of life on Earth can be inferred from knowlege of the major and trace components of the atmosphere, even in the absence of any knowledge of the nature or extent of the dominant life forms.”

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  95. Lovelock, J. [1989]: S. 31.

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  96. Mit dem Einsatz von Computermodellen gab es zudem einen qualitativen Wandel in der Wissenschaft. Durch Simulationen war es möglich, sich die Zukunft zu vergegenwärtigen. Anhand einiger ausgesuchter Indikatoren arbeitete die Meadows-Studie Grenzen des Wachstums die mögliche Entwicklung heraus und hatte eine extrem dramatisierende Wirkung in der massenmedialen Öffentlichkeit. Mit der Etablierung des Erwartungshorizontes “Globale Umwelt” und der Möglichkeit, Entwicklungen computergestützt zu modellieren, hatte prognostisches Wissen Konjunktur und einen zunehmend politischen Charakter. In diese Richtung wiesen, schon vor der Meadows-Studie, die Ausführungen des Stanford-Biologen Paul Ehrlich Wir sind dabei, den Planeten Erde zu ermorden; vergl.: Ehrlich, P. [1969].

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  97. Um nur einige zu nennen: “Global Geosciences” von der National Science Foundation, “Man and the Biosphere Programme” von der UNESCO und “Earth and System Science” von der NASA sowie das “International Geosphere-Biosphere Programme” von dem International Council of Scientific Unions; nach: Malone, Th.F. [1986a]: S. 6f (dort wird ausführlich das letztgenannte Programm besprochen).

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  98. So beispielsweise die Deutung von David Abram [1991], der dem Einfluß von Metaphern in der Wissenschaft am Beispiel der Gaia-Hypothese nachgeht und darlegt, daß die mechanistische Interpretation dieser Metapher durch unsere vorgegebene Weltsicht erzeugt wird. Entsprechend erklärt er, daß Gaia zentral für einen neuen Umgang des Menschen mit der Natur steht: “(…) a science that seeks not to control the world but to participate with the world, not to operate upon nature, but to co-operate with nature.” (ebenda, S. 70; Herv. im Orig.).

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  99. Besonders verwunderlich ist, daß dieser Zusammenhang von der Umweltbewegung zu Anfang gar nicht gesehen worden ist, weil die Anhänger sich auf die Ökosystemforschung als eine neue Heilslehre eingeschworen hatten; vergl.: Trepl, L. [1983]. Kritisch anzumerken ist, daß mit dieser Ausarbeitung des Erdengeschehens als einer technischen Maschine die gesellschaftliche Krise, die sich auch in der Umweltbewegung artikuliert hat, in ein Managementproblem umgedeutet wird; vergl.: Becker, E. [1986]. Gegen diesen Teil der Kritik kann eingewendet werden, daß sie sich ausschließlich auf einen Strang der systemtheoretischen Debatte, wesentlich die Arbeiten von Odum, bezieht. Das Spektrum systemtheoretischen Denkens ist breiter aufgefdchert und muß nicht durchweg mit demokratischen Werten in Konflikt geraten; vergl.: Hammond, D. [1997].

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  100. Ein interessanter Aspekt liegt darin, daß “Alarmierer” und “Manager” in der gleichen Sprache über den Gegenstand sprechen, auch wenn die einen die Zerbrechlichkeit des Planeten thematisieren und die anderen die Chance, ihn in den Griff zu bekommen; vergl.: Coutinho, M. [1997].

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  101. Für eine allgemeine Rekonstruktion und einen Überblick über die Umweltdebatte in Deutschland sei verwiesen auf: Wilhelm, S. [1994] und Haan, G. de; Kuckartz, U. [19961: insbesondere Kapitel 1.

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  102. Die folgende Aussage zeigt das Sendungsbewußtsein: Klages, F. [1970] (S. 314): “Je höher die menschliche Zivilisation in den kommenden Jahrzehnten und Jahrhunderten ansteigen wird, um so gewichtiger und für die Weiterexistenz entscheidender werden die Aufgaben sein, die die Chemie als ”Wissenschaft im Dienste der Menschheit“ zu leisten hat.”

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  103. Kurt Hansen (damals Präsident des VCI)[1972] führte dazu in seinem Einleitungsreferat für das 1. Umwelt-Forum der Chemie (30/11/1971 in Bonn) aus: “Die chemische Industrie steht diesem Generalthema unserer Zeit mit einem Januskopf gegenüber. Sie ist einmal als Verursacher von Umweltproblemen anzusehen, ebenso wie andere Industrien, wie der Verkehr, wie die Kommunen. Sie ist andererseits und in eindeutiger Weise als Problemlöser zu betrachten, denn nahezu jede Beseitigung von Schadstoffen geht primär auf chemische Vorgänge zurück: die Chemie ist ex definitione als Wissenschaft von der Stoffumwandlung zur Bereitstellung von Methoden des Umweltschutzes prädestiniert.” (ebenda, S. 3; Fierv. im Orig.).

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  104. Dies bekam eben auch die chemische Industrie zu spüren. Auf dem 2. Umwelt-Forum der Chemie sagte Konrad Henkel (Präsident des VCI): “Wir haben uns, das sollten wir offen zugeben, in unserem Fortschrittsglauben nicht genügend mit den unerwünschten Nebenwirkungen des Fortschritts beschäftigt.” (Henkel, K. [1972]: S. 4).

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  105. vergl.: Hartkopf, G.; Böhme, E. [1983]: Kapitel 5 “Umweltchemikalien”. Unter Umweltchemikalien versteht man potentiell schädliche chemische Substanzen, die durch menschliche Tätigkeit - beabsichtigt oder unbeabsichtigt - in die Umwelt gelangen oder als Folge menschlicher Tätigkeit in der Umwelt entstehen. (Definition nach: DFG [1979]) Das besondere in dieser Fassung besteht darin, daß nicht nur die ursprünglich in die Umwelt gelangte Substanz, sondern auch die Umwandlungsprodukte erfaßt werden. Dies ist wohl die Lektion, die man aus Fällen wie DDT, das eine Reihe von Metaboliten aufweist, gelernt hat.

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  106. Einen guten Überblick über die Struktur dieses Diskurses vermittelt: Hondrich, K.O. [1991]. Eckdaten bei: Pohle, H. [1991]: Kapitel 3 “Chemie und Umwelt”.

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  107. So kommentierte Rolf Sammet (Vorsitzender des Vorstandes der Farbwerke Hoechst AG) den § 6 des Hessischen Hochschulgesetzes (“Alle an Forschung und Lehre beteiligten Mitglieder und Angehörigen der Hochschulen haben die gesellschaftlichen Folgen wissenschaftlicher Erkenntnis mitzubedenken. Werden ihnen Ergebnisse der Forschung auch außerhalb des Bereichs der Hochschule bekannt, die zu begründeten Bedenken Anlaß geben, sind sie verpflichtet, darüber öffentlich zu informieren.”) mit den Worten: “Wegen der besonderen Situation, in der dieser Gesetzestext abgefaßt worden ist, muß man befürchten, daß der Paragraph 6 in der praktischen Handhabung zu einem Denunziationsparagraphen wird.” und sieht insgesamt die Möglichkeit für das Einbrechen von staatlicher oder politischer Pression in den “Bereich der freien Wissenschaft.” (Sammet, R. [19711: S. 7).

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  108. vergl.: Storm, P.-C. [41991].

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  109. vergl.: Wolf, R. [1985]: Der Stand der Technik.

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  110. vergl.: Hondrich, K.O. [19911: S. 120ff.

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  111. In der Zwischenzeit sind zwei Änderungsgesetze zum Chemikaliengesetz erlassen worden. In dem ersten vom 14. März 1990 wurden die GLP-Richtlinien verbindlich für alle Stoffbereiche eingeführt. Mit dem zweiten Änderungsgesetz vom 25. Juli 1994 wurde das Chemikalienrecht europaweit harmonisiert und in einzelnen Bereichen noch materielle Verbesserungen eingefügt, wie beispielsweise die Schaffung der rechtlichen Möglichkeiten, Verstöße gegen die FCKW-Halon-Verordnung mittels Bußgelder und Einzug der Produktion zu ahnden; vergl.: BMUNR [1994]: S. 4.

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  112. vergl.: Kap. 5.3.1.

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  113. vergl.: AGU (Hrsg.)[1979]: Umweltforum ‘79. Umwels und Chemie, wo sich eine vielschichtige Debatte zeigt. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist auch der Wechsel an der Bayer-Spitze 1984, als Herbert Grünewald die Leitung an Josef Strenger weitergab. Erstmals war in den Vorstand eines der drei großen Chemieunternehmen ein Kaufmann getreten. Ein ungeschriebenes Gesetz wurde gebrochen, wobei sicherlich die veränderte Stimmung in der Öffentlichkeit eine bedeutende Rolle spielte; vergl.: Teltschik, W. [19921: S. 287f.

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  114. Im Brennpunkt standen dabei nicht nur die ‘tatsächlichen’ GePahrdungen, sondern auch die Konzepte, mit denen versucht wurde, Risiken im Kontext der Erforschung, Herstellung und Nutzung von Chemikalien zu bestimmen. Zentral zu nennen ist hier die Grenzwertdebatte; kritisch zu diesem Konzept: Wassermann, 0. [19881: S. 145ff; zustimmend und bei der Etablierung beteiligt: Henschler, D. [1979].

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  115. Diese Feststellung darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Diskussion asymmetrisch geführt wurde, weil der Ansatz der chemischen Industrie immer noch ganz auf Aufklärung der Unwissenden abgesteckt war; beispielhaft hierfür sind die öffentlichen Diskussionen, die veranstaltet wurden mit dem Ziel, die Situation durch Aufklärung zu entspannen; vergl.: Chemie - Forschung für die Umwelt von Fonds der Chemischen Industrie [1988]. Von kritischer Seite wurden diese Veranstaltungen allerdings als “Reinwaschveranstaltungen” wahrgenommen. Dieses Urteil hängt sicherlich stark an der Asymmetrie der von industriell-chemischer Seite unterstellten Kompetenzverteilung.

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  116. Der Begriff der Chemiepolitik wurde von Kritikern der chemischen Industrie geprägt, um deutlich zu machen, daß ein neues Politikfeld entstanden sei; vergl.: Held, M. (Hrsg.) [1988] und [1991] oder auch Schwerpunkt Chemiepolitik wohin?, in: Universitas 49(1994)[8]. Die unterschiedlichen Positionen zu diesem Politikfeld Mitte der 80er Jahre finden sich bei: Bongaerts, J.C. [1987]. In dieser Phase verlagerten sich auch die Kritiklinien in die Fabriken hinein, beispielsweise durch Koordination von kritischen Aktionären, die in Hauptversammlungen auftraten und Unternehmen an ihre Verpflichtungen bezüglich des Umweltschutzes erinnerten; vergl.: Ankenbauer-Grüber, B. [1989]. Den bedeutendsten Anteil bei diesem Prozeß dürften aber wohl die Beschäftigten in den Betrieben gehabt haben; vergl.: Heine, H.; Mautz, R. [1995].

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  117. Dies wird deutlich in einer Serie, die in der Süddeutschen Zeitung Anfang 1987 (März und April) erschien und später auch als Buch zugänglich war; vergl.: Urban, M. (Hrsg.)[1987], schärfere Töne, aber mit dem gleichen Akzent bei: Friege, H.; Claus, F. [1988] und mit Betonung auf einer Orientierung an der sog. “Sanften Chemie” bei: Arbeitskreis Chemische Industrie und Katalyse (Hrsg.)[1986]. Bezüglich des Aspekts der Substituierbarkeit stand die chemische Industrie in einem anderen Licht als die Kernenergie, die beispielgebend für die Entstehung eines Bürgerprotestes war. Die Substituierbarkeit von Technologien durch andere ist das entscheidende Argument, das der Organisationssoziologe Charles Perrow systematisch entwickelt, um dann für die chemische Industrie zu folgern, daß sie trotz ihres großen Katastrophenpotentials nicht abzuschaffen ist, sondern inhärent verbessert werden müßte; vergl.: Perrow, Ch. [1987].

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  118. Nachdem der damalige Leiter des Umweltbundesamtes von Lersner den “Sippenverdacht” (1980) gegen die Chlororganika ausgesprochen hatte, wurde eine sehr kontroverse Diskussion um die Schädlichkeit von chlororganischen Verbindungen und die Chancen der Substitution geführt. Dabei wurde von Seiten der Industrie darauf verwiesen, daß viele in der Natur vorkommende Stoffe chlororganischer Natur sind; vergl.: Naumann, K. [1993]. Bei der Beurteilung der chlororganischen Verbindungen gab es, nach einer anfänglichen Polarisierung, bei der das Öko-Institut (vergl.: Grießhammer, R. [1988]) neben dem UBA eine wesentliche Rolle spielte, mit der Zeit eine gewisse Konvergenz auf der kritischen Seite, deren Tenor in dem folgenden Zitat deutlich wird: “Die Konsequenzen aus der gerechtfertigten Kritik an der Chlorchemie müssen sein: Notwendige Verfahrensumstellungen sowie das Ziel, ganz von der Chlorchemie wegzukommen. Dies kann aber nicht in den nächsten fünf Jahren geschehen, sondern realistischerweise in den nächsten 15 bis 20 Jahren erreicht werden.” (Heine, H; Mautz, R. [1995]: S. 65; Statement eines Ingenieurs im Umweltschutz). In einer vom BMFT geförderten Studie zu verschiedenen Möglichkeiten des Ausstiegs aus der Chlorchemie wird hervorgehoben, daß ein solcher mit erheblichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Friktionen verbunden, ein gezielter Umbau hingegen möglich und wünschbar wäre; vergl.: Buttgereit, R. [1994]: S. 273. Für einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Chlorchemie vergl.: Henseling; K.O. [1990].

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  119. Beispielhaft dafür ist das Buch des langjährigen Leiters einer Forschungsabteilung bei der BASF, Heinrich Eilingsfeld [1988]: Der sanfte Wahn. Ökologismus total. Inhaltlich war die Debatte von dem politischen Versuch der Erarbeitung von Orientierungswissen gekennzeichnet, der einige Schwachpunkte aufwies. Im Zentrum der Kritik an diesem Ansatz stand die Zuschreibung, daß alles was die Natur macht als gut gewertet wurde, um damit einen Kontrast zum kulturell geprägten Vorgehen der “Harten Chemie” aufzubauen. Drei Aspekte waren es vornehmlich, die bei der Charakterisierung der Chemie als “hart” Pate standen: das mechanistische Weltbild, der methodische Reduktionismus (i.S. einer Rückführung chemischer Zusammenhänge auf physikalische Gesetze) und die spezifische Härte im Umgang mit Natur (bei Anwendung von hohen Temperaturen und Drücken); vergl.: Gleich, A. von [1986]: S. 166f. Nun ist es bekannt, daß die Natur selbst die potentesten Gifte hervorgebracht hat, und eine Betrachtung von besonderen Naturstoffen macht schnell deutlich (vergl.: Steglich, W. [1988]), daß die Begriffe “evolutionserprobt” und “nicht-naturfremd” keine Gewähr dafür bieten, daß diese Verbindungen für den Menschen und seine Umwelt unschädlich sind. Polemik entzündete sich vor allem an dem Punkt, an dem Chemiekritiker das Bild einer alternativen Chemieindustrie skizzierten; vergl.: Heine, H.; Mauntz; R. [1995]: S. 174f. Die Diskussion um die Sanfte Chemie macht deutlich, daß Orientierungen aus dem Gegenstand zwar abgeleitet werden können, aber im Brennpunkt eine offensive politische Strukturierung des Problemfeldes steht.

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  120. Fritz Vahrenholt, der sich in den 70er Jahren als Chemiekritiker hervorgetan hat, weist in einem Essay im Der Spiegel (vergl.: Vahrenholt, F. [1996]) darauf hin, daß die Branche durchaus selbstbewußter auftreten dürfe und solle, weil wesentliche Probleme der Gegenwart gar nicht ohne die Chemie gelöst werden können.

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  121. Mit viel Verbitterung wurde von Seiten der Chemiker immer wieder darauf verwiesen, daß es unfair sei, nur die negativen Schlagzeilen zu berichten, nachdem die Chemie so viel für den Lebensstandard der westlichen Lander unternommen hätte; so beispielsweise auch Heinz A. Staab [19881, zu der Zeit Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Im Umweltdiskurs wurden viele Konturen zwischen den verschiedenen Akteuren der Fachöffentlichkeit der Chemie verwischt - deutlich erhalten blieb der Gegensatz zwischen “richtigen” Experten und sogenannten Gegenwissenschaftlern.

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  122. Nach der Strukturierung des Diskursfeldes durch die Chemie selbst bis in die 70er Jahre hinein, als die Kompetenzverteilung noch klar zugunsten der Chemie geregelt war, erschütterten Unfälle wie Seveso, Bhopal und andere dieses Vertrauen. Bei der intensiven öffentlichen Thematisierung war die chemische Industrie denkbar schlecht auf diese Auseinandersetzung vorbereitet, was sich in einem Verhalten offenbarte, das gerade zur weiteren Verstärkung der Ängste Anlaß gab. Zu nennen ist das vielfache Herunterspielen von Gefàhrdungssituationen seitens der Industrie. Eine andere Deutung weist vor allem auf das Fehlen einer guten, im Sinne einer die Leistungen der Chemie angemessen würdigenden Öffentlichkeitsarbeit als wichtigen Faktor für die Entwicklung dieser Defensivsituation hin; vergl.: Amecke, H.-B. [1987]: S. 300.

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  123. Hondrich, K.O. [1991]: S. 165.

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  124. Sehr eindrücklich wird dies beim Nobelpreisträger Roald Hoffmann [1990], der auch auf die unternehmerische Umweltpolitik zu sprechen kommt und den damaligen Vorstandsvorsitzenden von DuPont, Edgar S. Woolard zitiert: “Wir nehmen zu Umweltfragen manchmal allein auf der Grundlage von verfügbarem technischen und wissenschaftlichen Daten Stellung. Wir waren zu sehr geneigt zu handeln, als ob die Anliegen und Sorgen der Öffentlichkeit weniger bedeuten als fachliche Meinungen.” (ebenda, S. 839). An anderer Stelle geht er in seinen Ausführungen darauf ein, daß eben die “Öffentlichkeit”, die lange Zeit als etwas Außenstehendes betrachtet wurde, jeden einzelnen - also auch den Unternehmer selbst - betrifft (ebenda, S. 840). Dies schlägt sich zudem in seinem Wissenschaftsverständnis von der Chemie nieder, für welche er den Reduktionismus für problematisch einschätzt: “Die Wissenschaft hat die reduktionistische Philosophie zu ihrem Leitbild erhoben. Aber diese Ideologie steht nur wenig in Beziehung zur Wirklichkeit, in der die Wissenschaftler selbst arbeiten. Und sie birgt potentielle Gefahren für die Kommunikation zwischen der Wissenschaft und dem Rest der Gesellschaft.” (Hoffmann, R. [1997]: S. 19).

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  125. vergl. zu den beiden Begriffen: Steger, U. [1990]. Die Wagenburg-Strategie ist die Verschanzung, wie sie in den 70er und zu Beginn der 80er Jahre üblich war. In einem gewissen Umfang war diese Strategie auch sehr attraktiv, weil die Chemiediskussion im Gegensatz zur AKW-Diskussion nicht so im Rampenlicht stand. Allerdings hätte diese auf Dauer die Attraktivität des Chemie-Standortes vermindert. Unter der Pfadfinder-Strategie verstand Steger, das pro-aktive Vorgehen in Richtung der vorausschauenden Gestaltung der Chemiepolitik. Auch heute kann nicht abschließend darüber geurteilt werden, welche Strategie sich auf Dauer wird durchsetzen können, weil die Standortdebatte die Ergebnisse der Umweltdiskussion wieder in Frage stellt. Wir erleben gegenwärtig die erste Nagelprobe der umweltpolitischen Aktivitäten in der Chemie.

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  126. Dies schlägt sich beispielsweise in der Verabschiedung von Leitlinien nieder, die den Umweltschutz zu gleichwertigen Unternehmenszielen erklären. Für die BASF vergl.: Der Spiegel35/1991: S. 107.

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  127. Marko Zlokarnik (Bayer AG, Leverkusen) schreibt [1989] (S. 379): “Alle diese Bemühungen und Erfolge können heute allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, daß wir erst am Beginn eines zwar richtigen, aber langen und mühsamen Weges sind und daß wir in unseren Bemühungen keineswegs nachlassen dürfen, sondern sie vielmehr intensivieren müssen.” Dabei zählt er Maßnahmen auf, die realisiert werden müßten, wobei am Schluß der Pyramide eine “neue Chemie” steht, die als solches umweltfreundlich ist.

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  128. Der letzte Aspekt wird deutlich in einem Kommentar von Rainer Koch hervorgehoben: “Vielleicht trifft es zu, was sie als Befangenheit beschrieben haben und daß die Befangenheit auch aus der Historie zu erklären ist. Ich denke, daß die autoritäre Haltung der 60er Jahre und dann die Polarisierung in den 70er Jahren immer noch nachwirkt und daß das zu einer gewissen Befangenheit im Umgang mit der Öffentlichkeit führt.” (Interview Rainer Koch, 17/10/1997, Band lb, 317–327).

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  129. Interview Rainer Koch, 17/10/1997, Band lb, 514–516 und 534–541.

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  130. Heine, H; Mautz, R. [1995]: S. 59.

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  131. Interview Rainer Koch, 17/10/1997, Band lla, 108–123.

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  132. So schreibt German Kurz: “Wenn Institutionen, wie derzeit die Chemie, aufgrund von Denk-und Handlungstraditionen mit der äußeren Situation nicht Schritt halten, so bedarf es auch der Ketzer, die Allgemeingültiges in Frage stellen; nicht mit dem Ziel, überliefertes Denken zu zerstören, sondern in ein erweitertes Bewußtsein einzubringen und somit einer Bewährung auszusetzen. Die durch die Chemie hervorgerufenen ökologischen Probleme sind nicht mehr alleine auf der Ebene ihrer Ursachen und Erscheinungsformen zu lösen. Die Aufgabe des konstruktiven Ketzers ist es, Fragen zu stellen und Antworten einzufordern, die das Denkghetto der Zweckrationalität und des Selbstverständlichen sprengen.” (Kurz, G. [1990]: S. 3).

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  133. Entsprechend ließen in einer empirischen Studie die befragten Manager erkennen, daß das umweltbezogene Forschen nicht allein eine formelle Angelegenheit und von außen erzwungen sei, sondern ein zutiefst persönliches Anliegen; vergl.: Heine, H.; Mautz, R. [19951: S. 38. Interessant im Ergebnis war die auffällige Häufung der Verknüpfung der Umwelt-mit der Entwicklungsproblematik in der Dritten Welt (ebenda, S. 1 12ft).

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  134. Diese Einsicht in das Einbrechen verschiedener, in diesem Falle von außen kommender Rationalitäten hat auch zu einer Differenzierung der Selbstwahrnehmung in diesem Feld geführt. Hartwig Heine macht beispielsweise 5 Typen aus, in denen Wissenschaftler in ihrer Wahrnehmung der Chemiekritik charakterisiert werden können; vergl.: Heine, H. [1992]. Diese Auffächerung ist sicherlich ein Ergebnis der langandauernden öffentlichen Kritik, verändert aber die Identifikationsmuster in dem Fach, das ehedem durch seine klare Ordnung und Abschottung bestach.

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  135. vergl.: Der Spiegel 13/1997 (S. 200f): Leben auf zwei Planeten. Diese Annäherung zwischen den ehemaligen Kontrahenten hat auch zur Folge gehabt, daß die unabhängigen Institute ihr Selbstverständnis neu definieren müssen, um eine Position zwischen dem Selbstanspruch, kritische Wissenschaft für ökologische Belange zu betreiben, und den berechtigten Anforderungen der Industrie zu finden; vergl.: Die Zeit 18/1997 [25/04] (S. 36): Erst kam der Castor, dann kam die Krise.

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  136. Neben Herrn Korte möchte ich mich an dieser Stelle bei den Herren Bahadir, Hutzinger, Klein, Koch und Schlottmann bedanken, deren Ausführungen zur Ökologischen Chemie bzw. zur Gesetzgebung in diesem Bereich wesentlich die hier geschilderten Zusammenhänge erhellen halfen.

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  137. Daneben gibt es eine Schule, die aus dem Bereich der Analytischen Chemie stammte und u. a. von Karlheinz Ballschmiter (Ulm) und Ernst Bayer (Tübingen) vertreten wird. Auf diesen Zweig wollen wir im folgenden nicht eingehen, weil er inhaltlich sehr stark am klassisch-chemischen Forschungsprogramm orientiert bleibt und wir uns hier vornehmlich mit Prozessen der Wissensgenese und -transformation auseinandersetzen wollen.

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  138. Interview Müfit Bahadir 08/09/1997, Band la, 200–207.

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  139. Metabolismusforschung ist nur das Schlagwort für eine Vielzahl von Forschungsfragen, die damit in Zusammenhang stehen. Metabolismus allein ist der Abbau einer Substanz in einem lebenden Organismus. Zur Metabolismusforschung zählten auch die Fragen der Verteilung, des Transports - in einem Wort: Fragen einer “Verbleibsforschung” (Interview Werner Klein, 20/10/1997, Band la, 254).

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  140. In dieser Abteilung waren, neben dem Abteilungsleiter Straimer, Min.Rat Brieskorn (Referatsleiter “Biologisch-medizinische Grenzgebiete der Technologie”) und H. Marckwordt für die Fragen der Durchführung zuständig.

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  141. Herr Klein erzählte von den ersten Versuchen mit Topfpflanzen, um der Frage nachzugehen, inwieweit die nicht-systemischen Pflanzenschutzmittel (PSM) auf der Oberfläche bleiben (damit abwaschbar sind) oder nicht auch in die Pflanzen eindringen. “Die Erkenntnis, daß PSM in einem gewissen Umfang in die Pflanzen eindringen, ist heute ein Gemeinplatz, damals mußte es noch erforscht werden.” (Interview Werner Klein, 20/10/1997, Band la, 202–211).

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  142. Reuter-Boysen, Chr. 11992]: S. 192.

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  143. Interview Friedhelm Korte, 06/05/1999, Band lla, 1858f.

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  144. Interview Friedhelm Korte, 06/05/1999, Band lb, 2202–2225. Zugleich gab er bei einem befreundeten Kollegen aus den USA, Frederick Coulston, ein “Draft Report an The Experimental Necessities for the Evaluation of Environmental Toxicity in the Federal Republic of Germany” (1970) in Auftrag, welcher die Notwendigkeit einer interdisziplinären Verknüpfung unterstrich; persönliche schriftliche Mitteilung Friedhelm Kortes an den Autor, 07/07/1998: S. 2. Die deutschen Gutachter sprachen sich dagegen aus und so wurde die Verbindung verunmöglicht.

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  145. Interview Friedhelm Korte, 06/05/1999, Band lb, 2250–2254.

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  146. Interview Friedhelm Korte, 06/05/1999, Band Ila, 140.

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  147. BT-Drs. 6/2710. Über die Verbindung von verschiedenen Initiativen aus Forschung und Politik bei der Herausbildung der bundesrepublikanischen Umweltpolitik vergl.: Glagow, M.; Murswieck, A. [1971].

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  148. Bemerkenswert ist der Titel “Umweltchemikalien und Biozide”. Der Biozide hat man sich danach nicht besonders angenommen, sondern ist zunächst auf das Thema Umweltchemikalien eingegangen. Umweltgruppen thematisierten die Pestizidproblematik unter dem Titel Biozidproblematik im Laufe der späten 70er und beginnenden 80er Jahre. Dies wurde allerdings nicht recht aufgegriffen und hat dazu geführt, daß das Thema Biozide erst jetzt auf die politische Agenda gesetzt werden konnte. Im Mai 1991 fand dazu ein Biozid-Symposium in Bonn statt, das in den Prozeß eingebunden war, eine europaweite Biozid-Richtlinie durchzusetzen. Die Vorlage des Richtlinienvorschlages der Kommission an den Rat führte im Juni 1996 zu dessen Zustimmung. Allerdings gab es Uneinigkeiten mit dem Europaparlament, so daß die Richtlinie noch zwischen Straßburg und Brüssel koordiniert werden mußte, bis sie im Amtsblatt der EU vom 24/04/1998 mit der Nummer 98/8/EG veröffentlicht werden konnte; vergl.: Interview Ulrich Schlottmann, 05/09/1997, Band lb, 87–100 sowie persönliche Mitteilung vom 29/04/1998 und Gärtner, S. [1996].

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  149. Sie waren bei diesem Bericht die einzigen nicht-behördlichen Wissenschaftler.

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  150. Von der wissenschaftlichen Seite war der Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit den Umweltchemikalien folgendermaßen bestimmt: “Die heutige Situation ist nun zu kennzeichnen durch die Erkenntnis, daß neben dem erwünschten und erwarteten Auftreten technischer Produkte in den Produktions-und Anwendungsbereichen techn. Umweltchemikalien in meßbaren Konzentrationen, unerwartet und häufig unerwünscht, an Orten vorkommen, wo sie nicht angewandt wurden. Da diese Veränderungen durch die Zunahme der Weltbevölkerung (Verdoppelung während etwa 30 Jahren), steigende technologische Möglichkeiten und zunehmende Urbanisierungstendenz in Zeiträumen von Dezennien und kürzer meßbar werden, hat sich ein neues Forschungsgebiet der Chemie, die ökologische Chemie (Umweltchemie), entwickelt.” (Korte, F.; Klein, W. [1971]: S. 12).

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  151. Wichtige Hinweise zur Rolle der OECD und anderer internationaler Organisationen bei der Diskussion und Schaffung von Regulativen zur Chemieproblematik finden sich bei: Nichols, J.K.; Crawford, P.J. [1983].

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  152. Zum Vorlauf und zur Bedeutung der Ministerialbürokratie bei der Etablierung dieses Politikfeldes vergl.: Müller, E. [1986]: S. 5lff.

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  153. Im gleichen Jahr wurde vom Institut für Ökologische Chemie das 1. Internationale Symposium “Aspekte der chemischen und toxikologischen Beschaffenheit der Umwelt” veranstaltet (vergl.: Forum für Wirtschaft, Wissenschaft und Politik e.V. (Hrsg.)[1970]), das die Bemühungen um einen weiten Rahmen für die Fragestellungen verdeutlicht. In seinem Einleitungsreferat The complexity of environmental problems weist Gershinowitz darauf hin, daß es zu einfach wäre, die Fragestellungen auf solche der Chemie und Toxikologie zu reduzieren. Vielmehr sind die Probleme auf eine Weise gelagert, die den Einbezug von Sozial-und Verhaltenswissenschaften notwendig macht; vergl.: Gershinowitz, H. [1970]: S. 12.

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  154. Die Bedeutung der Metabolismusforschung für umweltbezogene Fragestellungen wurde beim im Kapitel 4 geschilderten Fallbeispiel DDT deutlich.

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  155. Dieser Bereich ist noch am nächsten an klassisch chemischen Fragestellungen, weil hier Untersuchungen der Synthese von umweltverträglichen Substanzen und der Naturstoffchemie durchgeführt wurden.

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  156. Die Photochemie beschäftigt sich mit lichtinduzierten chemischen Prozessen. Zentral sind beispielsweise Fragestellungen, bei denen UV-Licht bei Umsetzungsprozessen eine Rolle spielt. UV-Licht gehört zu den wichtigen Strahlungsbändern, die die Erde von der Sonne erreichen. Insoweit kann die Photochemie wichtige Beiträge zur Ökologischen Chemie liefern, weil sie als kontextbezogene Forschung Umweltbedingungen mitreflektiert.

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  157. Der spätere Leiter der Arbeitsgruppe Photochemie, Harun Parlar, hat bei Korte studiert und bei Klein weitergearbeitet. An diesen Prozessen der Institutionalisierung kann man sehr deutlich das Phänomen der Schulenbildung ablesen, wo durch direkte Initiation beim Meister die Weihen erworben werden, um schließlich eine eigene Arbeitsgruppe übertragen zu bekommen und in der Hierarchie selbst oben zu stehen.

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  158. Interview Otto Hutzinger, 02/09/1997, Band la, 215–226.

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  159. Biozönose ist die Lebensgemeinschaft verschiedener Tier-und Pflanzenarten in einem bestimmten Raumstück, welches als Biotop bezeichnet wird. Biotop ist der Lebensraum der Biozönose.

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  160. Mit bemerkenswerter Weitsicht (weil sie implizit den Lebenszyklus einer Chemikalie zum Forschungsgegenstand erhob) wurde schon 1971 von der IUPAC die unerwünschte Persistenz von Pestiziden definiert: “Eine Substanz ist unerwünscht persistent, wenn eine meßbare Menge davon in irgendeiner nachweisbaren chemischen Form weiter existiert. Eine optimale Chemika-lie hätte offensichtlich nur eine solche Stabilität, die gerade ausreicht, daß sie ihre Funk-tion ausübt und keinen verbleibenden Rückstand hinterläßt. Da dies nur schwer zu errei-chen ist, muß der Anwendungsrhythmus mit Bezug zur Funktionsdauer immer berücksich-tigt werden. Deshalb muß der Wirkungsrhythmus einer Chemikalie nicht nur ihre Stabilität, sondern ebenfalls das spätere Vorhandensein in irgendeiner chemischen Form berücksichtigen.” (zitiert nach: Holler, S.; Schäfer, C.; Sonnenberg, J. [1996]: S. 203.)

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  161. Zum gleichen Zeitpunkt (1980) fing Otto Hutzinger an, das inzwischen 30 Bände zählende Handbook of Environmental Chemistry herauszugeben.

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  162. Hulpke, H.; Koch, H.A.; Wagner, R. (Hrsg.)[19931: Römpps Lexikon “Umwelt”; andere Lexika auf diesem Gebiet: Springer Umweltlexikon, hrsg. von Bahadir, M.; Parlar, H.; Spiteller, M. [1995], oder das Lexikon Ökotoxikologie von Bruno Streit im Verlag Chemie, das 1991 erschien und 1994 in zweiter Auflage aktualisiert wurde.

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  163. Interview Otto Hutzinger, 02/09/1997, Band la, 673–700.

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  164. Interview Werner Klein, 20/10/1997, Band la, 537–545.

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  165. Okotoxikologie und Umwelttoxikologie unterscheiden sich hinsichtlich der Ausrichtung der Forschungsfrage. Okotoxikologie untersucht die negativen Effekte von Chemikalien auf Organismen. Dabei bleibt das Schutzziel (ob Natur oder Mensch) zumindest offen. Die Umwelttoxikologie definiert explizit als Schutzziel die Abwendung des Schadens von der Spezies Mensch, der sich aufgrund von umweltinduzierten Prozessen ergeben könnte; vergl. hierzu: Schüttmann, W.; Aurand, K. [1994]. Mit wievielen Unwägbarkeiten die Forschungsarbeit behaftet ist, wird sehr schön in dem folgenden Bild deutlich: “Der Umwelttoxikologe bemüht sich, in einem dunklen Raum eine schwarze Katze zu fangen, von der er nicht weiß, ob sie überhaupt da ist. Es handelt sich bei den Umweltchemikalien um tausend schwarze Katzen, von denen nicht bekannt ist, welche von ihnen gefährlich und welche vielleicht harmlos sind, so daß es sich möglicherweise gar nicht lohnt, sie zu fangen.” (Hapke, H.-J. [19801: S. 640).

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  166. vergl.: Eichholtz, F. [1956]. Die im Text genannten Seitenangaben beziehen sich auf diese Ausgabe des Buches.

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  167. vergl.: Eichholtz, F. [1956a].

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  168. vergl.: Truhaut, R. [1977]: S. 152.

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  169. Interview Otto Hutzinger, 02/09/1997, Band la, 562–579.

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  170. In diesem Sinne ist die Arbeit der Arbeitsgruppe “Umweltwirksamkeit von Chemikalien” des Senatsausschusses für Umweltforschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft orientiert; vergl.: DFG [1979] und [1983]. Die zuletzt genannte Publikation widmet dem Zusammenhang von Ökotoxikologie und Ökosystemforschung eine zehnseitige Einführung.

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  171. Das bedeutet nicht, daß als Schutzgut nun die Natur in ihr volles Recht eingesetzt wurde; letztlich stand hier wesentlich die Wirkung auf den Menschen im Vordergrund.

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  172. vergl.: Klein, W.; Debus, R. [1994]: S. 748.

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  173. Dies zeigt sich beispielsweise in der folgenden Charakterisierung eines Chemikers: “Notwendig ist zu erkennen, wann die anthropogen bedingten Veränderungen der stofflichen Qualität und Zusammensetzung der Umwelt die natürlicherweise vorhandenen Schwankungsbreiten so einseitig zu überlagern beginnen, daß erkennbare, im Sinne von DosisWirkungs-Zeit-Beziehungen quantifizierbaren Beeinflussungen ökologischer Systeme auftreten.” (Koch, R. [1989]: S. 14).

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  174. Nagel, R. [1990]: S. 299.

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  175. Moriarty, F. [1983]: S. 14. In der zweiten Auflage (Moriarty, F. [21993]) werden zur Illustration eine Reihe von Fallbeispielen an den Schluß der Ausgabe plaziert, die zeigen, wie Probleme angegangen wurden und wie sich auf diese Weise die Okotoxikologie entwickeln konnte (zu den Beispielen gehören die Diskussion um den Wanderfalken in England, die Verschmutzung der Themse und die weltweite Ölverschmutzung).

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  176. vergl.: Bourdeau, P.; Treshow, M. [1978]: S. 328.

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  177. Dafür sprechen eine Reihe von Gründen. Zum einen gibt es von der Politik Vorstöße zu einer gemeinsamen Diskussion zwischen den Vertretern verschiedener Denkstile; vergl.: LfU Baden-Württemberg (Hrsg.)[1993]. In Lexikonartikeln werden die verschiedenen Aspekte zusammengezogen; vergl.: Klein, W.; Debus, R. [1994]. Zum anderen gibt es aber auch professionsbezogene Gremien, wie die Fachgruppe Umweltchemie und Ökotoxikologie bei der GDCh, die sich um Konvergenzen in den Konzepten bemüht und in diesem Zusammenhang anfing, die Zeitschrift Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung. Zeitschrift für Umweltchemie und Okotoxikologie herauszugeben, die sich als ein Forum für disziplinübergreifende Diskussionen versteht; vergl.: Hulpke, H. [1989]: S. 5. Und schließlich gibt es in der biologisch-ökologischen Forschung vermehrt Ansätze, chemisches Wissen in die Arbeit zu integrieren. Auf diese Weise entstand das Gebiet der Chemischen Ökologie (für eine Einführung in dieses Gebiet: Dettner, K. [1989]), für das in der Zwischenzeit die Max-Planck-Gesellschaft ein eigenes Forschungsinstitut eingerichtet hat; vergl.: Nachr. Chem. Tech. Lab. 44(1996): S. 476.

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  178. nach: Walker, C.H.; Hopkin, S.P.; Sibly, R.M.; Peakall, D.B. [1996]: S. xvi.

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  179. Interview Müfit Bahadir, 10/09/1997, Band lb, 702–723. In eine gleiche Richtung weist Werner Klein, wenn er ausführt: “Was wir brauchen sind nicht ökotoxikologische Endpunkte im Vergleich zu Ökosystemgrößen. Der Ausgangspunkt ist der ökoystemare Streß mit seinen Folgen und die anschließende Frage, inwieweit es eine Chemikalie gibt, die diesen Streß auslöst.” (Interview Werner Klein, 20/10/1997, Band Ila, 647–655).

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  180. Interview Müfit Bahadir, 10/09/1997, Band lIa, 395–400.

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  181. vergl.: Woodwell, G.M. [1970], der schreibt (S. 429): “The accumulation of various toxic substances in the biosphere is leading to complex changes in the structure and function of natural ecosystems. Although the changes are complex, they follow in aggregate patterns that are similar in many different ecosystems and are therefore broadly predictable.”

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  182. vergl.: Mathes, K. [1997]: S. 21.

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  183. Holler, S.; Schäfer, C.; Sonnenberg. J. [1996]: Vorwort.

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  184. Letztlich kommen Holler/Schäfer/Sonnenberg zu einem Schluß, der Wissenschaftlem Enthaltung nahelegt, wenn sie schreiben: “Fehler aus pragmatischer Sicht liegen demgegenüber in der Unfähigkeit vieler guter Wissenschaftler, trotz des Wissens um Nichtwissen bei Entscheidungsprozessen beratende Verantwortung zu übernehmen. Entscheidungen werden deshalb häufig auf Anraten derer getroffen, die die Politiker bereitwillig von der Problemlosigkeit eines Unterfangens überzeugen.” (Holler, S.; Schäfer, C.; Sonnenberg, J. [1996]: S. 2). Auf den gleichen Punkt heben dramatisierend Wassermann, O.; Alsen-Hinrichs, C.; Simonis, U.E. [1990] ab, indem sie das Spannungsfeld von Umwelttoxikologie zwischen Industrie-, Verwaltungs-und Politikinteressen ausleuchten.

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  185. Andere Strategien sind: Schutz vor möglichen Gefahren, Umsichtiges Vorgehen und Prioritäten-Setzen.

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  186. Morone, J.G.; Woodhouse, E.J. [1993]: S. 231.

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  187. vergl.: Morone, J.G.; Woodhouse, E.J. [19931: S. 230f.

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  188. Holler, S.; Schäfer, C.; Sonnenberg, J. [1996]: S. 381.

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  189. Interview Werner Klein, 20/10/1997, Band la, 446–453.

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  190. Dies geschieht mit dem Hinweis, daß die Kenntnis der Chemie der natürlichen Umwelt für das Verständnis der anthropogenen Umwelt notwendig ist; vergl.: Lenoir, D. [1993]: S. 55.

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  191. vergl.: Hauthal, H.G. [1993]. Inwieweit bei der Neugründung nicht bestehende Forschergruppen einfach durch ein programmatisches, politisch opportunes “Wortgeflecht” zusammengebunden wurden und weiterhin einfach disziplinär arbeiteten, das ist von dem jetzigen Standpunkt aus schwer zu beurteilen und muß weiteren empirischen Arbeiten vorbehalten bleiben. Wichtig ist in unserem Zusammenhang, daß sich die Aufmerksamkeitsregeln für die Etablierung von Forschungsschwerpunkten geändert haben.

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  192. ebenda, S. 984. Die zehn Sektionen sind: “Analytik”, “Angewandte Landschaftsökologie”, “Biozönoseforschung”, “Bodenforschung”, “Expositionsforschung und Epidemiologie”, “Hydrogeologie”, “Ökosystemanalyse”, “Sanierungsforschung”, “Umweltchemie und Ökotoxikologie” und “Umweltmikrobiologie”. Die Projektbereiche sind nach Raumkategorien geordnet und umfassen folgende Gebiete: “Urbane Landschaften”, “Agrarlandschaften”, “Naturnahe Landschaften”, “Bergbaufolgelandschaften” und “Industrielandschaften”.

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  193. Befragt hinsichtlich der Chancen von Interdisziplinarität zwischen Natur-und Sozialwissenschaften meinte Werner Klein: “Wenn ich den Kreis weiter mache und Natur-und Sozialwissenschaften einbeziehe, da fallen die unterschiedlichen Sprachen auf und ich sehe noch nicht, wie das zusammengeht. Ich bekomme das am Rande in Beiräten mit und sehe, wie schwierig das ist. Es gibt ja Versuche, beim UFZ in Halle-Leipzig ist das als Aufgabe formuliert, auch wenn es bisher noch nicht funktioniert. Aber das ist ein wertvoller Versuch.” (Interview Werner Klein, Band llb, 455–464).

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  194. Diese Orientierung von Forschung an gesellschaftlichen, d. h. politisch artikulierten Zielen erfolgt wohl immer in einer schrittweisen Anpassung, wie Günter Küppers, Peter Lund-green und Peter Weingart in ihrer umfassenden Studie zur Umweltforschung aufzeigten: “Sie (die politische Steuerung von Wissenschaft; d. Verf.) vollzieht sich deshalb wohl bestenfalls in Ausnahmefällen als eine radikale und plötzliche Reorientierung der Forschung. Im Normalfall erfolgt sie als eine schrittweise Adaption von politischen Zielvorstellungen und wissenschaftlichen Forschungsprogrammen, bei wechselseitiger Abklärung der Grenzen und Beschränkungen des politisch Wünschbaren und mit Hilfe von Wissen Machbaren.” (Köppers, G.; Lundgreen, P.; Weingart, P. [1978]: S. 258).

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  195. Hier soll der Augenmerk auf die Handlungsroutinen gelegt werden. Die konkreten Entscheidungen, die nach der Erarbeitung der entsprechenden Informationen gefällt werden, haben vielfach politischen Charakter und markieren das Ende vielschichtiger Abwägungsprozesse. Diese sind nicht Gegenstand der folgenden Ausführungen.

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  196. Interview Rainer Koch, 17/10/1997, Band lb, 449–457.

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  197. Für die Etablierung entsprechender Testvorstellungen vergl.: Hardy, A.R. [1987].

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  198. Einen Überblick über den Forschungsstand gibt das Buch: Baker, S.R.; Wilkinson, C.F. (eds.)[1990].

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  199. In dieser Hinsicht stimmen die verschiedenen Forschungseinheiten, vor allem staatliche und industrielle Einrichtungen überein. Beispielsweise: Baker, S.R.; Wilkinson, C.F. (eds.)[1990]: S. 15. Es handelt sich dabei um einen Bericht der Task Force of Environmental Cancer and Heart and Lung Disease; diese ist eine zwischenbehördliche Arbeitsgruppe, die 1977 vom Kongreß etabliert wurde mit dem Auftrag, Untersuchungen zur Erforschung des Zusammenhangs von Umweltschadstoffen und menschlicher Gesundheit anzustoßen, um umweltbedingte Krankheiten zu reduzieren.

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  200. Zu diesen Veränderungen haben wir ausführlich in der Fallstudie DDT Stellung genommen; vergl.: Kap. 4.4.4.

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  201. Baker, S.R.; Wilkinson, C.F. (eds.)[1990]: S. 9.

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  202. nach: Hansen, G. [19891: S. 242f.

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  203. So schreibt der bedeutende englische Entomologe Kenneth Mellanby: “It is salutary to realise that with the constraints which operate today, and which delay the marketing of any new insecticide, DDT would probably not have been available for general use until the year 1949. Had this been the case, millions of people throughout the world would have died of typhus and malaria, and food supplies in several countries would have been at risk.” (Mellanby, K. [19921: S. 11).

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  204. vergl.: Korte, F. persönliche schriftliche Mitteilung an den Autor, 07/07/1998: S. 2. 1103 vergl.: Korte, F.; Coulston, F. [1998]: S. 124f.

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  205. vergl.: Korte, F. [1993].

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  206. Eskikaya, S. [1997].

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  207. Grüne Entscheidungen [1998]: S. 30f. 1107 vergl.: Erzmetall 51(1998)[4]: S. 241. 1108 vergl.: Interview Friedhelm Korte, 06/05/1999, Band la, 1197.

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  208. vergl.: Prittwitz, V. [1988].

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  209. Seit 1995 wird von dieser Fachgruppe, die in der Zwischenzeit 1300 Mitglieder zahlt, ein eigenes Mitteilungsblatt herausgegeben; vergl.: Lenoir, D. [1996]: S. 37. Die Fachgruppe selbst ist noch einmal in sechs Arbeitskreise unterteilt: “Atmosphärenchemie”, “Bodenchemie”, “Chemikalienbewertung”, “Bioindikation”, “Ökobilanzen”, “Öffentlichkeitsarbeit” und “Lehre und Forschung”.

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  210. vergl.: GDCh (Hrsg.)[I989] und [21995].

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  211. vergl.: Fischer, H. [1991] und [1992] sowie Kating, P.; Fischer, H. [1995].

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  212. vergl.: Schröder, B. [1995]. 1114 nach: Lenoir, D. [1996]: 5. 36.

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  213. Dies zeigt sich beispielsweise an den Auflagenzahlen zum Lehrbuch der Ökologischen Chemie von Korte (erschienen im Thieme-Verlag): 1.600 Exemplare (1. Auflage, 1980), 4.000 Exemplare (2. Auflage, 1987) und 7.000 Exemplare (3. Auflage, 1992). Entsprechende Angaben für das Praktikums-Buch von Hanns Fischer und für andere Lehrbücher zum Vergleich erhielt der Autor nicht vom Verlag Wiley-VCH, weil diese als interne Daten behandelt werden.

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  214. Heintz, A.; Reinhardt, G.A. [21991]: S. 1.

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  215. vergl. zu diesem Punkt die schon angesprochene Rede des Nobelpreisträgers Roald Hoffmann [1990].

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  216. vergl.: Müller-Herold, U. [1990].

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  217. Die Universität Leipzig bietet seit dem Wintersemester 1995/96 einen Studiengang Umweltchemie an; vergl.: Nachr. Chem. Tech. Lab. 43(1995): S. 1198. Oder in Erlangen-Nürnberg wurde 1997 ein Forschungs-und Studienprogramm “Organische Substanzen in der Umwelt” eingerichtet; vergl.: Erlanger Nachrichten 13/05/1997: S. 11.

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  218. vergl.: Lenoir, D. [1996]: S. 38.

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  219. zitiert nach: Hondrich, K.O. [1991]: S. 192.

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  220. In diesem Zusammenhang kann darauf hingewiesen werden, daß es an unterschiedlichen Hochschulen Bestrebungen gibt, Umweltmanagement-Systeme zu installieren. Über die verschiedenen Möglichkeiten, Umweltschutzmaßnahmen an der Hochschule zu organisieren und durchzuführen, hat unlängst eine Publikation der Hochschulrektorenkonferenz informiert; vergl.: Starnick, J.; Winzer, M. [1994].

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  221. vergl.: Janich, P.; Thieme, P.C.; Psarros, N. (Hrsg.)[1999].

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  222. vergl.: Luhmann, N. [1997], der das Grenzwertkonzept hinsichtlich seiner formtheoretischen Implikationen untersucht und im Hinblick auf die bisherige Dominanz auf naturwissenschaftliche Wissenselemente ausführt: “Die Kontroverse hat sich an den Problemen einer naturwissenschaftlichen Begründung von Grenzwerten orientiert, und heute ist so gut wie unbestritten, daß diese Begründungen im Normalfall nicht ausreichen.” (ebenda, S. 196).

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Böschen, S. (2000). Die Entwicklung der Ökologischen Chemie vor dem Hintergrund der Umweltdebatte. In: Risikogenese. Forschung Soziologie , vol 81. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11308-9_6

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