Zusammenfassung
Bei den in Abschnitt 1.2 aufgeworfenen Fragestellungen geht es letztlich um die Frage nach der unter bestimmten Bedingungen adäquaten Wahl bzw. Ausprägung des Beschaffungsverhaltens eines Nachfragers einer industriellen Leistung und damit verbunden auch um die Form der Geschäftsbeziehung zwischen einem Anbieter und einem Nachfrager. Drei Bezugspunkte aus der wissenschaftlichen Literatur sind für die Beschäftigung mit dieser und ähnlichen Fragestellungen von besonderer Relevanz. Dies sind:
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1.
die Organisationstheorie
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2.
die mikroökonomisch fundierte Theorie und die Rechtswissenschaften
-
3.
die Marketingforschung.
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Literatur
Die allgemeine Systemtheorie nimmt eine grundlegende Unterscheidung in offene und geschlossene Systeme vor, vgl. v. Bertalanffy (1949), S. 121ff. Da die Theorie der geschlossenen Systeme für die vorliegende Arbeit weniger relevant ist, wird auf ihre explizite Vorstellung an dieser Stelle verzichtet. Kritik an dieser häufig absoluten Dichotomisierung üben Kast/Rosenzweig (1972), die darauf hinweisen, daß Systeme nur in den seltensten Fällen wirklich „geschlossen“ oder „offen” sind, vielmehr seien die meisten Systeme „teilweise offen“ oder „teilweise geschlossen” (vgl. S. 453f.).
Erste Vorläufer einer ganzheitlichen Betrachtungsweise finden sich bereits bei Platon oder Aristoteles mit ihrer Idee des „holon“, also des „Ganzen”, vgl. hierzu Fuchs (1973), S. 4f.
Vgl. den historischen Überblick bei Phillips (1972), S. 471. Ahnlich auch Berrien (1976), vgl. S. 42.
Zu einer umfassenden Abhandlung des Elementebegriffs sowie zu Eigenschaften von Elementen vgl. Fuchs (1973), S. 39ff. Jedes System besitzt mindestens zwei Elemente, die in Verbindung stehen, vgl. Kast/Rosenzweig (1972), S. 450.
Vgl. Kast/Rosenzweig (1972), S. 450 und Berrien (1976), S. 43.
Siehe zu Beziehungen sowie zu Arten von Beziehungen, die zwischen Elementen auftreten können, Fuchs (1973), S. 43ff.
Dies wird auch als Adaptation bezeichnet, siehe Berrien (1976), S. 47ff. Ähnlich auch Lehmann (1992), Sp. 1845.
Siehe zum Verhältnis von Systemtheorie und Kybernetik sowie zu Anwendungen der Kybernetik auf betriebswirtschaftliche Fragestellungen Baetge (1974).
Vgl. v. Bertalanffy (1949), S. 123ff. und Kast/Rosenzweig (1972), S. 450.
Die ersten derartigen Studien stammen von Udy (1959) und Hall (1963).
Neben der Bezeichnung „situative Faktoren“ treten in der Literatur auch die Bezeichnungen „Kontingenzfaktoren” oder „Kontextfaktoren“ auf.
Einen ausführlichen Überblick über die Bedeutung der Theorie der offenen Systeme für den situativen Ansatz geben Kast/Rosenzweig (1972), S. 459ff.
Bereits Weber hatte auf diesen Umstand verschiedentlich hingewiesen, ohne den Gedanken jedoch näher zu verfolgen, vgl. z.B. Weber (1972), S. 169, S. 825.
Vgl. bspw. Burns/Stalker (1961) und Lawrence/Lorsch (1967).
Vgl. Burns/Stalker (1961). Ihr „mechanistischer Strukturtyp“ entspricht im wesentlichen dem Bürokratiemodell Webers, der „organische Strukturtyp” ist dem mechanistischen diametral entgegengesetzt.
Vgl. z.B. Woodward (1958) und Perrow (1970).
Aston University in Birmingham bildete. Ihr Verdienst liegt vor allem in der Aufgabe der Eindimensionalität der Untersuchung, d.h. sie bezog explizit mehrere situative Faktoren ein, sowie in der Aufgabe der getrennten Untersuchung des Zusammenhanges von Struktur und Situation auf der einen Seite und Struktur und Verhalten auf der anderen Seite zugunsten einer integrativen Sichtweise (vgl. zu den grundlegenden Aussagen des Aston-Programms Pugh 1981).
Kieser/Kubicek (1978), S. 111 kritisieren diesbezüglich allerdings, daß trotz des verbreiterten Ansatzes nur relativ abstrakte situative Faktoren Eingang gefunden hätten.
Vgl. Segler (1981), S. 228, der zugleich erhebliche Kritik an dem aufgezeigten Determinismus übt, deren Darstellung den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.
Vgl. Kieser/Segler (1981), S. 173, Segler (1981), S. 228.
Vgl. Kieser/Kubicek (1978), S. 181. Schreyögg (1980), S. 309 zeigt auf, daß die Aussagen der Kontingenztheorie eigentlich in die Feststellung münden, die Beziehung zwischen Umwelt und Struktur sei deterministisch. Dies widerlegt er im folgenden aber an Beispielen und argumentiert für eine pragmatischere Sichtweise der Kontingenztheorie (vgl. analog Schreyögg 1993, Sp. 4243). Ähnlich argumentiert auch Segler (1981), S. 228ff.
So konnte Child (1972) in einer Fallstudie von Fluggesellschaften zeigen, daß diese trotz gleicher Umwelt erhebliche Unterschiede in Struktur und Effizienz aufweisen.
Die Bedeutung der allgemeinen Systemtheorie für die Ressourcenabhängigkeitsperspektive stellt, unter Rückgriff auf Arbeiten von Yuchtman/Seashore (1967) und Seashore/Yuchtman (1968), Berrien (1976) dar.
Vgl. z.B. Thompson (1967), S. 162, Koberg (1987), 800f., Keats/Hitt (1988), S. 573 und Castrogiovanni (1991), S. 543.
Einen sehr weiten Begriff der Ressource im Sinne der Ressourcenabhängigkeitsperspektive vertritt Grant (1991). Er versteht unter Ressourcen neben immateriellen Faktoren wie Marken und Patenten marktbezogene Größen, wie bspw. Marktanteile, Distributions-und Servicequalitäten, technische Aspekte wie Produkt-und Prozeßtechnologie, unternehmensbezogene Größen wie Firmengröße und finanzielle Ressourcen und nicht zuletzt auch Inputfaktoren, die er besonders unter dem Aspekt ihrer ökonomischen Verfiigbarkeit sieht. Diese weite Sichtweise vertreten bspw. auch White (1974), S. 367, Aldrich (1976), S. 419, Wernerfelt (1984) oder Sydow (1992), S. 196ff.
Einen Überblick über die verschiedenen Forschungsrichtungen der „New Institutional Economics“ geben Dorow/Weiermair (1984), S. 190. Sie subsumieren darunter neben der Transaktionskostentheorie den Public-Choice-Ansatz, den Property-Rights-Ansatz, die Neue Konsumtheorie, die Theorie der Familie, die Humankapitaltheorie, die Ökonomie der Nicht-Markt-Beziehungen und die ökonomische Analyse des Rechts. Gleichwohl bezeichnen sie die Transaktionskostentheorie als Kern dieser Ansätze. Auch Richter/Bindseil (1995) stellen in ihrem ausfiihrlichen Überblick die Transaktionskostentheorie zusammen mit dem Property-Rights-und dem Pricipal-Agency-Ansatz in den Vordergrund. Zum Verständnis und Selbstverständnis der „New Institutional Economics” vgl. auch Joskow (1995).
Vgl. Picot (1982), S. 270, Windsperger (1983), S. 896, Hildebrandt (1990), S. 153 und Picot (1991), S. 344.
So bezeichnet Williamson (1985) Opportunismus als „self-interest seeking with guile. This includes but is scarcely limited to more blatant forms, such as lying, stealing, and cheating. (…) More generally, opportunism refers to the incomplete or distorted disclosure of information, especially to calculated efforts to mislead, distort, disguise, obfuscate, or otherwise confuse“ (S. 47).
So z.B. durch Abschluß detaillierter Vertragswerke mit entsprechenden Vereinbarungskosten.
Vgl. auch die Argumentation bezüglich der verschiedenen Einflußfaktoren der Transaktionskosten bei Picot (1993), S. 731ff. Siehe auch Williamson (1991a), S. 284, hier stellt Williamson die Auswirkungen der Spezifität auf die Transaktionskosten und die davon abhängige Koordinationsform dar.
Vgl. Fischer (1994), S. 583. Vgl. zum Vertrauen als Koordinationsmechanismus auch Abschnitt 3.3.2.1.
Vgl. Kaufinann/Dant (1992), S. 179f. Auch Macneil stellt fest, daß einige Normen eher diskreten Austauschbeziehungen zuzuordnen sind (implementation of planning, effectuation of consent), andere dagegen eher auf relationale Beziehungen zielen (role integrity, preservation of the relation, harmonization of relational conflict, supracontract norms), vgl. Macneil 1983, S. 349ff.
So z.B. von Noordewier/John/Nevin (1990) oder Dwyer (1993).
Ahnlich stellen auch Heide/John (1992), S. 34 fest, daß Normen in ihrer diskreten Ausprägung Erwartungen bezüglich einer individualistischen und kompetitiven Interaktion beinhalten, während sie in ihrer relationalen Ausprägung darauf gerichtet seien, die Ergebnisse der Beziehung zu verbessern
Vgl. Opp (1979), S. 782f. Nicht zuletzt resultiert diese Stabilität auch daraus, daß Normen dazu geeignet sind, Unsicherheit bezüglich des Verhaltens der anderen Partei zu reduzieren (vgl. S. 782).
Vgl. Thibaut/Kelley (1959), S. 138f.
Thibaut/Kelley (1959) schieben dies vor allem auf die Tatsache, daß Zwänge und Frustrationen durch ihre normative Grundlage gerechtfertigt und nicht dem Partner angelastet werden. Dies verhindert den Aufbau von Spannungen in der Beziehung und führt so zu größerem Zusammenhalt (vgl. S. 139).
Vgl. bspw. Berry (1983), Grönroos (1990, 1991, 1994a, 1994b) oder Gummeson (1987, 1994a, 1994b).
Vgl. exemplarisch Dwyer (1980), Frazier (1983a, b), Anderson/Weitz (1989) oder Anderson/Narus (1990).
Es wird hier der englische Begriff „Business-to-Business-Marketing“ dem deutschen „Investitionsgütermarketing” wegen seines weiteren Bedeutungsbereichs vorgezogen. Eine Definition gibt bspw. Eckles (1990), S. 4.
Vgl. Wilson (1975) oder BonomaBagozzi/Zaltman (1978).
Einen Überblick über die Entwicklung und verschiedene Formen von Interaktionsansätzen gibt Backhaus (1992), S. 107ff.
Vgl. zum Interaktionsmodell der IMP-Group vor allem Hakansson (1982), S. 10ff.
Zum Netzwerkansatz vgl. z.B. Jarillo (1988), Sydow (1992) oder Kleinaltenkamp/Schubert (1994).
Vgl. Scanzoni (1979), Ford (1980), Dwyer/Schurr/Oh (1987), Wilson/Mummalaneni (1988) oder Ring/Van de Ven (1994).
Vgl. Achrol/Reve/Stern (1983), S. 57ff. und Achrol/Stern (1988), 37ff. Exemplarisch sei erstere Studie angeführt, die 3 Umweltebenen (primary task environment, secondary task environment und macro environment) identifiziert. Erhöhte Aufmerksamkeit widmen die Autoren im weiteren dem secondary task environment, zu dessen Erläuterung sie insgesamt 6 qualitative Dimensionen anfihren: Capacity, Homogeneity-Heterogeneity, Simplicity-Complexity, Stability-Instability, Concentration-Dispersion und Turbulence. Unschwer ist die Ähnlichkeit zu den in Abschnitt 3.2.1.2 aufgeführten Umweltfaktoren zu erkennen.
Vgl. z.B. Dwyer/Welsh (1985), Dwyer/Oh (1987), Murray/Mentzer (1993) oder Ganesan (1994).
Vgl. hierzu vor allem die in Abschnitt 1.3 geführte Diskussion.
Zu deren Ableitung siehe Abschnitt 3.2.2.
Vgl. z.B. Dwyer (1980), Frazier (1983a), Gassenheimer/Sterling/Robicheaux (1989), Anderson/Narus (1990), Brown/Lusch/Smith (1991) oder Ping (1994), S. 368ff.
Vgl. Hunt/Nevin (1974), Frazier (1983b), Gaski (1984) und Frazier/Rody (1991). Dabei besteht nicht unbedingt immer Konsens über die Wirkungsmechanismen, vgl. den Literaturüberblick bei Gaski (1984), S. 12ff.
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Werner, H. (1997). Theoretische Bezugspunkte. In: Relationales Beschaffungsverhalten. Neue betriebswirtschaftliche Forschung, vol 128. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11293-8_2
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