Zusammenfassung
In neuerer Zeit ist in der Literatur ein deutliches Postulat fir einen Richtungswechsel der betrieblichen Beschaffungspolitik zu erkennen. Eine Vielzahl von Autoren fordert eine Abkehr von dem bislang vorherrschenden Paradigma der Ausrichtung der Beschaffungsaktivitäten auf die Erzielung möglichst hoher monetärer Vorteile fir den Kunden, i.d.R. durch Erreichung des geringstmöglichen Beschaffungspreises1. Dabei wird auf die negativen Effekte einer Beziehung alten Stils hingewiesen, die sich nach Ansicht vieler Autoren in einer mangelnden Berücksichtigung der Tatsache, daß auch andere Faktoren als der Preis relevant fir die Festlegung von Beschaffungsquellen sein sollten, manifestiert. Dies fiihre zu einer Überbetonung des Preisaspektes in der Beschaffungspolitik, die eine unter Kostengesichtspunkten suboptimale Ausgestaltung der Beschaffung bewirke2.
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Literatur
Vgl. so z.B. Landeros/Monczka (1989), Oumlil/Williams (1989), Scherrer (1989), Fieten (1994), Gadde/Hakansson (1994) oder Matthyssens/Van den Bulte (1994). Morgan (1987) geht sogar soweit, von einer „purchasing revolution“ zu sprechen.
Vgl. Hahn/Kim/Kim (1986), die die Suboptimalität einer Strategie nach dem alten Paradigma vorführen.
Vgl. Ohmae (1985), S. 7f., Baker/Hart (1989), S. 46ff, Achrol (1991), S. 77 oder Hannig (1993), S. 17f. Ahnlich äußern sich mit explizitem Bezug zur Beschaffung auch Arnold (1990), S. 50 und Koppelmann (1993), S. 2.
Zur wachsenden Bedeutung von Dienstleistungen auf industriellen Märkten siehe Simon (1993), S. 5ff. oder Homburg/Garbe (1996).
Vgl. Backhaus (1992), S. 13f. Mit strategischen Problemen, die eine zunehmende Internationalisierung bzw. Globalisierung der Unternehmung aufwirft, beschäftigt sich ausführlich z.B. Cichon (1988).
Vgl. Ohmae (1990), S. 12ff.
Fieten (1994), S. 7. Ähnlich auch Levitt (1983), S. 92.
Vgl. Rathnow (1993), S. 16.
Vgl. hierzu bspw. Dichtl (1995), S. 33 oder Fieten (1994), S. 7. Bayus (1994) konnte in seiner empirischen Untersuchung allerdings keine systematische Verkürzung von Produktlebenszyklen nachweisen, vgl. S. 306. Er stellt jedoch fest: „There is no doubt that many product categories are characterized by short product life cycles“ (S. 306).
Vgl. hierzu Sigle (1994), S. 874. Ein Beispiel im Bereich Telekommunikation für diese Tendenz geben Backhaus/Plinke (1990), S. 27f.
Vgl. Backhaus (1992), S. 11ff. Fieten (1994), S. 7 weist darauf hin, daß starker Preisverfall auch als eine Folge der weiter oben bereits angesprochenen weltweiten Überkapazitäten interpretiert werden kann.
Meissner (1987) bezeichnet die rasante Entwicklung in der Informations-und Kommunikationstechnologie als einen wichtigen Motor der ökonomischen und der (hier nicht weiter berücksichtigten) soziokulturellen Entwicklung, vgl. S. 24.
Zu den Auswirkungen von EDI LElecttonic Data Interchange) auf Beschaffungspraktiken vgl. bspw. Sriram/Banerjee (1994) oder Hauter/Schraml (1994), S. 631. Mit der Bedeutung von EDI für die JITBeschaffung beschäftigen sich Srinivasan/Kekre/Mukhopadhyay (1994).
Mit den Vorteilen des europäischen Integrationsprozesses und speziell seinen Auswirkungen auf die Einkaufsfunktion setzt sich intensiv Jetter (1990), S. 15ff. auseinander.
Vgl. Bieber/Sauer (1991), S. 230f. Diese Forderung impliziert also auch den aktiven Einbezug der Beschaffung.
Diese Forderung hielt in Deutschland etwa Ende der 70er Jahre Einzug, vgl. z.B. die Arbeiten von Grochla/Kubicek (1976), Kraljic (1977), Arnold (1982), Brink (1983) oder Pekayvaz (1985). Neuere praxisorientierte Arbeiten, die sich mit dieser Thematik beschäftigen, stammen bspw. von Stark/Werner (1990), Kunesch/Mayerhofer (1990) oder Köhler (1991). Zur Entwicklung im englischsprachigen Raum sei auf den historischen Überblick bei Ellram/Carr (1994) sowie die dort zitierte Literatur verwiesen.
Vgl. Kraljic (1988a, 1988b), Johnston/Lawrence (1988), Arnold (1989), Pearson/Gritzmacher (1990), Cammish/Keough (1991), Imrie/Morris (1992), Watts/Kim/Hahn (1992) oder Fieten (1993a, 1993b). Eine umfassende Bestandsaufnahme der Veränderung der Rolle der Beschaffung in den letzten Jahren stammt von Spekman/Kamauff/Salmond (1994).
So beträgt der Anteil der Materialkosten in der Ernährungsindustrie 64,1%, im Straßenfahrzeugbau 60,0%, in der eisenschaffenden Industrie 55,4% und in der verarbeitenden Industrie 53,1%, vgl. Fieten (1994), S. 58 (Zahlen von 1993). Watts/Kim/Hahn (1992), S. 2 sprechen von einem durchschnittlichen Materialkostenanteil von 55% in US-amerikanischen Unternehmen. Zu Einsparungspotentialen vgl. Arnold (1982), S. 269 oder Fischer (1989), S. 22.
Vgl. Freeman/Cavinato (1990), S. 8ff. Ahnlich auch Pearson/Gritzmacher (1990), S. 93ff. In Tiefeninterviews, die in 15 Unternehmen geführt wurden, identifizierten Reck/Long (1988) einen Entwicklungsprozess in 4 Phasen, der ausgehend von einer passiven Auffassung der Beschaffung zu einer integrativen Rolle führt.
Vgl. Becker/Weber (1990), S. 56. LeendersBlenkhorn (1988) bezeichnen die Beschaffung als „information window’ und merken an: „The supply function can be a valuable information resource because of its unique exposure to both organizational requirements and the world marketplace“ (S. 11). Quellen: Pearson/Gritzmacher (1990), S. 94, Freeman/Cavinato (1990), S. 8 und Cammish/Keough(1991), S. 25
Qualitätsverbesserungen werden bspw. als zentraler Grund für das Eingehen einer Single Sourcing-oder Just-in-Time-Beziehung genannt, vgl. z.B. Treleven/Schweikhart (1988), S. 104. Zahlreiche empirische Studien zeigen auf, daß der Qualitätsaspekt im Mittelpunkt von Just-in-Time-Vereinbarungen steht und einer der wesentlichen Nutzenfaktoren dieser ist (vgl. z.B. Celley et al. 1986, Dion/Banting/Hasey 1990, Dion/BlenkhornBanting 1992 oder Turnbull/Oliver/Wilkinson 1992). Neben dem Qualitätsaspekt wird die Reduktion von Beständen als ein weiterer zentraler Punkt des Just-in-Time-Konzepts gesehen, vgl. bspw. O’Neal (1987) oder Wildemann (1990a). Einen ausführlichen Überblick über Nutzen-aber auch Risikopotentiale der Just-in-Time-Beschaffung geben Homburg/Werner (1994).
Spekman (1988), S. 75. Ähnlich auch Lyons/Krachenberg/Henke (1990), S. 29ff.
Vgl. zum Prinzip des Modular Sourcing von Eicke/Femerling (1991).
Vgl. Schraysshuen (1992), S. 129 oder Davis (1993). Eine gute Darstellung des japanischen Zulieferersystems bietet Demes (1989).
Je früher ein Lieferant in den Produktentwicklungsprozeß einbezogen werden kann, desto höher sind i.d.R. auch die Möglichkeiten der Kostenbeeinflussung, vgl. Seidenschwarz/Niemand (1994), S. 264.
Siehe hierzu ausfiihrlich Arnold (1989), S. 49ff. oder Fieten (1989), S. 43. Auch die im Rahmen des Relationship Marketing diskutierten Ziele können hier angefiihrt werden, vgl. Abschnitt 2.3. Ein Praxisbeispiel hierzu bietet Aleo (1992).
Vgl. Bieber/Sauer (1991), S. 238.
Vgl. Helper (1991), S. 24.
Vgl. z.B. Kraljic (1988a) oder Fischer (1989).
Vgl. Pearson/Gritzmacher (1990), S. 93f.
Vgl. Freeman/Cavinato (1990), S. B. Sie postulieren eine Funktion der Beschaffung als „entrepreneurial team member“. Mit den Möglichkeiten der strategischen Zusammenarbeit der Beschaffung mit anderen Unternehmensbereichen beschäftigen sich Watts/Kim/Hahn (1992), S. 5ff. Zu den Anforderungen an solche Teams vgl. Baur (1994), S. 38.
Eine hohe Qualität der Geschäftsbeziehung wird in der Einleitung zu Abschnitt 3.3 als Modalziel zur Erreichung eines relationalen Beschaffungsverhaltens und somit zur Verbesserung der Position des Unternehmens eingeführt. Parameter der Qualität der Geschäftsbeziehung werden in Abschnitt 3.3.2 vorgestellt.
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Werner, H. (1997). Einleitung. In: Relationales Beschaffungsverhalten. Neue betriebswirtschaftliche Forschung, vol 128. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11293-8_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11293-8_1
Publisher Name: Gabler Verlag, Wiesbaden
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