Zusammenfassung
Die methodologische Grundlegung der rekonstruktiven Sozialforschung befindet sich erst in ihrem Anfangsstadium. Das zeigt sich schon daran, daß keine Einigkeit über den Gegenstandsbereich der rekonstruktiven Sozialforschung besteht. Zwar richtet sich rekonstruktive Sozialforschung auf die Sinnerschließung sozialer Phänomene. Doch bereits bei der Frage nach der Bestimmung der Kategorie des Sinns beginnt der Streit. Welche Sinnebene oder welche Sinnebenen sind konstitutiv für eine rekonstruktive Sozialforschung, die. sich auf die Dechiffrierung sozialer Phänomene richtet? Kennen wir überhaupt die Komplexität von Sinnstrukturen, die ein soziales Phänomen konstituiert? Offensichtlich unterliegt jedem sozialen Phänomen eine komplexe Architektonik von Sinnstrukturen, die eine unterschiedliche historische und kulturelle Geltungsreichweite haben, hierarchisch angeordnet sind, einander überlagern und sich dialektisch bedingen. Es ist also diese Welt der Sinnstrukturen zur Explikation zu bringen, wenn der Objektbereich rekonstruktiver Sozialforschung schärfer gefaßt werden soll.125 Um hier einen Erkenntnisfortschritt zu erreichen, ist zweierlei erforderlich. Erstens ist eine extensive strukturale Rekonstruktion verschiedener relevanter Grundlagentheorien vorzunehmen, zweitens sind diese zur Integration zu bringen.
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Literatur
Siehe dazu: Wagner, H.-J., Hermeneutische Erfahrungswissenschaft, a.a.0.
Siehe dazu: Wagner, H.-J., Hermeneutische Erfahrungswissenschaft, a.a.O.
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Bohnsack, R., Rekonstruktive Sozialforschung, a.a.O., S. 136
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Wagner, HJ. (1999). Perspektiven einer rekonstruktiven Sozialforschung. In: Rekonstruktive Methodologie. Qualitative Sozialforschung, vol 2. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11292-1_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11292-1_4
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