Zusammenfassung
Eine Betrachtung der aktuellen Diskussionen innerhalb von Wissenschaft, Politik und Verwaltung zeigt eindrucksvoll die gestiegene Bedeutung, die der Region als Ebene der Politikgestaltung in den letzten zehn Jahren zugeschrieben wird. Dabei erstrecken sich die Veröffentlichungen zur „Wiederkehr des Regionalen“ (Lindner 1994) über ein breites Spektrum sowohl inhaltlicher Themen als auch disziplinärer Ansätze. Begründet wird das Interesse an regionalen Prozessen und Strukturen mit einer veränderten Position der Region „im Brennpunkt langfristiger gesellschaftlicher Veränderungen, die ihr vermehrt eigenständige Kooperationsleistungen und komplexe Entwicklungsanstrengungen abverlangen. Neue ökonomische, ökologische und soziale Handlungsanforderungen treffen hier auf die Ergebnisse sozio-kulturellen Wandels, der den Nahbereich der Kommunen und Regionen als Erlebnissphäre wie als gesellschaftliche Handlungsebene aufwertet“ (Bullmann 1994, S. 19).
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Literatur
Insbesondere im Hinblick auf die politische Partizipation von Frauen erscheint mir die
Mit feministischer Regionalforschung sind hier diejenigen Ansätze gemeint, mit denen dezidiert an feministischen Fragestellungen ausgerichtete Untersuchungen systematisch auf sozialräumliche Kontexte bezogen werden“ (Stauber 1996, S. 76).
So wird Region funktional-institutionell definiert „als eine räumlich zwischen kommu-nalem Mikro-und staatlichem Makro-Bereich verortete, politisch-administrative MesoEbene“ (Beck 1997, S. 18).
Detlev Ipsen stellt die Analyse der Region in das „Spannungsfeld systemischer Moderni-sierungsimpulse und lebensweltlicher Orientierungsbedürfnisse […1. Dabei stehen die materiellen Aspekte der Raumentwicklung und die subjektiven des Raumbewußtseins in ihrer Verschränktheit (Konkordanz — Diskrepanz) im Mittelpunkt des Interesses“ (Ipsen 1996, S. 113). Ich verstehe den Begriff der Lebenswelt nicht als „Gegenwelt” zu einem rational konstruierten System, sondern gehe davon aus, dass beide sich wechselseitig durchdringen und beeinflussen und Modernisierungsprozessen unterliegen. (Vgl. Stauber 1996; Fraser 1991 ).
Darunter ist nicht nur staatliche Politik zu fassen. Politik umfasst vielmehr auch die politische Praxis der Frauenbewegung mit ihren spezifischen Formen und Inhalten. Wichtig ist dabei der geforderte Einbezug einzelner Aspekte der Privatheit als politikrelevante Gesellschaftsbereiche (vgl. Appelt u.a. 1994; Jung 1993; Biester u.a. 1994; Bruckner, Meyer 1994; Holland-Cunz 1998a ).
Zivilgesellschaft beinhaltet ein politisch-soziales „Konzept der Gestaltung des demokrati-schen Lebens vom Handeln der Bürger her“ (Wendt 1996, S. 14). Mit Bremm und Danielzyk gehe ich davon aus, dass Zivilgesellschaft zunächst als analytische Kategorie eine gesellschaftliche Sphäre darstellt, „in der um die Vorherrschaft von Normen, Werten und Orientierungen gekämpft wird. Sicherlich existieren — mit Pluralität und Meinungsfreiheit — Elemente, die sich durch die Geschichte der Zivilgesellschaft ziehen. Genauso ziehen sich Ausgrenzung, Unterdrückung von bestimmten sozialen Gruppen, aber auch von bestimmten Kommunikationsformen, die eben nicht,anschlußfähig’ sind — oder sein wollen, wie vielfältige Beispiele in der Kunst belegen, durch diese Geschichte” (Bremm, Danielzyk 1997, S. 89). Zur feministischen Kritik vgl. weitergehend Abels, Sifft 1999; Klinger 1994; Rössler 1992.
Danielzyk ist zuzustimmen, dass „alle Versuche einer Systematisierung der regionalen Kooperation und der Konstruktion,idealer’ Kooperationsansätze letztlich unvollkommen bleiben müssen, da in jedem Raum spezifische Rahmenbedingungen, Aufgabenstellungen, Kooperationserfahrungen und,politische Kulturen’ vorzufinden sind“ (Danielzyk 1999, S. 583 ).
Festzuhalten ist, daß in allen Konzepten eigenständiger Regionalentwicklung die regionalen Akteure als Subjekte, die bereits zur,Region’ gehören, von zentraler Bedeutung für die Regionalentwicklung sind; sie werden entweder,passiv’ als Potentialfaktoren der regionalen Entwicklung oder,aktiv’ als deren Agenten thematisiert“ ( Hoffmann, Nuissl 1997, S. 257 ).
Vor dem Hintergrund der in den Regionalwissenschaften verbreiteten Einschätzung, dass zunehmend die Regionen als erfolgreich anzusehen sind, in denen gut zusammenwirkende Netzwerke bestehen, stand die Frage im Mittelpunkt, „ob es solche Netzwerke gibt, wen sie umfassen und wie sie auf Themen der Regionalentwicklung einwirken können“ (Fürst u.a. 1999, S. 1). Darauf aufbauend wurden die in dem untersuchten regionalen Netzwerk beteiligten Akteurinnen und die zwischen ihnen ausgebildeten Beziehungen detailliert analysiert.
Beiräte bekommen auf Grund ihres formellen Charakters größere Kompetenzen zugeschrieben (vgl. Wotha 2000). Wesentliches Kriterium ist der nicht offene oder nicht von den Beiratsmitgliedern selbst initiierte Zugang zu Beiräten. Vielmehr werden Beiratsmitglieder berufen, um eine vorab festgelegte Zeit in diesem Gremium mitzuarbeiten. Auf Grund ihrer Initiierung von Seiten der Administration sowie der zeitlichen Begrenztheit des Mitwirkens werden sie hier nicht näher betrachtet. Diese Form der Planungs-und Politikberatung findet sich in Berlin und Hamburg. Der „Beirat für frauenspezifische Belange bei der Senatsverwaltung“ in Berlin konstituierte sich 1990 und ging 1991 in den ersten Gesamtberliner Frauenbeirat über, in dem zwölf Fachfrauen vertreten sind (vgl. Grote u.a. 1992). Der „Frauenbeirat bei der Stadtentwicklungsbehörde Hamburg” wurde 1995 ins Leben gerufen und besteht aus sieben Expertinnen (vgl. Pedersen u.a. 1996 ).
Die Frauenbeauftragtenkonferenz Rhein-Main ist zwar von und um kommunale Gleichstellungsstellen organisiert. Sie beschäftigt sich aber über das kommunale Handlungsfeld hinausgehend mit regionalpolitischen Themen (vgl. Teilkap. 4. 3. 1 )
Der vorgestellte „Frauenbeirat für die Regionalpolitik im Landkreis Birkenfeld“ beinhaltet trotz dieses Namens eine andere Struktur.
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Bock, S. (2002). Ein Weg zu neuen Politikstrukturen in der Region? Aktuelle Entwicklungen und Forschungsergebnisse. In: Regionale Frauennetzwerke. Politik und Geschlecht, vol 10. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11280-8_3
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