Zusammenfassung
Als „Kennzeichen der Kanzlerdemokratie“, also als eine Art systematischer Beschreibung dieses besonderen „Regierungstyps“, nennt Karlheinz Niclauß vor allem fünf Merkmale (1988: 67ff.):
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a)
die praktische Dominanz des Kanzlerprinzips über Ressortprinzip und Kabinettsprinzip;
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b)
das persönliche Prestige des Bundeskanzlers, zumindest im Regierungslager und bei der Mehrheit der Wähler („Kanzlerbonus“), und die Personalisierung der politischen Auseinandersetzung zwischen Amtsinhaber und „Kanzlerkandidat“;
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c)
eine enge Verbindung zwischen dem Amt des Bundeskanzlers und der Führung der größten Regierungspartei;
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d)
den Gegensatz zwischen Regierungslager und Opposition, also die bewußt inszenierte Abgrenzung zwischen zwei Lagern und die Reduktion der Politik auf die Standpunkte „pro und contra“ als „Herrschaftsmittel“ in der Kanzlerdemokratie;
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e)
das starke Engagement des Bundeskanzlers in der Außenpolitik.
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Wewer, G. (1990). Richtlinienkompetenz und Koalitionsregierung: Wo wird die Politik definiert?. In: Hartwich, HH., Wewer, G. (eds) Regieren in der Bundesrepublik I. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11268-6_10
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