Zusammenfassung
Das Mauerblümchendasein, das die Professionssoziologie derzeit, nach einer (relativen) Hoch-Phase von den 50er bis hinein in die 70er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts, im deutschsprachigen Raum1 fristet, steht in einem eigentümlichen, möglicherweise aber symptomatischen Missverhältnis zur (Dauer-) Präsenz und Beliebtheit der Attribuierung von Handlungsweisen und Habitus als ‚professionell‘ im alltäglichen Sprachgebrauch. So lässt sich nachgerade kein Sachverhalt — sei es nun, um ein paar Beispiele aus einer Zeitung eines Tages willkürlich herauszugreifen, der „professionelle Auftritt einer Nachwuchs-Politikerin“, das „professionelle Produkt-Design einer Software-Fir-ma“, oder aber der „Trend zur Professionalisierung des Managements von Immobilien“ (SZ, 14.9.01, S. V2/1) — ausmachen, der, die Aufmerksamkeit eines Publikums, einer Kundschaft oder einer Wählerschaft erheischend, nicht mit dem Zusatz ‚professionell‘ versehen werden und damit als ‚irgendwie‘ besonders, herausragend, hochwertig, effektiv, effizient usw. etikettiert werden könnte.
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Literatur
Die institutionelle Etablierung dieser ‚Bindestrich-Soziologie‘ — als Research Network ‚Sociology of Professions‘ innerhalb der European Sociological Association (ESA) und als Research Committee an Sociology of Professional Group RC 52 innerhalb der International Sociological Association (ISA) — ist ein deutlicher Hinweis darauf, daß es sich bei dieser Randständigkeit um ein Phänomen des deutschsprachigen Raumes handelt.
Die soziologische Lebensweltanalyse dient der Rekonstruktion der subjektiven Perspektive, d.h. der Lebenswelten anderer Akteure. Es geht dabei prinzipiell darum, die Welt mit den Augen anderer Menschen zu sehen, ihren je subjektiv gemeinten Sinn ihrer Erfahrungen zu verstehen und dadurch ihr Handeln (im Weberschen Sinne) zu erklären (vgl. als Überblick dazu Hitzler/Eberle 2000 und Hitzler 1999d).
Die positive Konnotation, die dem Dilettantischen — als liebevolle Zuwendung zu einer Sache — zumindest in höfischer Zeit inne wohnte (vgl. Hesse 1998, S. 61ff), hat sich im Laufe der Zeit praktisch in ihr Gegenteil verwandelt. Heute meinen wir damit, daß jemand, ohne etwas bzw.,genug` davon zu verstehen, an etwas herumpfuscht.
Zum Fachmensch vgl. bereits Weber (1980, S. 576ff) sowie neuerdings Gebhardt (2002).
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Pfadenhauer, M. (2003). Einleitung. In: Professionalität. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11163-4_1
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