Zusammenfassung
Drei Jahre sind seit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten vergangen. Die „veränderte Qualität“ Deutschlands, 1990 prognostiziert (Kaase/Gibowski, 1990: 26), wird inzwischen allenthalben bewußt. Die Entwicklung einer stabilen Demokratie braucht Zeit. So war es auch nach dem Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland. Demokratisierung ist ein langfristiger Prozeß. Dies gilt vor allem für die Herausbildung einer demokratischen politischen Kultur. Erste Vermutungen schienen berechtigt (und wurden durch Analysen zum Wahlverhalten bestätigt), daß die Bevölkerung der ehemaligen DDR sich zunächst vor allem am Lebensstandard der alten Bundesrepublik orientiert hat (Dittrich, 1992: 34), also am Politikoutput. Dabei waren Kompetenzeinstufung der Parteien und Politiker für die Themen, die als wichtig angesehen wurden (Wirtschafts- und Sozialpolitik) von wahlentscheidender Bedeutung (Pappi, 1991: 19, 24) und nicht so sehr die Orientierung an demokratischen Werten. Die Herausbildung eines demokratischen Wertesystems wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Diese Entwicklungen entsprechen durchaus den Erfahrungen in der alten Bundesrepublik der Nachkriegszeit (Meyer, 1990: 126; Baker/Dalton/Hildenbrandt, 1981: 22 ff.; Conrad, 1991: 127–142; Gabriel, 1987: 32–45).
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Literatur
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Naßmacher, H. (1994). Transformationsprozesse aus regionaler und lokaler Perspektive. In: Naßmacher, H., Niedermayer, O., Wollmann, H. (eds) Politische Strukturen im Umbruch. KSPW: Transformationsprozesse. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11097-2_1
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