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Zusammenfassung

Mit dem Ende des “real” existierenden Sozialismus in den osteuropäischen Ländern ist, so scheint es, auch das ehrgeizige Projekt einer umfassenden Gesellschaftssteuerung obsolet geworden. Die politische Zwangskoordinierung aller sozialen Teilbereiche hat nicht etwa zu einer höheren Rationalität des gesellschaftlichen Ganzen geführt, sondern umgekehrt eine gigantische Verschwendung natürlicher und sozialer Ressourcen mit sich gebracht. In den westlichen Industrieländern wurde dem Staat in der Vergangenheit keine vergleichbare Koordinationsfunktion zugebilligt. Gleichwohl ist hier seit einiger Zeit ein ähnlicher Prozeß steuerungspolitischer Desillusionierung zu beobachten. Einerseits wird vom Wohlfahrtsstaat erwartet, daß er sich nicht nur auf Krisenmanagement und aktuelle Problemlösungen beschränkt. Andererseits zeigt er sich bei der Bewältigung kollektiver Risiken zunehmend überfordert. Offenbar reichen die klassischen Instrumente staatlicher Intervention nicht mehr aus, um die gesellschaftlichen Teilsysteme auf gemeinsame Standards gesamtgesellschaftlicher Rationalität zu verpflichten. Schlagworte wie „Abschied vom Recht“ (Voigt 1983a) oder gar „Abschied vom Staat“ (Voigt 1993a) machen die Runde. Staatliche Steuerung entpuppt sich so immer mehr als Ausdruck eben jener gesellschaftlichen Irrationalität, die durch Steuerung gerade überwunden werden sollte.

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Literatur

  1. Brecht 1967a: 465.

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  2. Vgl. dagegen Brechts Gedicht über die “Erziehung der Hirse” aus dem Jahre 1950, wo das hohe Lied der Kollektivierung gesungen wird (Brecht 1967b: 979 ff.).

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  3. Diese Pointe ist Dietrich Dörner bei seiner Interpretation des Brecht-Gedichts entgangen. Vgl. Dörner 1992: 238 f.

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  4. Vgl. Habermas 1992; Offe 1987; Scharpf 1989; Mayntz 1987; Luhmann 1988b: 39; Willke 1992. Für den angelsächsischen Sprachraum siehe auch den von P. B. Evans u.a. herausgegebenen Sammelband mit dem programmatischen Titel “Bringing the State Back in” (1985).

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  5. Vgl. Huebner u.a. 1990a; Huebner u.a. 1990b; Huebner u.a. 1992.

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  6. Dies wird im übrigen auch von Renate Mayntz anerkannt. Vgl. Mayntz 1983b.

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  7. So faßt etwa v. Beyme die Aussagen der Luhmannschen “Möglichkeitssoziologie” mit folgenden Worten zusammen: “Die Botschaft lautet im Horizont möglicher Katastrophen, ”’ganz normal und unaufgeregt zu leben’ - eine Variante der preußischen Devise: ‘Ruhe ist die erste Bürgerpflicht’.“ (v. Beyme 1991a: 246 )

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  8. Vgl. vor allem Willke 1979; Willke 1982; Willke 1983a; Teubner 1982; Teubner/Willke 1984.

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  9. Wir werden zeigen, daß Luhmann in den durch die Autonomie der Funktionssysteme gesetzten Grenzen durchaus bereit ist, die Notwendigkeit und den Sinn staatlicher Steuerungsaktivitäten anzuerkennen.

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  10. Das Bild scheinbar unüberwindlicher Steuerungsbarrieren ist freilich nur solange stimmig, wie man davon ausgeht, daß politische Gesellschaftssteuerung tatsächlich direkt auf die basalen Operationen des zu steuernden gesellschaftlichen Teilsystems einzuwirken versucht. Genau besehen erklärt die systemtheoretische Perspektive damit etwas für unmöglich, was in der gesellschaftlichen Realität sowieso von niemandem zu tun versucht wird.“ (Schimank 1991: 506)

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Ulrich, G. (1994). Einleitung. In: Politische Steuerung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11091-0_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-11091-0_1

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-663-11092-7

  • Online ISBN: 978-3-663-11091-0

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