Zusammenfassung
Mit Umfragen lässt sich allerhand anstellen. Es beginnt vermeintlich harmlos mit der Stichprobe, führt über Frageformulierung, Fragebogenkonstruktion, Befragtenauswahl, die Interviews und die Datenerfassung zur Datenaufbereitung, endet aber zumeist mit einer Presseerklärung. Steht gerade eine Wahl bevor und hat man Parteianteile anzubieten, dann kann man sich sicher sein: die „Ware“ ist „heiß“ und findet Abnehmer. Alles das, was vor der Veröffentlichung stattfindet — ob in jeder Phase sauber gearbeitet wurde oder nicht — interessiert Journalisten und auch Politiker sehr selten, die Öffentlichkeit offenbar gar nicht. Allenfalls wenn veröffentlichte Umfrageergebnisse vor Wahlen am Wahlabend selbst und noch dazu eindeutig falsifiziert werden, beginnt die Jagd nach Sündenböcken (vgl. Brettschneider 2000: 477): die Verlierer schimpfen auf „die Demoskopen“, die Presse mischt kräftig mit, die meisten Institute hingegen tauchen einfach ab. Sie wissen nur zu gut: in wenigen Tagen, spätestens aber bis zur nächsten Wahl, ist alles vergessen.
Ich möchte mich bei Thomas Gschwend, Hermann Schmitt und Thorsten Faas für Kommentare zu früheren Versionen dieses Beitrags herzlich bedanken.
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Wüst, A.M. (2003). Stimmung, Projektion, Prognose?. In: Wüst, A.M. (eds) Politbarometer. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11058-3_7
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