Zusammenfassung
Die Teilung der Gesellschaft in einen öffentlichen und einen privaten Bereich gehört zu jenem Denken in Gegensätzen, das abendländische Logik und Philosophie auszeichnet (vgl. hierzu Klaus 1994). Der öffentliche Raum wird als Domäne des Mannes, der private als das Reich der Frau markiert. Durch Einwandernde wird eine andere Art der Definition von Öffentlichkeit und Privatheit in das gesellschaftliche Leben eingebracht. Im Zusammenhang mit der Struktur der Geschlechterverhältnisse verschiedener, im Einwanderungsprozeß aufeinandertreffender Gruppen wird im folgenden nach den Konsequenzen dieser anderen Definitionen gefragt bzw. ob und in welcher Form sie aufrechterhalten werden können. Des weiteren wird nach dem »kulturellen Raum« der Geschlechter (Nadig 1991) sowie nach dem Lebensraum von einzelnen Minoritäten — in einer Gesellschaft mit dem Zwang zum Universalismus gefragt. Anhand von empirischem Material werden im Kontext der thematischen Bereiche Geschlechterbilder und Vorstellungen von Modernität, Einstellungen zu Familie und Familienorientierung, Elternschaft bzw. Vaterschaft und Erziehung die Konzepte von Privatheit und Öffentlichkeit aus der Perspektive der Einwandernden selbst beschrieben.
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Herwartz-Emden, L. (1998). Öffentlichkeit, Multikulturalität, Geschlechterverhältnis. In: Gogolin, I., Krüger-Potratz, M., Meyer, M.A. (eds) Pluralität und Bildung. Schriften der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften (DGfE). VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11056-9_5
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