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Die Juden als Repräsentanten des Universellen. Zur gesellschaftspolitischen Ambivalenz klassischer Bildungstheorie

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Pluralität und Bildung

Zusammenfassung

Dieser Tagebuch-Eintrag Wilhelm von Humboldts ist zweihundert Jahre alt, er datiert vom Mai 1798. Insbesondere auf seinen abschließenden Satz ist im Verlauf unseres Jahrhunderts unter gegensätzlichen historischen und gesellschaftspolitischen Perspektiven wiederholt Bezug genommen worden. Ich nehme ihn hier zum Anlaß und Ausgangspunkt für die Rekonstruktion einer grundlegenden gesellschaftspolitischen Ambivalenz, die der klassischen Bildungstheorie innewohnt und die es für den aktuellen Diskussionszusammenhang von Pluralität und Bildung zu gewärtigen gilt.

„Besuch bei Schlabberndorf. — Sièyes hat einen in Schwachheit ausartenden Hass gegen die Engländer; es hängt vielleicht mit seinem eignen ächt französischen Charakter zusammen, oder ist wenigstens ein Zeichen davon. — Aus genauer Erkundigung versicherte mir Schlabberndorf, dass die Juden seit der Constitution die primair Versammlungen nicht besucht, und überhaupt, ein wenig im ersten Anfang ausgenommen, an der Revolution keinen Theil genommen hätten. Sie verlieren eigentlich ihre Universalität, wenn sie aus Juden Franzosen werden.“

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Lohmann, I. (1998). Die Juden als Repräsentanten des Universellen. Zur gesellschaftspolitischen Ambivalenz klassischer Bildungstheorie. In: Gogolin, I., Krüger-Potratz, M., Meyer, M.A. (eds) Pluralität und Bildung. Schriften der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften (DGfE). VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11056-9_10

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