Zusammenfassung
Die Vorfrage zum Grundproblem der sozialwissenschaftlichen Methodologie ist von Alfred Schütz in verschiedenen Arbeiten gestellt und am treffendsten wohl in einem seiner Aufsätze beantwortet worden (1962a). Die folgenden Erwägungen gehen von der Einsicht aus, daß es die Sozialwissenschaften mit einem unabhängig von jeder Wissenschaft im menschlichen Handeln vorkonstituierten Gegenstand zu tun haben, einer Einsicht, die schon in der Wissenschaftslehre Max Webers die Unhaltbarkeit reduktionistisch-einheitswissenschaftlicher Positionen deutlich machte, und die Schütz eine Generation später eindringlich und klar den Erben jener Positionen entgegensetzte.
Der Anlaß für diesen Beitrag gestattet mir eine persönliche Bemerkung. Mit Richard Grathoff verbindet mich nicht nur ein gemeinsames Interesse am Werk von Alfred Schutz, das sich bei ihm in den frühen sechziger Jahren an der Graduate Faculty der New School for Social Research zu verfestigen begann, wo ich nach Schutz’ Tod Soziologie lehrte. Es verbindet uns auch das Interesse an wissenschaftstheoretischen und methodischen Fragen. Vor langer Zeit griffen wir sie auch schon in der Lehre gemeinsam auf, ebenfalls an der Graduate Faculty, in Kursen, die ursprünglich Paul Neurath mit mir durchführte. Als Neurath auf längere Zeit beurlaubt war, stand mir Grathoff als gelernter Mathematiker zur Seite. — Dieser Beitrag für die Festschrift zu seinen Ehren stammt aus vorbereitenden Überlegungen für ein Forschungsprojekt über die Konstruktion von Daten in den Sozialwissenschaften, das großzügig von der Thyssen-Stiftung unterstützt wurde, das recht weit gedieh, aber doch (noch?) nicht zu Ende geführt worden ist.
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Literatur
Gurwitsch, Aron (1957), Théorie du champ de la conscience, Bruges: de Brouwer.
Husserl, Edmund (1952a), Cartesianische Meditationen und Pariser Vorträge, Husserliana I, Den Haag: Nijhoff.
Husserl, Edmund (1952b), Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie II, Husserliana I V, Den Haag: Nijhoff.
Husserl, Edmund (1966), Vorlesungen zum inneren Zeitbewußtsein, Husserliana X, Den Haag: Nijhoff.
Luckmann, Thomas (1983), „Aspekte einer Theorie der Sozialkommunikation“, in: H. E. Wiegand u.a. (Hg.), Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung, Berlin: de Gruyter.
Schütz, Alfred (1932), Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt, Wien: Springer.
Schutz, Alfred (1962), Collected Papers I, The Hague: Nijhoff.
Schütz, Alfred (1962a), “Common Sense and the Scientific Interpretation of Human Action”, in: Schütz 1962.
Schütz, Alfred (1962b), “On Multiple Realities”, in: Schütz 1962.
Schütz, Alfred (1971), Das Problem der Relevanz, Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Schutz, Alfred; Luckmann, Thomas (1979), Strukturen der Lebenswelt Bd. I, Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Schütz, Alfred; Luckmann, Thomas (1984), Strukturen der Lebenswelt Bd. I I, Frankfurt am Main: Suhrkamp.
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Luckmann, T. (2003). Von der alltäglichen Erfahrung zum sozialwissenschaftlichen Datum. In: Srubar, I., Vaitkus, S. (eds) Phänomenologie und soziale Wirklichkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11037-8_1
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