Zusammenfassung
So vielfältig sich die Einstellungen zur Arbeit in den letzten Jahrzehnten verändert haben, so deutlich läßt sich darin ein Muster erkennen: eine Abwertung der Arbeit. Zwar fallen nicht alle Befunde unter diese Formel, und es gibt anscheinend sogar gegenläufige Vorgänge — so Frauen und Jugendliche, die ohne Not in Berufe drängen, oder Führungskräfte, die willig Lasten auf sich nehmen, welche der Frühkapitalismus kaum seinen Arbeitern zuzumuten wagte. Man darf den Befund also nicht voreilig zu einer durchgängigen Verachtung oder Verweigerung der Arbeit vergröbern. Es geht erst einmal um einen inneren Rückzug von der Arbeit, die, ihren Eigenwert verlierend, als bloßes Mittel persönlicher Existenzsicherung übrig zu bleiben droht. Die Entleerung der Arbeit zum Job und die Verketzerung der Leistung zum Leistungsdruck werfen ein Licht auf diese Szene innerer Vergleichgültigung. Die Tugenden, welche bislang Beruf und Leben auszeichneten, sind unverkennbar auf dem Rückzug und durch die Kulturrevolution bereits ihrer öffentlichen Legitimation beraubt.
[Anm. d. Hrsg.: Der Beitrag ist ursprünglich nur unter dem Titel „Schlußfolgerungen“ erschienen in: Arbeit — Existenzsicherung und Lebenswert. 18. Kolloquium München, 3. – 5. März 1980 (Veröffentlichungen der Walter-Raymond-Stiftung 19), Köln 1981, S. 211–231, und geht auf einen Vortrag aus dem Jahre 1980 auf dem 18. Kolloquium der Walter-Raymond-Stiftung zurück. Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Walter-Raymond-Stiftung und des Wirtschaftsverlags Bachem, Köln.]
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Tenbruck, F.H., Albrecht, C., Dreyer, W., Homann, H. (1996). Arbeit — Existenzsicherung und Lebenswert: Schlußfolgerungen. In: Albrecht, C., Dreyer, W., Homann, H. (eds) Perspektiven der Kultursoziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11031-6_11
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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