Zusammenfassung
Die Sozialwissenschaften des 20. Jahrhunderts kennen mancherlei Umbrüche, insbesondere in Deutschland. Nicht der geringste besteht im Aufkommen einer disziplinären Kultursoziologie seit den späten 70er Jahren, das für alle, die es aktiv erlebt und mitgestaltet haben, aber auch in der beobachtenden Rückschau, in erster Linie mit dem Namen Friedrich H. Tenbrucks verbunden ist.
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Literatur
Vgl. dazu die ersten Beiträge dieses Bandes.
Vgl. im vorliegenden Band: S. 40ff.; S. 48ff.; v.a. S. 59f.; S. 68ff.
Dieser Abbruch ist insofern erstaunlich, als in Köln die institutionellen und personellen Voraussetzungen für die Weiterführung der Lehre geradezu ideal bestanden hätten (Institut, bedeutende Stellung des „Schulhauptes“, Schüler, Zeitschrift; vgl. dazu Heine von Alemann, Leopold von Wiese und das Forschungsinstitut für Sozialwissenschaften in Köln 1919 bis 1934, in: W. Lepenies (Hrsg.), Geschichte der Soziologie, Bd. 2, (1976), Frankfurt/M 1981, S. 349–389; Johannes Weyer, Westdeutsche Soziologie 1945–1960. Deutsche Kontinuitäten und nordamerikanischer Einfluß, Soziologische Schriften Bd. 41, Berlin 1984, S. 157ff.). Daß diese Theorie bis heute keinen Anschluß gefunden hat, scheint somit nur aus der Theoriegeschichte erklärbar zu sein.
Alfred Weber, Kultursoziologie, in: A. Vierkandt (Hrsg.), Handwörterbuch der Soziologie; gekürzte Studienausgabe, (1931), Stuttgart 1982, S. 83.
Als unmittelbarste Fortsetzung dieser Theorie kann wohl der Schüler A. Webers Norbert Elias gelten, dessen Erfolg dann aber erst Ende der 60er Jahre einsetzte (vgl. Norbert Elias, Über den Prozeß der Zivilisation, 2 Bde., (1968), 13. Aufl., Frankfurt/M 1988 ).
Helmut Schelsky, Rückblicke eines,Anti-Soziologen`, Opladen 1981, S. 17; auch wenn Schelsky aus diesem Konsens die,Frankfurter Schule’ ausschließt, so galt in deren Selbstverständnis die,deutsche Soziologie’ dezidiert nicht als ein Traditionsstrang, auf den man sich berufen wollte, ganz im Gegensatz zum deutschen Idealismus (Kant, Hegel, Schopenhauer).
Helmut Schelsky, Rückblicke eines,Anti-Soziologen`, Opladen 1981, S. 65 (im Original kursiv).
Vgl. ebd., S. 68; diese Aussagen beziehen sich auf den Artikel von Friedrich H. Tenbruck, Deutsche Soziologie im internationalen Kontext. Ihre Ideengeschichte und ihr Gesellschaftsbezug, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft 21: Deutsche Soziologie seit 1945. Entwicklungsrichtungen und Praxisbezug, hrsg. von Günther Luschen, Opladen 1979, S. 71–107.
Etwa Wolfgang Lipp oder Hans Peter Thurn, Soziologie der Kultur, Stuttgart 1976; einen Überblick gibt Heft 3 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 31, 1979, S. 393ff.
Vgl. dazu etwa die immer noch klassische Studie von Carlo Antoni, Vorn Historismus zur Soziologie, Stuttgart 1950.
Vgl. Volker Kruse, Historisch-soziologische Zeitdiagnosen in Westdeutschland nach 1945. Eduard Heimann, Alfred von Martin, Hans Freyer, Frankfurt/M 1994.
Vgl. etwa Alfred von Martin, Geist und Gesellschaft. Soziologische Skizzen zur europäischen Kulturgeschichte, Frankfurt/M 1948; Soziologie der Renaissance. Physiognomik und Rhythmus einer Kultur des Bürgertums, (1932), 2. Aufl., Frankfurt/M 1949.
Vgl. Friedrich H. Tenbruck, Geschichte und Gesellschaft (Sozialwissenschaftliche Abhandlungen der Görres-Gesellschaft Bd. 14), Berlin 1986; auf die Bedeutung des Habilitationsthemas für den Neubeginn der Kultursoziologie kann hier aus Platzmangel nicht eingegangen werden.
Brief von Friedrich H. Tenbruck an Helmut Schelsky vom 28. 1. 1962.
Vgl. dazu Reinhard Bendix/Günther Roth, Max Webers Einfluß auf die amerikanische Soziologie, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 11, 1959, S. 38–53.
Friedrich H. Tenbruck, Georg Simmel (1858–1918), in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 10, 1958, S. 587–614.
Brief von Helmut Schelsky an Friedrich H. Tenbruck vom 11. 7. 1958.
Interessant ist hier vor allem die Weber-Rezeption, die insofern ungewöhnlich verlief, als sie nicht dem,normalen` Rezeptionsweg von der Schülerapologie zur Kritik folgte, sondern mit einer eher kritischen Haltung Weber gegenüber einsetzte (vgl. etwa das Ende von Friedrich H. Tenbruck, Die Genesis der Methodologie Max Webers, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 11, 1959, S. 573–630 oder Wolfgang J. Mommsen, Max Weber und die deutsche Politik 1890–1920, Tübingen 1959) und dann eben diejenigen, die sich von Weber verabschiedet hatten, auf Dauer an ihn fesselte.
Zur Frage, wer in Deutschland Anfang der 30er Jahre als führender Soziologe gegolten hat, kann Eubanks Reise von 1934 Hinweise geben (vgl. Dirk Käsler, Soziologische Abenteuer. Earle Edward Eubank besucht europäische Soziologen im Sommer 1934, Opladen 1985 ).
Vgl. Verhandlungen des vierzehnten Deutschen Soziologentages vom 20. bis 24. Mai 1959 in Berlin, Stuttgart 1959; Johannes Weyer, Westdeutsche Soziologie 1945–1960. Deutsche Kontinuitäten und nordamerikanischer Einfluß, Soziologische Schriften Bd. 41, Berlin 1984, S. 103ff.
Brief von Friedrich H. Tenbruck an René König vom 17.8. 1961; König antwortete, daß er selbst bereits eine Initiative in dieser Richtung gestartet habe.
Vgl. Friedrich H. Tenbruck, Die Genesis der Methodologie Max Webers, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 11, 1959, S. 573–630.
Wolfgang Lipp/Friedrich H. Tenbruck, Zum Neubeginn der Kultursoziologie, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 31, 1979, S. 393.
Friedrich Tenbruck, Nachwort, in: Max Weber, Wissenschaft als Beruf, hrsg. von Harald Homann und Michael Sukale, Stuttgart 1995, S. 57.
In diesem Band S. 27ff.
Brief von Friedrich H. Tenbruck an Helmut Schetsky vom 10. 6. 1962.
Vgl. Uta Gerhardt, Talcolt Parsons als Deutschlandexperte während des zweiten Weltkrieges, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 43, 1991, S. 211–234, und als unmittelbare Fortsetzung dieser Arbeit im Kalten Krieg Clyde Kluckhohn/Raymond A. Bauer/ Alex Inkeles, How the Soviet System Works, Cambridge 1956.
Vgl. dazu etwa die Definitionssammlung und -systematisierung von Alfred Louis Kroeber/Clyde Kluckhohn, Culture. A Critical Review of Concepts and Definitions, Cambridge 1952 (Reprint Millwood 1978); wenn in der Kultursoziologie immer wieder betont wird, daß mit vorschnellen Definitionen des Kulturbegriffs wenig erreicht sei, so steht dieser Band mit seinen ca. 160 Definitionsversuchen im Hintergrund. Eine vergleichbare Begriffsarbeit steht übrigens heim Gesellschaftsbegriff noch aus! Vgl. auch Clyde Kluckhohn, Universal Categories of Culture, in: A. L. Kroeber (Hrsg.), Anthropology Today, Chicago 1953, S. 507–523; Clyde Kluckhohn, Culture and Behavior, New York 1962; zum Bestreben der Kulturanthropologie, auch die Geschichte der Hochkulturen in den theoretischen Rahmen einzubeziehen Alfred Louis Kroeber, Configurations of Culture Growth, Berkeley 1944; diese theoretischen Diskussionen um den Kulturbegriff wurden in Deutschland in den 60er Jahren vor allem durch den Sammelband von C. A. Schmitz bekannt ( vgl. Carl August Schmitz (Hrsg.), Kultur, Frankfurt/M 1963 ).
Alfred Louis Kroeber/Talcolt Parsons, The Concept of Culture and Social System, in: American Sociological Review, 23, 1958, S. 582.
Ebd.
Ebd., S. 583.
Ebd.
Vgl. Wolfgang Lipp/Friedrich H. Tenbruck, Zum Neubeginn der Kultursoziologie, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 31, 1979, S. 393.
Ebd., S. 395.
Ebd., S. 397.
Vgl. Friedrich H. Tenbruck, Die kulturellen Grundlagen der Gesellschaft. Der Fall der Moderne, Opladen 1989, S. 126–142.
Vgl. ebd., S. 143–174.
Vgl. ebenso im vorliegenden Band: „Über Kultur im Zeitalter der Sozialwissenschaften“ sowie die Beiträge über Sophistik und „Fortschritt der Wissenschaft?”.
So Alois Hahn, Friedrich Tenbruck. Eine biographische Skizze, in: Hans Braun/Alois Hahn (Hrsg.), Kultur im Zeitalter der Sozialwissenschaften. Friedrich H. Tenbruck zum 65. Geburtstag (Schriften zur Kultursoziologie 4), Berlin 1984, S. 270, über die etwa zeitgleich verfaßte Habilitationsschrift von Tenbruck.
Vgl. Ralf Dahrendorf: Homo Sociologicus, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 10, 1958, S. 178–208 und 345–378. Ein Jahr später wurde diese Abhandlung als selbständige Schrift im Westdeutschen Verlag gedruckt, ab der vierten Auflage von 1964 mit dem Aufsatz „Soziologie und menschliche Natur“ im Anhang, der erstmals 1963 erschienen war und in dem Dahrendorf zu seinen Kritikern Stellung nimmt.
Friedrich H. Tenbruck, Zur deutschen Rezeption der Rollentheorie, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 13, 1961, S. 5.
Ebd., 7.
Ebd., 36.
Vgl. ebd., 31.
Friedrich H. Tenbruck, Georg Simmel (1858–1918), in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 10, 1958, S. 587–614.
Ebd., 601.
Ebd., 604.
Zu Tenbrucks Einschätzung der Offenheit der damaligen Theoriebildung vgl. jetzt auch sein Vorwort in Friedrich H. Tenbruck, Geschichte und Gesellschaft, Berlin 1986 (Sozialwissenschaftliche Abhandlungen der Görres-Gesellschaft 14), Berlin 1986, S. 5–7.
Friedrich H. Tenbruck, Zur deutschen Rezeption der Rollentheorie, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 13, 1961, S. 6.
Ebd.
Ebd., 7.
Ebd., 7f.
Ebd., 8.
Ebd., 28.
Ebd., 28f.
Ebd., 29.
Ebd.
Ebd., 30.
Ebd., 36.
Vgl. im vorliegenden Band S. 27ff.
Ebd., S. 42.
Ebd., S. 45f.
Ebd., S. 42.
Ebd., S. 47.
Vgl. im vorliegenden Band S. 99ff.
Hier liegt auch der Grund dafür, daß Tenbruck aufjedweden soziologischen „Jargon“ verzichtet.
Vgl. dazu die Auswahlbibliographie am Ende des vorliegenden Bandes.
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Tenbruck, F.H., Albrecht, C., Dreyer, W., Homann, H. (1996). Einleitung der Herausgeber. In: Albrecht, C., Dreyer, W., Homann, H. (eds) Perspektiven der Kultursoziologie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-11031-6_1
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