Zusammenfassung
Im Herbst 1989 gab es in der DDR mit der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDPD) eine politische Kraft, die den liberalen Anspruch noch im Parteinamen führte. Es kann aber eindeutig festgestellt werden, daß sie weit davon entfernt war, selbst dem pragmatisch zugestandenermaßen sehr weitgesteckten liberalen Grundanspruch der Liberalen Internationale im Sinne ihrer Oxforddeklaration oder des Manifests von Rom zu entsprechen1.
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Anmerkungen
Liberal International 1947–1989 Öffentlichkeitsmaterial der Liberalen Internationale, das über Manifeste der LI und ihre Satzungen informiert; siehe S. 10–30
Vgl. Materialien der 6. Zentralvorstandssitzung der LDPD vom Juni 1989, Eröffnungsrede von Gerlach und Referat des stellvertretenden Parteivorsitzenden Raspe (Archiv des Liberalismus — Theodor-Heuss-Akademie Gummersbach und privates Archivmaterial Prof. Dr. Bogisch).
Diesen Gedanken unterstrich Gerlach in seiner Eröffnungsrede auf der Weimarer Konferenz der LDPD im April 1988, wenngleich er ihn auch sofort wieder relativierte: “Liberaldemokraten”, so Gerlach, “unterscheiden sich von Kommunisten, sonst gäbe es die LDPD nicht. Sie sind insofern Andersdenkende, als viele von ihnen weltanschaulichen, moralischen und ethischen Prinzipien folgen, die sich deutlich vom Marxismus-Leninismus abheben. Politisch wichtig indessen ist, daß Liberaldemokraten bewußte Staatsbürger sind, entschlossen, die Arbeiter- und Bau-ern-Macht zu hüten und zu schützen,...” (Privates Archivmaterial Prof. Dr. Bogisch). Offensichtlich stand die LDPD-Führung bereits 1988 unter Basis-Druck, so daß Äußerungen dieser Art, bei aller Bekenntnisrelativierung, gemacht wurden.
Mit dieser Position, die Gerlach Ende September / Anfang Oktober öffentlich vertrat, versuchte er auch den Kontakt zu den Bürgerbewegungen enger zu gestalten, den Dialog mit ihnen zu vertiefen und den Einfluß der LDPD zu erhöhen, mit dem Ziel, sie zu einer “liberalen und demokratischen Volkspartei zu entwickeln.
Vgl. Informationsberichte der Bezirksverbände der LDPD Juli, August, September 1898 (Archiv des Liberalismus, Theodor-Heuss-Akademie Gummersbach).
Vgl. Protokoll (Teil 1) der außerordentlichen Sitzung des Sekretariats des Zentralvorstandes am 9.10.1989 (privates Archivmaterial Prof. Dr. Bogisch).
Vgl. “Fünf-Punkte-Programm für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und soziale Gerechtigkeit” (persönliches Archiv Prof. Dr. Bogisch).
Vgl. Wahlprogramm der LDP, in “Der Morgen” v. 16. 2. 1990.
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Pfau, T. (1994). Aspekte der Entwicklung liberaler Kräfte in der DDR vom Herbst 1989 bis zum Herbst 1990. In: Niedermayer, O., Stöss, R. (eds) Parteien und Wähler im Umbruch. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10996-9_4
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