Zusammenfassung
Nachdem die Auflösungserscheinungen kommunistischer Regime in Osteuropa schließlich im Herbst 1989 auch die DDR erreichten und mit der Öffnung der Berliner Mauer sich eine neue Perspektive für die deutsche Politik eröffnete, war es nur noch ein kurzer Schritt von den Forderungen der Leipziger Montagsdemonstrationen: “Wir sind das Volk” bis zum Signal für die deutsche Einheit: “Wir sind ein Volk”. Die sich abzeichnenden Chancen für eine Vereinigung der beiden deutschen Staaten beherrschten die politische Agenda und warfen alle Pläne eines allmählichen Annäherungsprozesses, wie noch im 10-Punkte-Plan der Bundesregierung angedeutet oder auch von der westdeutschen Opposition propagiert, über den Haufen. Die für den Mai geplante Wahl zur Volkskammer in der DDR, ein Jahr nach den das alte Regime besonders schwächenden Wahlfälschungen bei den Kommunalwahlen, mußte vorgezogen werden, weil die Entscheidungen der Übergangsregierung Modrow zusehends von Legitimitätsverlusten gekennzeichnet waren und die Bundesregierung nicht gewillt war, verbindliche Vereinbarungen mit einer Regierung zu treffen, die nach wie vor von den Nachfolgern der SED dominiert war. Als neuer Wahltermin wurde Ende Januar der 18. März 1990 festgelegt.
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Roth, D., Emmert, T. (1994). Wählerentscheidungen und Wählereinstellungen in Ostdeutschland vor und nach der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl. In: Niedermayer, O., Stöss, R. (eds) Parteien und Wähler im Umbruch. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10996-9_11
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