Zusammenfassung
Die durch das Institut für Sozialdaten analyse e.V. Berlin vorgelegte Analyse sozialstruktureller Wandlungen in der PDS, jener Partei, die aus der SED hervorgegangen ist, hat folgende Datengrundlage:
Erstens: Für die soziale Zusammensetzung der SED im Herbst 1989 stand die wohl bestinformierte Quelle zur Verfügung, der Datenspeicher Mitgliederbewegung des Zentralkomitees der SED. In einer knappen Zeitspanne von zwei Wochen zwischen der Aufhebung des Tabus (Ablösung des Politbüros) und der Löschung der Daten war der Speicher zugänglich. Von den rund 2.3 Millionen Mitgliedern, die die SED am 31. 10. 1989 (Stichtag der letzten Mitgliedererhebung) hatte, konnten die Daten von rund 2.06 Millionen Mitgliedern untersucht werden. Allerdings waren die Daten so, wie sie im Speicher enthalten waren, unmittelbar für Strukturanalysen nicht brauchbar. Um das Image als “Arbeiterpartei” aufzubessern, waren große Gruppen gewissermaßen zu Arbeitern auf Lebenszeit ernannt worden (die Mehrzahl der Militärangehörigen, hauptamtliche Funktionäre, Nomenklaturkader u.v.a.). Deshalb war es notwendig, ein neues Sozialstrukturmodell zu entwickeln, das einerseits für die vorhandenen Datenmengen paßfähig war, das aber auch andererseits die Mitgliedergruppen entsprechend ihrer tatsächlichen Stellung und Funktion in der Gesellschaft zuzuordnen erlaubte. Damit wurden die voluntaristischen Zuordnungskriterien des ZK aufgehoben und durch realistische ersetzt.
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Anmerkungen
Die Daten von hauptamtlichen Funktionären, Volkspolizisten und Mitarbeitern des MfS, die nicht in den entsprechenden Zentralen tätig waren, waren den jeweiligen Bezirken und Kreisen zugeordnet und damit zugänglich.
Der Unterschied zu früheren Angaben resultiert ausschließlich aus Veränderungen der Bezugsbasis (vor einem Jahr Berufstätige + Rentner = 100%), die aus heutigen Analyseerfordemissen notwendig sind. Die hier veröffentlichten 40.4% entsprechen exakt den im Juni 1990 von mir angegebenen 35%.
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Wittich, D. (1994). Sozialstruktur von PDS-Mitgliedern. In: Niedermayer, O., Stöss, R. (eds) Parteien und Wähler im Umbruch. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10996-9_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-10996-9_10
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12648-7
Online ISBN: 978-3-663-10996-9
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