Zusammenfassung
Nach diesem kurzen Überblick über die Veränderungen in den Aufgaben und die personelle und organisatorische Entwicklung der Stadtverwaltung Frankfurt (Oder) wird im folgenden das Selbstverständnis der interviewten Kommunalverwalter dargestellt. Zunächst werden dabei die Deutungen der Befragten aus dem Interviewzeitraum 1992 präsentiert. Sie sind nach Themen gegliedert: das Selbstbild im Umgang mit dem Bürger (Kapitel 5.1), das Bild vom Bürger (Kapitel 5.2), das Selbstbild als Vorgesetzter (Kapitel 5.3), die Sicht der Unterstellten auf das Verhältnis zum Vorgesetzten (Kapitel 5.4) und das Bild von sich im Umgang mit den eigenen Kollegen (Kapitel 5.5). Anschließend werden die Deutungen mit den vier Jahre später verwendeten Selbstbildern verglichen (Kapitel 6).
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Literatur
Die Zahlen im Anschluß an die Interviewzitate ergeben sich aus der datentechnischen Aufbereitung der Interviews. Sie bezeichnen jeweils die Fundstelle der zitierten Passage.
Tajfel und Turner führen mehrere Strategien zur Bewältigung von Unterlegenheit an (1983: 19ff.): (1) „Individual Mobility“: Sind Gruppengrenzen durchlässig, so können einzelne Gruppenmitglieder ihre Gruppenmitgliedschaft wechseln. (2) „Social Competition”: Eine unterlege Gruppe kann versuchen, sich der überlegenen Gruppe anzugleichen und dieser sogar ihre Position streitig machen. (3) „Social Creativity“: Die Gruppe und ihre Mitglieder suchen nach positiven Unterscheidungen, zum Bei-
Zum sozialistischen Paternalismus als Strategie der flexibel-autoritären Systemstabilisierung vergleiche zum Beispiel Meyer (1989).
Zu den Leninschen und Stalinschen Leitungsprinzipien, zur „Dualität“ der fachlichen und der politischen Leitung und zum „Leitbild” des sozialistischen Leiters vergleiche auch Stölting (1971).
Dies können die befragten Sachbearbeiter, aber auch Gruppenleiter, Abteilungsleiter und im Prinzip auch Amtsleiter sein, soweit sie das Verhältnis zum Vorgesetzten thematisieren. Allerdings äußern sich die Amtsleiter 1992, im Unterschied zu 1996, noch nicht zu ihrem Verhältnis zu ihren Vorgesetzten.
Innerhalb der Parteiorganisation der SED beim Rat der Stadt Frankfurt (Oder), der das Gros der Beschäftigten angehörte, waren „Genosse“ und „Du” übliche Formen der Anrede, innerhalb der Gewerkschaftsorganisation „Kollege“ und, zumindest mit den Kollegen des direkten Umfeldes, ebenfalls das „Du”.
Dies gilt auch für die Kollektive der staatlichen Verwaltung, vergleiche Tripoczky (1968: 9).
Zur Geschichte des Brigadetagebuchs vergleiche auch: Märkisches Museum (1994).
Die Angabe zum Organisationsgrad beruht auf eigenen Berechnungen. Quellen: Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Signatur: Rep. 732 IV E7/145/348, 1986, Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, Bezirksleitung Frankfurt (Oder), Bericht über die Partei-und massenpolitische Arbeit der Grundorgansiation beim Rat der Stadt Frankfurt (Oder), Januar 1986, S.156. Stadtarchiv Frankfurt (Oder), Signatur II.1.6908, Betriebskollektivvertrag, vereinbart zwischen dem Rat der Stadt Frankfurt (Oder) und der Betriebsgewerkschaftsleitung, 1985, S. 31.
Vergleiche den Betriebskollektivvertrag 1985, S.32. Ebenda (S.26) findet sich auch ein Hinweis auf den Kultur-und Sozialfond und auf „Kultur-und Bildungspläne“ der Gewerkschaftsgruppen (S.23). Die Angabe zum gewerkschaftlichen Organisationsgrad beruht auf Expertengesprächen. Quelle: Stadtarchiv Frankfurt (Oder), Signatur II.1.6908, Betriebskollektivvertrag, vereinbart zwischen dem Rat der Stadt Frankfurt (Oder) und der Betriebsgewerkschaftsleitung, 1985, S. 32.
Diese Angabe beruht auf Expertengesprächen. Vergleiche hierzu aber auch Roesler (1994) sowie die Ordnung über die Verleihung und Bestätigung der erfolgreichen Verteidigung des Ehrentitels,Kollektiv der sozialistischen Arbeit’, Gesetzblatt der DDR, 28. Juli 1978.
Vergleiche das Brigadetagebuch Rat der Stadt Frankfurt (Oder), Abteilung Wohnungspolitik und Wohnungswirtschaft, 1979–1982; Brigadetagebuch Rat der Stadt Frankfurt (Oder), Bereich Oberbürgermeister, 1. Stellvertreter, Kultur und Bildung, Instrukteurabteilung, 1982–1989 sowie das Brigadetagebuch Rat der Stadt Frankfurt (Oder), Gewerkschaftsgruppe Innere Angelegenheiten (Quelle: Stadtarchiv Frankfurt (Oder), Signatur I1.1.7546, 1979–1984, Rat der Stadt Frankfurt (Oder), Gewerkschaftsgruppe Innere Angelegenheiten).
Auch Interviewte aus anderen Bereichen, wie zum Beispiel Beschäftigte in Industriebetrieben oder Sparkassen, äußern sich ähnlich (vgl. Schmidt 1995: 311 und Ro-gas 1993: 119).
Innerhalb der Parteiorganisation der SED waren „Genosse“ und „Du” die üblichen Anredeformen, innerhalb der Gewerkschaftsorganisation „Kollege“, wobei ebenfalls das „Du” sehr verbreitet war, vergleiche auch Kapitel 5.4.
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Rogas, K. (2000). Deutungen 1992. In: Ostdeutsche Verwaltungskultur im Wandel. Schriftenreihe Interdisziplinäre Organisations- und Verwaltungsforschung, vol 3. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-10977-8_6
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